Es ist eines der erstaunlichsten Phänomene am deutschen Arbeitsmarkt: Die Nachfrage nach IT-Experten nimmt kontinuierlich zu, und die Unternehmen konkurrieren hart um die vielversprechendsten Talente. Folglich haben die so Gejagten die freie Wahl und können viele ihrer Ansprüche an einem Arbeitsplatz durchsetzen. Und wo sehr ansehnliche Gehälter ohnehin die Regel sind, wird die Work-Life-Balance häufig zum entscheidenden Faktor. Gleichzeitig stagniert die Zahl der Frauen, die sich eine Karriere im IT-Umfeld vorstellen können, seit Jahren. Der Hightech-Verband Bitkom geht davon aus, dass aktuell etwa nur 15 Prozent aller IT-Stellen von Mitarbeiterinnen besetzt sind. Der Anteil von Frauen in Informatikstudiengängen liegt bei 23 Prozent.
Dass eine solche Situation für Deutschland schnell zum Nachteil werden kann, ist den Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft nicht neu. Versuche, daran etwas zu ändern - zum Beispiel durch den Girls‘ Day -, wirken bislang allerdings kaum. Fast scheint es, als herrsche mittlerweile eine gewisse Ratlosigkeit vor. Hoffnungsvolle Blicke richten sich daher nun auf Facebook, IBM und Yahoo. Denn bei den Technologie-Giganten sitzen mit Sheryl Sandberg, Virginia Rometty und Marissa Mayer Frauen in den Chefsesseln. Sie haben es in einer absoluten Männerdomäne an die Spitze geschafft, sie sollen Vorbilder und Rollenmodell für junge Frauen sein. Ob das wirklich reicht, bleibt abzuwarten.
"Grundsätzlich merken auch wir, dass sich Frauen weniger für eine IT-Karriere interessieren als Männer", sagt Sarah Böning, Director Recruiting bei der Management- und IT-Beratung MHP. "Wir erhalten deutlich mehr Bewerbungen von männlichen Kandidaten. Der Frauenanteil bei uns liegt mit mehr als 20 Prozent zwar über dem Durchschnitt in Deutschland. Wir wollen aber noch deutlich mehr Mitarbeiterinnen einstellen. Daran arbeiten wir intensiv."
Konkret bedeutet das, dass MHP sich sehr genau anschaut, wie die Beraterinnen zur IT gefunden haben, was sie daran reizt und welche positiven wie auch negativen Erfahrungen sie gemacht haben. Eine wesentliche Erkenntnis dabei: Frauen interessieren sich häufig zunächst für ein fachliches Thema und entdecken dann irgendwann, wie Hard- und Software helfen, Probleme zu lösen und Möglichkeiten zu gestalten.
Von der Gewebefaser zum IT-System
So war es etwa bei Sabine Wolfschmidt. Sie ist Mutter von zwei Kindern und arbeitet seit 2014 als Beraterin bei MHP. Ursprünglich hatte sie Ende der 1980er Jahre Verfahrenstechnik im Bereich Textil und Kunststoff studiert - ein MINT-Fach (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) also, in dem Frauen auch schon vor gut 25 Jahren in der Minderheit waren. IT war damals noch nicht Gegenstand der Vorlesungen. Und zur Schulzeit hatte die Datenverarbeitung keine besondere Faszination auf Wolfschmidt ausgeübt.
Die große Zeit der Home-Computer war allerdings auch noch nicht angebrochen, die Technik gehörte noch längst nicht zum Alltag. Also kam die Studentin erstmals während ihrer Praktika in den Semesterferien richtig mit der Informationstechnik in Berührung. Dabei erkannte sie sehr schnell, welchen Wert IT haben kann - in diesem Fall steuerte die Software Maschinen, automatisierte damit die Fertigung und trug so erheblich zur Wettbewerbsfähigkeit bei. Wolfschmidt: "Rückblickend würde ich sagen, dass es mich schon zu diesem Zeitpunkt gepackt hat. Mich reizt bis heute, dass sich mit IT enormer Einfluss auf die reale Welt nehmen lässt - IT ist ein Enabler der Realität. Ebenso reizt mich, dass die Arbeit mit IT häufig eine sehr kreative, gestalterische Aufgabe ist."
