Beispiele

Wie die Apple Watch Nutzern das Leben rettet

02.09.2022 von Halyna Kubiv
Die Apple Watch kann viele Aufgaben erledigen, vor allem kann man aber die eigene Gesundheit beobachten. Zum Teil kann sie auch Leben retten.
Die Apple Watch als Fitness-Uhr.
Foto: Apple

Die ersten Geschichten, dass die Apple Watch wohl auch Leben retten kann, kamen wenige Monate nach dem Marktstart der smarten Uhr von Apple: Damals hatte ein Junge nach dem Training ungewöhnlich hohe Pulsraten, sodass sein Schularzt ihn ins Krankenhaus schickte. Wie sich herausgestellte, absolut berechtigt und rechtzeitig, weil der Junge einer seltenen, heftigen Form von Rhabdomyolyse litt – einer Auflösung von Muskelfasern. Seitdem reißen die Nachrichten nicht ab, wie die Apple Watch ihren Trägern und Trägerinnen das Leben rettet.

Notruf nach einem heftigen Sturz

Am dramatischsten sind die Meldungen über gerettete Menschen, die heftig abgestürzt sind, das Bewusstsein verloren und deren Uhr dann selbstständig den Notruf verständigt hat. Die Kausalität zwischen den Funktionen der Apple Watch und der Lebensrettung sind hier offensichtlich: Die Menschen in solchen Geschichten sind sportlich und beweglich, ein Unfall kann jedem passieren, dagegen ist niemand versichert. Ohne den rechtzeitigen Notruf, die die Apple Watch ausgelöst hat, hätten die Protagonisten entweder zu viel Blut verloren, oder erfroren, oder nach einem zugezogenen Schädelbruch an Bluterguss im Kopf gestorben.

Die Wirksamkeit dieser Funktion kann die Autorin dieser Zeilen bestätigen: Ich trainiere jede Woche in einer Tanzgruppe, wir springen und hopsen die ganze Zeit. Einmal hat jedoch eine Teilnehmerin etwas unglücklich ihr Fuß gestellt, sodass ich recht heftig gestürzt bin. Die Apple Watch hat sich sofort mit dem Warnton gemeldet: "Du scheinst gestürzt zu sein". Hätte ich die Warnung nicht abgeschaltet, hätte die Uhr nach 30 Sekunden den Notarzt gerufen.

So aktivieren Sie den Notruf nach Sturz auf Ihrer Apple Watch

Sind Sie bei der Einrichtung der Apple Watch über 55 Jahre alt, wird die Sturzerkennung automatisch aktiviert, Sie müssen hier nichts tun. Ihre Apple Watch (ab Series 4) erkennt Stürze und verständigt den Arzt, wenn Sie sich nach dem Sturz länger als eine Minute nicht bewegen. Sind Sie zwischen 18 und 55 Jahre alt, müssen Sie die Sturzerkennung der Apple Watch manuell aktivieren: unter "Einstellungen – Notruf SOS – Sturzerkennung".

Auf Wunsch kann man die Sturzerkennung nur während des Trainings aktivieren. Wir empfehlen jedoch die Einstellung "Immer eingeschaltet". Bitte beachten Sie, dass das abgeschaltete automatische Sperren ebenfalls Auswirkung auf die Sturzerkennung hat. Ist das automatische Sperren abgeschaltet, wird kein Notruf abgesetzt, falls die Uhr einen Sturz erkennt. Mittlerweile kann die Uhr internationale Notrufe absetzen, dafür ist aber schon eine Apple Watch Series 6 notwendig. Dafür müssen Sie die Uhr für den Mobilfunk konfigurieren, dazu sind für die Funktion noch nicht alle Regionen und Länder verfügbar.

