Welche Erkenntnisse ziehen Sie aus dem Corona-Jahr?
Andreas Tautz: Ich freue mich besonders über die sehr respektvolle und unkomplizierte Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen in unserem Unternehmen - über alle Bereiche und Hierarchieebenen hinweg. Dabei stand und steht für uns immer das Ziel im Vordergrund, die Gesundheit unserer Beschäftigten zu schützen und unseren Auftrag zu erfüllen, die Menschen zuverlässig mit Post und Paketen zu versorgen.
Im Gegenzug enttäuscht es mich, wenn sich manche Menschen in unserer Gesellschaft unsolidarisch im Kampf gegen COVID-19 zeigen, während Sterberaten aufgrund des Virus in die Höhe gehen. Ebenfalls besorgniserregend finde ich, wie schnell sich Falschnachrichten über die Krankheit im Netz verbreiten. Umso wichtiger ist es, die Menschen auf Basis von Fakten umfassend aufzuklären.
Welche Entwicklungen sehen Sie im betrieblichen Gesundheitsmanagement für 2021?
Tautz: Ich sehe zuallererst die Herausforderung, dass in 2020 Geleistete im Jahr 2021 fortzuführen und zu einem bestmöglichen Gesundheitsschutz unserer Beschäftigten beizutragen. Hier wird das Thema der Covid-19-Impfung eine elementare Rolle spielen. Ein großer Schwerpunkt unserer Arbeit liegt zudem in der Prävention sogenannter Zivilisationskrankheiten – allen voran Depressionen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Insgesamt ist die Förderung der mentalen Gesundheit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dabei von herausragender Bedeutung. Uns ist es wichtig, unser Managementsystem zur Gesundheitsförderung permanent weiterzuentwickeln und zielgerichtet auf die Präventionserfordernisse auszurichten. Schon jetzt führen wir in diesem Rahmen jährlich 50.000 bis 70.000 Maßnahmen der Gesundheitsförderung durch.
In Themen möchten Sie mehr investieren?
Tautz: Auf drei Kernpunkte werden wir einen besonderen Fokus legen: Zum einen werden wir die Digitalisierung des Gesundheitsmanagements intensiv vorantreiben. Digitale Gesundheitsförderangebote spielen hierbei eine wichtige Rolle. Des Weiteren bleibt das Thema „Führung und Gesundheit“ ein absolutes Kernthema und wir möchten unsere Projekte auf diesem Gebiet noch einmal verstärkt wissenschaftlich evaluieren. Schon jetzt zeigt sich dabei deutlich, dass eine partizipativ ausgerichtete, vertrauensorientierte Führung signifikante Effekte nicht etwa nur im Bereich des Krankenstandes, sondern auch in den Bereichen der Produktivität, der Arbeitsqualität und der Kundenzufriedenheit hat. Zum anderen möchte ich auch unser eigenes betriebsärztliches Team weiter stärken. Das Team hat gerade auch in den sehr herausfordernden, letzten Monaten eine hervorragende Arbeit erbracht, manchmal bis an den Rand der Leistungsgrenzen. Hier möchten wir die Entscheidungsverantwortlichkeit vor Ort weiter fördern. Das bedeutet: Stärkung der Mitarbeiterressourcen vor Ort und weniger Investition in zentrale Steuerungsmechanismen.
Was wünschen Sie sich für den Themenkomplex Arbeit 4.0?
Tautz: In Zeiten der Veränderung spielt die Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern eine entscheidende Rolle. Wir alle befinden uns auf einer Lernreise. Wir arbeiten kontinuierlich daran, die Arbeitsbedingungen für unsere Beschäftigten zu verbessern.