IT-Transformation

Wie ein PMO bei komplexen Projekten vermittelt

04.11.2010 von Peter Ratzer
Soll IT-Transformation gelingen, ist ein Program Management Office (PMO) mit weitreichenden Kompetenzen nötig. Diese Ansicht vertritt Peter Ratzer von Deloitte.
Peter Ratzer ist Partner bei Deloitte.

Der Wandel der Märkte, in denen sich Unternehmen zu behaupten haben, vollzieht sich immer schneller. Unternehmen müssen immer häufiger einschneidende IT-Transformationsprojekte durchführen, um eine vielversprechende Wettbewerbsposition zu erzielen beziehungsweise zu halten.

Darüber hinaus erhöht das Ausmaß notwendiger operativer, organisatorischer und finanzieller Veränderungen die Komplexität umfangreicher IT-Transformationsprogramme. Vorbei sind die Zeiten, in denen Unternehmen Wettbewerbsvorteile durch punktuelle Optimierungen ihrer IT erzielen konnten. Vielmehr versuchen sie heute durch die zusammenhängende Optimierung umfangreicher IT-Pakete, etwa aus der "Prozessbrille" unter Berücksichtigung von Hardware, Applikationen und deren Betrieb, Qualitäts- und/oder Kostenverbesserungen zu erreichen. Diese sind häufig mit umfangreichen IT-Transformationsprogrammen verbunden. Beispiele für Vorhaben, im Zuge derer solche Programme notwendig werden, sind Business-Process-Outsourcing-Implementierungen, die Neustrukturierung von Geschäftseinheiten oder der Zukauf neuer Unternehmensteile, -standorte oder -sparten.

IT-Transformation verursacht Doppelbelastung

Parallel zu häufig branchenweit noch nie vollzogenen IT-Transformationen muss der tägliche IT-Betrieb stabil aufrechterhalten werden - eine erhebliche Zusatzbelastung für Unternehmen.

Angesichts dieser Herausforderungen erscheint es nicht verwunderlich, dass oft die ursprünglich angedachten Ziele von IT-Transformationsprogrammen nicht erreicht werden. Zum erfolgreichen Management solch komplexer Vorhaben empfiehlt sich die Beachtung folgender Grundsätze:

Alle einbinden, deren Arbeitsumfeld sich ändert

Program Management Office als Vermittler

Das Top-Management von IT-Transformationsprogrammen sollte mit einem Program Management Office (PMO) mit weitreichenden Kompetenzen als direkt zugeordnete Stabsstelle zusammenarbeiten. Im Gegensatz zum weit verbreiteten rein administrativen Verständnis des PMO sollte es die Funktion eines koordinierenden Vermittlers einnehmen, der die notwendige Verbindung zwischen Top-Management und Projektteam sicherstellt. Auch sollte das PMO so hochkarätig besetzt sein, dass es im Sinne eines operativen Projektmanagers das Top-Management entlasten kann. Das Top-Management kann sich so auf strategische Fragestellungen und Kommunikation konzentrieren. Bei umfangreichen Transformationsprogrammen fordert dies im Regelfall die volle Aufmerksamkeit des involvierten Top-Managements.

Abbildung 1: PMO-Maßnahmen bei großen IT-Transformationsprogrammen.
Foto: Deloitte

Hinsichtlich der personellen Zusammensetzung des PMO ist die Involvierung von externen und internen Mitarbeitern sinnvoll. Externe bringen nicht vorhandenes Know-how, erhöhte Einsatzbereitschaft und Vermeidung von Betriebsblindheit ein. Interne Mitarbeiter können notwendige interne Kontakte und unternehmensspezifisches Wissen zeitnah beisteuern. Zudem können sie das PMO nach etwaigem Ausscheiden von Externen vollständig übernehmen.

Mit speziellem Blick auf die Bewältigung der Herausforderungen umfangreicher IT-Transformationsprogramme sollten diverse PMO-bezogene Maßnahmen vollzogen werden. Diese werden in Abbildung 1 dargestellt.

Fazit: Kaum ein Unternehmen kann sich im schnellen Wandel der Märkte umfangreichen IT-Transformationsprogrammen entziehen. Bei deren Durchführung wird das Top-Management mit anspruchsvollen Herausforderungen konfrontiert. Zu deren Bewältigung bietet sich die Einrichtung eines zentralen PMO an, das als Schnittstelle zwischen Programm-Team und Top-Management fungiert und Letzteres gleichzeitig beim operativen Programmmanagement effizient entlastet.

Peter Ratzer ist Partner bei Deloitte