Dem neuen Interesse konnte die junge Hochschulabsolventin intensiv bei einem ihrer ersten Arbeitgeber nachgehen. Das Unternehmen aus der Textilindustrie war gerade dabei, viele Prozesse auf IT umzustellen, und führte dafür SAP R/2 ein. Als Mitarbeiterin im Bereich Technisches Controlling bekam Wolfschmidt die Implementierung hautnah mit und musste sich von Anfang an intensiv mit der IT auseinandersetzen. "Mir bot sich damit die große Chance, ein System in seiner vollen Komplexität kennenzulernen und zu verstehen.
Als Anwender nutzt man meist einfach die Oberfläche und beschäftigt sich nicht weiter mit den Zusammenhängen. Im Zuge der Einführung von SAP R/2 wurde für mich sichtbar, was im Hintergrund passiert: Wo kommen die Daten her, wie werden sie zu kaufmännischen Erkenntnissen verarbeitet, und wo sollen die Ergebnisse eigentlich hin?" Die Unternehmens-IT blieb in ihrer Karriere die Konstante - immer eng verzahnt mit kaufmännischen Prozessen, vor allem im Controlling. Für die Programmierung konnte sie sich hingegen nie begeistern, dafür umso mehr für die großen und häufig kniffligen Systemfragen. Als Beraterin habe sie heute, so Wolfschmidt, das Privileg, bei Kunden immer wieder vor neuen Rätseln zu stehen.
Vom Silicon Valley nach Schwaben
Auch Angela Bisch kam nicht auf direktem Weg zur IT. Die gebürtige Amerikanerin, ebenfalls Mutter von zwei Kindern, hatte zunächst International Business & Marketing in San Francisco studiert. In Kalifornien, in direkter Nachbarschaft zum Silicon Valley, war sie aufgewachsen. Mit IT kam sie bereits in den 1990er-Jahren in Berührung, als sie als Management Assistent in einem großen Architekturbüro arbeitete. Dort setze sich die junge Frau im Rahmen eines Markforschungsprojekts mit der damals noch recht neuen Gebäude- und Hausautomation auseinander.
"Zu dieser Zeit habe ich ernsthaft darüber nachgedacht, wie es wäre, wenn sich Häuser vernetzen lassen oder wenn auf den Türschlüsseln die Profile der Bewohner gespeichert wären", erinnert sich Bisch. Für Leute, die aus der Bay Area kämen, seien solche Ideen nicht ungewöhnlich. Technologie habe hier immer ganz selbstverständlich dazugehört - genauso die feste Überzeugung, dass sich mit IT alles erreichen ließe. Kreativität, so Bisch weiter, sei das Wasser des Silicon Valley.
Aber statt die ersten Smart Homes zu entwickeln, verwirklichte Bisch 1995 ihren Traum, im Ausland zu studieren. Ihr Weg führte sie nach Deutschland an die Universität Tübingen. "Ich kann mich noch sehr genau an meinen ersten Besuch im Rechenzentrum erinnern. Die gesamte Hardware war extrem alt, und bezogen auf die Zahl der Studierenden gab es sehr wenig PCs." Die Studentin ließ sich davon aber nicht abschrecken, blieb in Deutschland und arbeitete nebenbei wieder in einem Architekturbüro, wo sie sich unter anderem um den Relaunch der Website kümmerte.
Während eines Bauprojekts in Berlin, das von einem Fahrzeughersteller mitfinanziert wurde, kam Bisch dann näher mit der Automobilindustrie in Kontakt. "Es war wie ein paar Jahre vorher mit den vernetzten Häusern: Mich hat sofort der Gedanke fasziniert, was sich mit IT alles am Auto verwirklichen ließe." So in den Bann gezogen, begann die Absolventin ihre Karriere bei einem Tochterunternehmen eines OEM, das IT-Systeme für den Fahrzeughandel entwickelte.
