"Bundesregierung rät von WLAN ab", so titelten Medien vor kurzem mitten im Sommerloch. Hintergrund war eine Anfrage der Fraktion der Grünen an die Bundesregierung, die mehr zur Strahlenbelastung durch die drahtlosen Internet-Netzwerke wissen wollte.
Grenzwerte nicht überschritten
Der Bundesregierung zufolge lagen die bisher gemessenen Strahlenwerte bei öffentlichen Netzwerken um den Faktor zehn bis 100 unter den von der Europäischen Union 1999/519/EG empfohlenen Referenz-Werten. Selbst bei Körperkontakt - also wenn eine Person die WLAN-Karte einsteckt, während der Laptop auf den Oberschenkeln ruht - wurden Grenzwerte bislang nicht überschritten.
Die Bundesregierung stuft das Risiko, dass empfohlene Grenzwerte überschritten werden, auch unter ungünstigsten Annahmen als unwahrscheinlich ein.
Möglichst die Kabelverbindung nehmen
Auf die Frage, welche Vorsorgemaßnahmen von Seiten der Bundesregierung gegen die Strahlenbelastung getroffen werden, lautete die Antwort klar und deutlich: Derzeit keine. Allerdings empfiehlt die Regierung, sich so wenig wie möglich den Strahlen hochfrequenter elektromagnetischer Felder auszusetzen. Wo möglich seien herkömmliche Kabelverbindungen zu bevorzugen.
Die Bevölkerung ist durch öffentliche Hot-Spots derzeit nur einer geringen Strahlenbelastung ausgesetzt. Im privaten Bereich könnte die Belastung allerdings die anderer Funkdienste übersteigen. Einen genauen Wert ließ sich die Regierung in ihrem Antwortkatalog dabei nicht entlocken.
Strahlungen minimieren
Eine Steilvorlage für Sylvia Kotting-Uhl, umweltpolitische Sprecherin der Grünen. Diese forderte von der Bundesregierung gleich "ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Minimierung der hoch-frequenten Strahlung durch WLAN". Dies sei schon deswegen unerlässlich, um vor allem Kinder und Jugendliche zu schützen.
Nach den Angaben der Bundesnetzagentur gab es im Jahr 2004 rund 6.000 öffentlich zugängliche WLAN Hot-Spots, die durch zahlreiche nicht-öffentliche WLANs ergänzt wurden. Ende 2005 waren es 8.000 und 9.000 Ende 2006. Die Wachstumsrate lag im Jahr 2006 bei rund 13 Prozent.