Zu hohe und zu niedrige Herzfrequenz

Der Junge aus unserer ersten Geschichte musste wohl mit seiner Apple Watch Series 1 oder 0 recht oft gespielt haben, denn er fand proaktiv heraus, dass seine Herzfrequenz zu hoch für seinen Ruhezustand war. Ab watchOS 5.2 im Frühling 2019 hat Apple dies automatisiert: Die Uhr schickt selbst eine Benachrichtigung aus, wenn die Herzfrequenz nicht der ausgeübten Aktivität entspricht (zu hoch oder zu niedrig ist) oder ein unregelmäßiger Herzrhythmus festgestellt wurde. Eine solche proaktive Benachrichtigung hatte sich bei einer nichts ahnenden Frau als ein durchgestandener Herzinfarkt erwiesen. Mehr noch, nach dem bestätigten Infarkt haben die Ärzte die Frau weiter beobachtet und eine Blockade in der linken Herzkranzarterie festgestellt.

Auch unsere Leser bestätigen die Wirksamkeit von solchen Meldungen: Ein Ruhepuls von 120 Schlägen pro Minute und ein anschließendes EKG haben bei einem Mann aus Nordrhein-Westfallen auf Vorhofflimmern hingewiesen. So konnte bei ihm ein Schlaganfall noch abgewendet werden.

So aktivieren Sie die Benachrichtigungen für hohe und niedrige Herzfrequenz

Wechseln Sie auf Ihrem iPhone in die Watch-App und dort zu der Einstellung "Herz" recht weit unten. Neben einer möglichen EKG-App (ab Apple Watch 4) finden Sie unten im Fenster zwei Einstellungen für "Hohe Herzfrequenz", Apple empfiehlt hier eine Grenze von 110 BMP einzustellen, und für "Niedrige Herzfrequenz" (40 BMP).

Unregelmäßiger Herzrhythmus

Zeitgleich mit der Freischaltung der EKG-App in Europa im März 2019 hat Apple eine Benachrichtigung für den unregelmäßigen Herzrhythmus eingeführt. Dies hat schon zu unzähligen Geschichten geführt, wie Nutzerinnen und Nutzer der Apple Watch zunächst die Benachrichtigung für einen Fehler hielten und die Uhr einschicken wollten, bis sie schließlich einfach "für den Fall" beim Arzt vorsprachen, wie zuletzt ein gesunder mittelalter Mann aus Deutschland. Folge: Krankenhausaufenthalt und gegebenenfalls eine Operation, weil ernsthafte Krankheiten festgestellt wurden.

So aktivieren Sie die Benachrichtigungen für den unregelmäßigen Herzrhythmus

Diese befindet sich im gleichen Fenster wie die Mitteilungen zur hohen und niedrigen Herzfrequenz: in der Watch-App auf dem iPhone im Reiter Herz. Hier muss man keine Werte einstellen, einfach nur den Regler nach rechts schieben und somit die Mitteilung aktivieren.

Fazit

Die Geschichten über Rettung von Menschen durch die Apple Watch lesen sich so dramatisch, weil sie teils auf akute Krankheiten hinweisen, die in der kurzen Zeitspanne zum Tod führen konnten. Es ist also empfohlen, alle möglichen Herz-Benachrichtigungen einzuschalten, die die eigene Apple Watch zulässt (siehe oben). Aber auch SOS-Benachrichtigungen wie auch der eigene aktuelle Notfallpass können Leben retten, denn so wissen die Ärzte sofort, ob sie vor sich einen Diabetiker, Allergiker etc. haben.

Nicht so spektakulär, aber dennoch wichtig, sind die Trends zu der cardiovaskulären Gesundheit. Denn noch bevor die ganzen beunruhigenden Mitteilungen über Vorhofflimmern und zu hohe Herzfrequenzen kommen, kann man diese verhindern, indem man etwas für sein Herz tut, nämlich gesunde Ernährung und etwas Sport (die WHO empfiehlt 150 Minuten mittlere Anstrengung pro Woche oder 70 Minuten hohe Anstrengung in der gleichen Zeitspanne). (Macwelt)