Trailhead im Test

Wie die Lernwege bei Salesforce funktionieren

Kommentar  von Alexandra Mesmer
Salesforce etabliert ein neues Weiterbildungs- und Ausbildungstool für Salesforce-Mitarbeitende und IT-Interessierte. Wir haben die Plattform getestet.

Salesforce hat für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und für alle Interessierte eine neue Lernplattform entwickelt. Wir haben Trailhead selbst ausprobiert und einen Trail getestet.

Egal ob am Tablet, Handy oder Computer. Die neue Salesforce-Weiterbildungsplattform Trailhead ist für jeden jederzeit kostenlos zugänglich. Wir haben getestet, was die digitale Lernumgebung wirklich kann.
Foto: Kate Krav-Rude - shutterstock.com

Ruft man die Trailhead-Homepage auf, wird man von einer spielerischen Grafik begrüßt, die die Idee der Trails verdeutlicht: ein Bär und ein Wanderer suchen nach dem richtigen Pfad einer Wanderung. Diese Trails sind die Lernwege, die Salesforce auf der Lernplattform kostenlos für alle Interessierte zur Verfügung stellt. Jeder Trail besteht aus mehreren Kursen zu einem übergeordneten Thema. Neben Trails kann man auch Module oder Projekte auf der Plattform absolvieren.

Die Homepage ist überschaubar und leicht zugänglich - auch wenn man nicht mit Salesforce vertraut ist. Das Ziel der Plattform ist es, sich Fertigkeiten, Softskills oder Wissen anzueignen, die beruflich weiterhelfen können. Am Ende eines Trails erhält man Punkte und ab einer bestimmten Anzahl gesammelter Punkte erreicht man einen bestimmten Rang oder Titel. Im Rahmen der Zertifizierungen, kann man außerdem rollenbasierte Nachweise in der Salesforce-Community erhalten.

Trailhead im Check

Maximiliane Piontek, Erziehungswissenschaftlerin und freie Mitarbeiterin der COMPUTERWOCHE, unterzog sich dem Selbstcheck und teilt ihre Erkenntnisse im Rahmen eines Kurzinterviews:

Was kann man bei Trailhead lernen?

Maximiliane Piontek: In den Trails findet man IT-Themen, wie Künstliche Intelligenz, Blockchain oder Cloud Computing - häufig sind das Anwendungskurse zu Salesforce-Fertigkeiten. Daneben geht es in vielen Kursen um Marketing oder Führung. Ein eigenes Genre bilden die Trendthemen Achtsamkeit, Coaching und andere Soft Skills.

Wie sieht solch ein Trail aus?

Maximiliane Piontek: Die Kursoberfläche ist simpel aufgebaut: in der Vorschau des Kurses gibt es eine Grafik und eine kurze Erklärung der Inhalte. Außerdem sieht man gleich, wie viele Punkte es für einen absolvierten Kurs gibt und wie viel Zeit man einplanen muss. Ein erster Blick in ein Kapitel zeigt zu Beginn die angestrebten Lernziele. Die Inhalte sind textbasiert aufbereitet, Grafiken oder kurze Videos unterstreichen die Hauptaussagen der Module. Am Ende eines Moduls gibt es Multiple-Choice-Tests, für den ist jedoch eine Anmeldung bei Trailblazer erforderlich.

Welchen Kurs hast du ausprobiert?

Maximiliane Piontek: Ich habe den Kurs 'Geschäftswert der Chancengleichheit' absolviert, in dem Forschungsergebnisse zu Auswirkungen der Chancengleichheit und zur unbewussten Voreingenommenheit behandelt werden.

Und wie fandest du den Kurs?

Maximiliane Piontek: Equality beschäftigt viele Unternehmen, weshalb es gut ist, dass Salesforce ein so politisches Thema in kleinere Lernportionen unterteilt. Nach der Einführung in die Forschungsergebnisse und den Beispielen der unbewussten Voreingenommenheit fehlten mir persönlich Vorschläge zum praktischen Umgang mit Ungerechtigkeit am Arbeitsplatz.

Es reicht nicht, einen Kurs zu absolvieren, wenn man später das Gelernte nicht in der Realität anwenden kann. Obwohl hervorgehoben wurde, wie wichtig bei dem Thema Chancengleichheit eine durchdachte Wortwahl sei, wurde trotzdem stets nur die männliche Form der Wörter gewählt. Das wirkt in diesem Kurs etwas deplatziert.

Was ist dir positiv aufgefallen?

Maximiliane Piontek: Trailhead hat auf korrekte Quellenangaben geachtet und alle erwähnten Studien unter dem Kurs verlinkt. Videos und Bilder lockern den textlastigen Kurs auf. Für Salesforce-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter bietet die Plattform sicherlich eine Fundgrube an Vertiefungsaufgaben und Entwicklungsmöglichkeiten im Job, da die Kurse stark an den bei Salesforce geforderten Fähigkeiten orientiert sind.

Die Zeitangaben vor den Kursen helfen außerdem dabei, sich einen passenden Trail herauszusuchen und die Lerneinheit kalkulieren zu können.

Was bringt eine Anmeldung bei Trailhead?

Maximiliane Piontek: Mit einem eigenen Benutzerkonto kann man die Quizaufgaben am Ende eines Kurses beantworten und Teil der Trailblazer-Community werden. Hier kann man sich mit anderen Lernenden vernetzen und Gruppen beitreten, die häufig auch online Events veranstalten.

Wo siehst du Verbesserungspotenzial?

Maximiliane Piontek: Da Trailhead die Passgenauigkeit von Fertigkeiten anstrebt, die den Weg in viele Spitzenjobs ebnen sollen, kommt die Vielfalt bislang zu kurz. Noch ist die Plattformzu stark auf das Unternehmen Salesforce spezialisiert.

In der Kursgestaltung fehlen mir Interaktionsmöglichkeiten mit anderen Lernenden sowie abwechslungsreichere Aufgaben. Reflexionsaufgaben, praktische Übungen oder Forumsbeiträge sorgen beim E-Learning für eine tiefgreifendere Auseinandersetzung mit dem Gelernten. Auch der Austausch mit anderen Nutzern und Nutzerinnen ermöglicht es Lernenden, sich noch stärker mit den Themen zu beschäftigen.