Nach einigen Jahren in der Beratung im Automotive-Umfeld wechselte Bisch dann im Frühjahr 2014 zu MHP. "IT war für mich nie eine bewusste Entscheidung, sondern gehörte immer einfach dazu. Die Frage war nur, was man damit anstellt. Die Möglichkeiten sind unendlich. Leute mit Kompetenz, Kreativität und Mut können enorm viel bewegen."
Von der Function zur Form
Wie ihre beiden Kolleginnen hat sich auch Katja Süntzenich nicht direkt für eine IT-Karriere entschieden. Zunächst studierte sie Business Administration sowie International Marketing & Controlling - und zwar an einer Berufsakademie. Auf drei theoretische Monate an der Hochschule folgten stets drei praktische im Unternehmen. "Ich habe meine Praxisphasen bei einem Konzern aus der Chemieindustrie absolviert", sagt Süntzenich.
"Zu dieser Zeit wurde gerade ein Merger vollzogen, in dessen Zuge auch die IT-Systeme zusammengelegt wurden. Das war für mich extrem spannend zu beobachten, weil ich eine externe Perspektive einnehmen konnte. Ich erlebte mit, wie die Mitarbeiter mit einem für sie neuen System umgehen. Seit dieser Erfahrung beschäftigt mich eine Frage: Wie muss ein IT-System beschaffen sein, damit es dem Menschen und dem Unternehmen dient?"
Da Süntzenich zu dieser Zeit gerade in der Vertriebsabteilung des Chemiekonzerns im Einsatz war, sammelte sie besonders viele Eindrücke davon, wie die Vertriebsmitarbeiter das CRM-System nutzen - und wie sich die Technologie auf den Umgang mit den Kunden auswirkte. Außerdem erkannte sie während des Studiums, dass sie gerne in Projekten und mit unterschiedlichen Menschen zusammenarbeitet. Deshalb stand für sie nach ihrem Abschluss fest, dass sie als Beraterin Unternehmen dabei unterstützen möchte, die Prozesse im Vertrieb bestmöglich zu gestalten. Natürlich mit Hilfe von IT.
Nach einigen Jahren bei einem anderen Consulting-Unternehmen wechselte Süntzenich Mitte 2012 zu MHP. Seit Sommer vergangenen Jahres arbeitet sie am amerikanischen Standort der Porsche-Tochter in Atlanta. Dort beschäftigt sie sich vor allem mit den Themen Customer Experience und Connected Car. Beides hänge eng miteinander zusammen, weil es für die Unternehmen darum gehe, ihre Kunden besser kennenzulernen und dann Produkte und Services zu entwickeln, die perfekt zu deren Bedürfnissen passen. Hersteller, Zulieferer und Händler dabei zu unterstützen, zum kundenzentrierten Unternehmen zu werden, sei eine reizvolle und abwechslungsreiche Aufgabe.
Digitalisierung eröffnet neue Wege
Die Recruiting-Verantwortliche Böning bei MHP hat mittlerweile viele solche Lebensläufe bei Kandidatinnen und Kolleginnen gesehen. Aus ihrer Sicht sind die Chancen gut, dass der Anteil von Frauen im IT-Umfeld künftig steigen wird. Und zwar wegen der Digitalisierung. "Die Digitalisierung führt dazu, dass kein Bereich im Unternehmen mehr ohne Technologie auskommt. Technologie wird zu dem bestimmenden Faktor.
Das erfordert ganz neue Herangehensweisen und Kompetenzen. Berater brauchen künftig ein hohes Maß an Kreativität und sollten neue Sichtweisen einbringen können. Das eröffnet attraktive Karrieremöglichkeiten für Menschen ohne einen spezifischen IT-Hintergrund. Ich bin sicher, dass viele Frauen diese Möglichkeiten nutzen werden."
Kurzinterview mit Sabine Wolfschmidt
Frau Wolfschmidt, Sie sind seit 25 Jahren als Frau in der IT unterwegs. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?
