Digitalisierung

Wie die bimodale digitale Zukunft erschaffen wird

16.11.2015 von Matthew Finnie
Noch immer fragen sich IT-Entscheider, ob und wie ihr Unternehmen die Digitalisierung von Geschäftsprozessen meistern kann. Lesen Sie, welche fünf Schlüsselelemente der Digitalisierung in Betracht gezogen werden sollten. Entscheidend ist am Ende, ob es gelingt, alte und neue IT zu integrieren.
  • Der Umbau der internen IT-Landschaft sollte pragmatischen Kriterien folgen
  • Trends wie Cloud und Mobile Computing sind Mittel zum Zweck - und keine Wunderwaffen
  • Am Anfang steht die Frage: Wie verändert sich unser Geschäftsmodell

Die meisten IT-Abteilungen, die heute über Cloud und DevOps-Modell reden, verwenden in ihren Unternehmen immer noch eine Reihe von Altanwendungen und eine Infrastruktur, die ihnen oft nicht zu 100 Prozent bekannt ist. Deshalb ist es an der Zeit, über die IT-Organisation und die Integration von Prozessen neu nachzudenken. Es gilt, aus der Vergangenheit heraus eine digitale Zukunft aufzubauen, in der alte und neue Systeme nahtlos zusammenspielen.

"Go all digital or die" ist nicht die Frage

Die Perspektive "Go all digital or die" ist für Anwender beängstigend; sie reagieren darauf zurückhaltend oder sogar apathisch. Dabei geht es gar nicht primär um einen kompletten Umzug in die Cloud oder um die Wahl ganz neuer Technologien (Siehe auch: Ist Deutschland bereit für eine Cloud-First-Strategie?). Es geht um die Frage der künftigen Herangehensweise: Wie soll Technologie innerhalb eines Unternehmens verankert werden?

IDCs zehn Trends für 2016 gerankt nach ihrer Bedeutung: Entscheidend ist, dass CEO und Management das Rennen in die digitale Zukunft anführen.
Foto: IDC

Wenn alles richtig gemacht wird, wandelt sich die manchmal eher statische IT-Abteilung zu einem Team, das durch die neuen digitalen Möglichkeiten und Technologien Geschäftsentwicklungen beeinflussen, gestalten und vorantreiben kann. Es kann Impulse und Ideen liefern, die sich sowohl kurz- als auch langfristig positiv auswirken. Dazu ist es aber wichtig, die DNA der digitalen Welt und wie sie Geschäftsprozesse transformiert, zu verstehen (siehe auch: Fundamentale Probleme in der IT-Abteilung).

Fünf Schlüsselelemente für die Transformation der Geschäftsprozesse

ZEW-Umfrage Industrie 4.0
Big Data
Insgesamt 18 Prozent der Unternehmen wertet zur strategischen Unterstützung des Geschäftsbetriebs im Rahmen von Big Data Analysen große Mengen an Daten systematisch aus. Dabei setzten überdurchschnittlich viele große Unternehmen ab 500 Beschäftigten (58 Prozent) auf Big Data.
Industrie 4.0
Insgesamt ist 18 Prozent der Unternehmen der Begriff Industrie 4.0 bekannt. Vier Prozent der Unternehmen setzten bereits Industrie 4.0-Projekte um oder planen dies in naher Zukunft zu tun.
Cloud Computing
Im Fahrzeugbau nutzen 24 Prozent der Unternehmen Cloud Computing. In der Metallindustrie sind es nur 6 Prozent der Unternehmen.
Schnelles Internet
In der Branche Einzelhandel nutzen 20 Prozent der Unternehmen einen Internetanschluss mit mindestens 50 Mbit pro Sekunde.
Social Media
Social Media-Anwendungen wird von 79 Prozent der IT- und Telekommunikationsunternehmen und von 70 Prozent der Mediendienstleister eingesetzt.

Die Digitalisierung ist nicht optional! Unternehmen müssen sich neu aufstellen, um relevant zu bleiben. Von entscheidender Bedeutung ist es, ausgehend vom Business-Wandel neue Wege der Servicebereitstellung zu finden und eine bimodale digitale Zukunft zu schaffen.

Reagieren und anpassen

Nur in den Kategorien "Alt" (bestehende Systeme) und "Neu" (künftige IT-Landschaft) zu denken, wäre zu kurz gegriffen. Im Mittelpunkt muss die Frage stehen: Was sollte verändert werden, um den größtmöglichen Nutzen für das Unternehmen zu schaffen? Die Cloud ist kein Allheilmittel, und in der Tat gelten schon jetzt einige Cloud-Services als Teil der alten, etablierten Ausstattung. Der Cloud-Einsatz sollte sich allein an Nutzenkriterien orientieren.

Unternehmen müssen sich fragen: Gibt es Ansätze für eine disruptive Veränderung oder Weiterentwicklung meines Geschäftsmodells? Gibt es in meiner Branche jetzt oder in Zukunft einen Herausforderer wie Uber, der uns neue Gesetze aufzwingt? Unternehmen müssen einen Plan entwickeln, mit dem neue Dienste und Modelle entwickelt werden. Und sie müssen sich die IT-Architektur und Umgebung überlegen, die zur Umsetzung nötig wären.

Unternehmen müssen ein bimodales Modell der IT schaffen, eine allumfassende Grundstrategie der Konsolidierung, Erneuerung und Integration von Alt und Neu. Nur unter dieser Grundvoraussetzung wird es gelingen, Bestehendes, Zukünftiges und Ungewisses in eine globale IT-Struktur zusammenzuführen.