Marktforscher treibt zur Zeit vor allem die Frage um, wie weit Social Media wie Facebook, Twitter oder andere das Jahresendgeschäft positiv beeinflussen. So hat eine Untersuchung von comScore für die Amerikaner herausgefunden, dass es für etwa 25 Prozent völlig egal ist, ob andere Leute etwas bei Twitter, Facebook oder in ihrem Blog über ein Produkt gesagt haben, das sie ihren Lieben auf den Weihnachtstisch legen wollen.
Für diese Gruppe spielt der Rest der einkaufenden Menschheit keine Rolle: Sie entscheiden ganz für sich selbst. Sie brauchen die anderen einfach nicht, das ganze Theater um Social Media prallt an ihnen ab. Sie stört es nicht, eine Minderheit zu sein.
Ein weiteres Drittel wird von com Score als "Social Shopper" bezeichnet - auf Deutsch: Sie sind wunderbar zu beeinflussen. Von anderen Einkäufern. Und mindestens genauso gut von der verkaufenden Industrie selbst. Als Retailer muss man sich nur den Anschein geben, einer von diesen anderen Einkäufern zu sein. Und nicht ein simpler Verkäufer, der marktschreierisch und wenig überzeugend sein Produkt anpreist.
Social Media sind eben auch deswegen so interessant, weil man im Gewande des anderen (Kunden oder Interessenten) ganz "unparteiisch", aber letztlich um so überzeugender parteiisch auf sich selbst und die eigenen Artikel oder Marken verweisen kann.
Der Rest der Weihnachtseinkäufer - laut comScore in den USA 43 Prozent - ist noch unentschieden. Mal lassen sie sich von anderen beeinflussen, mal greifen sie ganz selbständig zu. Mal so, mal anders. Fürs Marketing sind sie natürlich nicht einfach so abzuschreiben. Es bedarf eben besonderer Kniffe, um auch sie zu erwischen.
Twitter, Facebook oder Blogs - Entscheiden Social Media das Weihnachtsgeschäft?
Retailer, Marketiers und Marktforscher wollen es zum Ende von 2010 ganz genau wissen: Ist Online-Shopping inzwischen der große Treiber oder die große Triebkraft, die die Weihnachts- oder Holiday-Season-Umsätze beflügelt, oder ist es schon der Social Commerce?
Auf den ersten Blick sieht es noch nicht so aus, dass es schon soweit ist. Wenn sich gerade 33 einmal Prozent an den Shopping-Tipps von Twitter, Facebook oder Blogs orientieren, dann sind die ganzen Investitionen großer Retailer in Social Commerce oder Social Media eigentlich zum Fenster rausgeschmissen.
Andererseits ist Weihnachten ja noch nicht ganz vorbei. Je näher der magische Tag heranrückt, desto wahrscheinlicher wird es, dass unentschlossene, zögernde oder eher vergessliche Käufer auf das Internet als die ganz große - und kostenlose - Informationsquelle für ihre guten Gaben zurückgreifen. Zu lesen, was die andern sagen, ist doch immer recht interessant. Vor allem, wenn es um technologisch ausgeklügelte Gadgets wie iPads, Samsung Galaxy oder die neuesten High-Definition-Fernseher geht.
Wir werden auf jeden Fall die Dinge weiter beobachten. Aber jetzt gehen wir erst einmal in die Fußgängerzone unserer kleinen Stadt, um unsere Einkäufe zu erledigen. Ganz ohne Twitter, und ohne unser Smartphone zu konsultieren.