Sabine Wolfschmidt: Es ist immer wieder zu hören und zu lesen, dass Frauen in der IT einen schwereren Stand haben - bei Kollegen und bei Kunden. Diese Erfahrung habe ich nicht gemacht, ganz im Gegenteil. Ich habe bei einem früheren Arbeitgeber aber sehr deutlich erlebt, dass es für mich als Frau viel schwerer ist, Karriere zu machen. Aus meiner Sicht liegt das daran, dass Männer häufig aus politischen Gründen befördert werden.
Die Leistung einer Frau muss schon sehr viel besser sein, um sich gegen einen männlichen Kollegen im Wettbewerb um die höhere Position zu behaupten. Dabei spielt sicher auch eine Rolle, dass zwischen Männern im Unternehmen enge informelle Bindungen bestehen. Als Frau haben Sie keine Chance, in diese Zirkel zu gelangen. Unter anderem deshalb bin ich schließlich von einem traditionellen Automobilzulieferer zu einer Beratung gewechselt.
Weshalb sind mehr Frauen in der IT wünschenswert?
Sabine Wolfschmidt: Um die Frage zunächst aus Sicht der Frauen zu beantworten: Für sie selbst wäre es sinnvoll, wenn sie sich das wirklich attraktive und zukunftsorientierte Arbeitsfeld IT erschließen würden. Aus Sicht der Unternehmen hätte das auch enorme Vorteile. Nach meiner Erfahrung sind Frauen wesentlich vermittelnder als Männer. Das ist bei Projekten, an denen sehr viele Menschen mit unterschiedlichen Interessen beteiligt sind, äußerst hilfreich. Allerdings müssen Frauen lernen, dass mit dem Vermitteln irgendwann mal Schluss sein muss und eine Entscheidung auch gegen Widerstand durchgesetzt werden kann.
Also raten Sie Frauen, eine Karriere in der IT einzuschlagen?
Sabine Wolfschmidt: Absolut. Eine Karriere in der IT ist aus meiner Sicht die Zukunft - gerade angesichts der Digitalisierung, die wir momentan erleben. Hinzu kommt, dass sich IT-Jobs zumindest teilweise remote erledigen lassen und die Arbeitszeit häufig sehr flexibel gestaltet werden kann. Das hilft sehr, Familie und Beruf zu vereinbaren.
Kurzinterview mit Angela Bisch
Frau Bisch, Sie sind in den USA aufgewachsen und kamen mit Mitte 20 nach Deutschland. Sie kennen also beide Welten. Wo bestehen mit Blick auf die Frauen in der IT Unterschiede, wo Gemeinsamkeiten?
Angela Bisch: Wie in Deutschland sind auch in den USA Frauen in IT-Berufen eher selten zu finden. Das war im Amerika der 1980er-Jahre auch schon einmal anders. Der Anteil an weiblichen IT-Experten ist seitdem deutlich zurückgegangen. Aus meiner Sicht liegt das daran, dass es in der Vergangenheit nur wenige Frauen in der Branche gab, die als Vorbild dienten. Hinzu kommt, dass junge Frauen weder in den USA noch in Deutschland während der Schulzeit genügend für die MINT-Fächer motiviert werden. Das ändert sich langsam.
Komplett unterschiedlich ist dagegen die Art und Weise, wie das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf wahrgenommen und wie damit umgegangen wird. In den USA gibt es so gut wie keine staatlichen Regelungen - keine Elternzeit, keine öffentliche Kinderbetreuung. Die Leute organisieren sich selbst. Zusätzlich bieten viele Unternehmen Betreuungsmöglichkeiten an und punkten so im Wettbewerb um die fähigsten Mitarbeiter. In Deutschland erwarten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dagegen, dass der Staat sich kümmert. Unternehmen beginnen erst langsam, sich hier zu engagieren.
Würden Sie sich wünschen, dass Unternehmen in Deutschland mehr tun, um die Vereinbarkeit von Familien und Beruf zu verbessern?
