Sparbuch, Tagesgeld und Co. werfen wegen der Zinsflaute kaum noch etwas ab. Nach einer Auswertung von Stiftung Warentest unter 134 Kreditinstituten liegt die jährliche Rendite beispielsweise bei Tagesgeld aktuell gerade einmal zwischen 0 und 0,65 Prozent. Dennoch scheuen viele Privatanleger in Deutschland Geldanlagen, die als riskanter gelten. Wie die Menschen ihr Geld anlegen:
BARGELD und BANKEINLAGEN: Der größte Teil des Geldvermögens der privaten Haushalte von zuletzt insgesamt 5723 Milliarden Euro steckt in Bargeld und Bankeinlagen. Rund 2248 Milliarden Euro waren es nach Angaben der Bundesbank Ende Juni. Deutlich mehr als die Hälfte davon waren Bargeld oder lagen auf dem Girokonto.
SPARBUCH: Der Klassiker Sparbuch ist trotz der Zinsschmelze weiterhin eine beliebte Anlageform - wenn auch mit sinkender Tendenz. Im vergangenen Jahr besaßen einer Umfrage des GfK-Vereins zufolge 40 Prozent der Bundesbürger ein Sparbuch. Nach Bundesbank-Zahlen steckten Ende des zweiten Quartals 2017 rund 592 Milliarden Euro in Sparbriefen oder auf dem Sparbuch.
VERSICHERUNGEN: Gut 89 Millionen Lebensversicherungsverträge zählte der Branchenverband GDV Ende vergangenen Jahres. Die Zinsflaute setzt allerdings auch dem Altersvorsorgeklassiker zu. Die neuen Verträge sind nicht mehr so hoch verzinst wie noch vor der Jahrtausendwende. Dennoch investierten die Bundesbürger im zweiten Quartal 2017 mehr als 18 Milliarden Euro in Versicherungen und Pensionseinrichtungen. Die Bestände summierten sich Ende Juni laut Bundesbank auf rund 2157 Milliarden Euro.
IMMOBILIEN: Anlagenotstand und niedrige Hypothekenzinsen heizen die Nachfrage nach "Betongold" an. Zwar erteilten die Behörden in den ersten neun Monaten dieses Jahres fast 20 000 Baugenehmigungen weniger als im Vorjahreszeitraum. Einer Studie der staatlichen Förderbank KfW zufolge gibt es aber keinen Mangel an Genehmigungen: In den vergangenen Jahren sei vielmehr ein Überhang von 600 000 Zusagen entstanden. Nach KfW-Einschätzung hakt es vor allem bei der Umsetzung, weil etwa Baufirmen und Handwerker wegen des Immobilienbooms überlastet seien.
Nach Einschätzung der Bundesbank gibt es nach wie vor keine Anzeichen für eine kreditgetriebene Preisblase bei Häusern und Wohnungen - auch wenn die Preise insbesondere in Städten teils um 15 bis 30 Prozent über einem angemessenen Niveau lägen.
AKTIEN: Die meisten Bundesbürger machen nach wie vor einen Bogen um die Börse. Trotz der Zinsflaute sank die Zahl der Aktionäre in Deutschland im vergangenen Jahr. Knapp 8,98 Millionen Menschen besaßen nach Angaben des Deutschen Aktieninstitut (DAI) Aktien und/oder Anteile an Aktienfonds. Das waren 30 000 weniger als ein Jahr zuvor. Die großen heimischen Unternehmen, die an der Börse notiert sind, sind überwiegend in Händen ausländischer Investoren.
GOLD: Das Edelmetall gilt als sicherer Hafen in turbulenten Zeiten. Der Umfrage des GfK-Vereins zufolge sehen viele Bundesbürger (38 Prozent) darin eine attraktive Geldanlage. Nur sechs Prozent investierten 2016 allerdings tatsächlich in Gold. Die Zahl derer, die das Edelmetall in Form von Münzen, Barren oder Schmuck besitzen, ist nach einer Studie der Steinbeis-Hochschule für die Reisebank aber deutlich höher.
BITCOIN: Die Digitalwährung machte in diesem Jahr mit immer neuen Höchstständen und starken Kursschwankungen Schlagzeilen. Anders als herkömmliche Währungen werden Bitcoin und andere Kryptowährungen nicht von Zentralbanken und Regierungen kontrolliert. Es gibt keine Scheine oder Münzen, sondern nur Bits und Bytes auf Computern. Bitcoins werden durch gigantische Rechenprozesse erzeugt, Anleger bleiben anonym. Notenbanken und Aufsichtsbehörden warnen vor Investitionen. "Mangels Wertbasis ist der Preis für Bitcoin praktisch beliebig bis hin zum Totalverlust", mahnt etwa Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele. (dpa/ad)