Angela Bisch: Ich halte es für sehr wichtig, dass sich Unternehmen in Deutschland viel stärker um die Kinderbetreuung bemühen. Sie selbst würden davon profitieren, weil sie Eltern - Mütter und Väter - so bei einem sehr praktischen Problem entscheidend unterstützen. Das fördert zum einen die Loyalität zum Unternehmen, zum anderen können sich Eltern voll auf den Job konzentrieren, wenn sie wissen, dass die Kinder gut versorgt sind. Dabei kann das Angebot von der Ferienbetreuung bis zu unternehmenseigenen Kindergärten reichen.
Warum sollte es aus Ihrer Sicht mehr Frauen in der IT geben?
Angela Bisch: Frauen bringen teilweise andere Eigenschaften mit als Männer. Sie agieren häufig mit mehr Feingefühl und vorausschauender, sie lesen zwischen den Zeilen und verstehen Hintergründe besser. Das kann gerade in größeren Projekten sehr wertvoll sein. Unternehmen sollten sich aber nicht nur viel stärker um Frauen in IT-Jobs bemühen. Auch Menschen aus anderen Kulturen sind eine Bereicherung, weil sie neue Perspektiven und Herangehensweisen mitbringen. Die IT ist in diesem Zusammenhang eine gemeinsame Sprache, die Menschen aus verschiedenen Kulturen verbindet.
Kurzinterview mit Katja Süntzenich
Frau Süntzenich, Frauen in Deutschland ergreifen nur selten IT-Berufe. Woran liegt das aus Ihrer Sicht?
Katja Süntzenich: In Deutschland waren Jobs in der IT in der Vergangenheit sehr technisch geprägt. Systeme und Applikationen standen im Vordergrund, es ging viel um Programmierung. Das hat auf mich nie besonders anziehend gewirkt. Und das war genauso bei meinen Mitschülerinnen und Kommilitoninnen. Ob dieses geringe Interesse an der reinen Technologie eine Frage der Sozialisierung und der Erziehung in Deutschland ist, kann ich nicht abschließend beurteilen - es spricht aber einiges dafür.
Wird sich nach Ihrer Einschätzung daran in den nächsten Jahren etwas ändern?
Katja Süntzenich: Zwei Aspekte können dazu wesentlich beitragen, dass künftig mehr Frauen in der IT zu finden sind. Erstens ändern sich die Berufsbilder. Jemand, der mit IT zu tun hat, versinkt nicht mehr notwendigerweise den ganzen Tag in Bits und Bytes. Es geht immer mehr darum, physische und virtuelle Welten zusammenzubringen. Es geht um Menschen, die zusammenarbeiten, um reale Aufgaben zu meistern. Dieses neue Image sollten Wirtschaft und Politik noch transparenter machen, dann wird das Berufsfeld auch für Frauen attraktiver.
Ferner gehen Jugendliche - weibliche und männliche - heute ganz selbstverständlich mit IT um. Sie nutzen jeden Tag Smartphones, Tablets oder Laptops, Fitnessarmbänder oder Smartwatches. Technologie ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Ich beobachte, dass diese Entwicklung hin zum Internet of Things zu einem sehr ungezwungenen Umgang mit IT führt und vor allem die vielen Möglichkeiten greifbar macht. Die USA sind uns insgesamt noch einen Schritt voraus.
Wie unterscheiden sich die USA von Deutschland in diesem Punkt?
Katja Süntzenich: Auch in den USA sind Frauen in IT-Berufen bislang unterrepräsentiert. Die Stimmung ist aber ganz anders. In Amerika ist Technologie jung und hip - vor allem im Silicon Valley. In Deutschland dagegen wirkt das IT-Umfeld häufig noch etwas sperrig. Aber das ändert sich, weil immer mehr Unternehmen IT-Labs etablieren, die den digitalen Startup-Spirit vermitteln. Je mehr die IT das etwas verstaubte Image ablegt, desto mehr werden sich Menschen dafür interessieren, für die das Feld bislang keine Option war. Und das werden sicher vermehrt Frauen sein.