"Den" CIO gibt es nicht. Auch bei der Verweildauer im Job weisen CIOs wenige Gemeinsamkeiten auf. Einerseits halten sich 28 Prozent mehr als sieben Jahre auf derselben Position, andererseits bleiben 15 Prozent noch nicht einmal ein Jahr. Das geht aus einer Studie der Society for Information Management unter mehr als 400 CIOs weltweit hervor. Die weiteren Zahlen: 24 Prozent behalten einen Job ein bis zwei Jahre. 18 Prozent bleiben drei bis vier Jahre und 15 Prozent fünf bis sieben Jahre.
Zu ähnlichen Ergebnissen kommt der US-Marktforscher Gartner: Laut einer Studie unter rund 1.500 CIOs lag die durchschnittliche Verweildauer im Job im Jahr 2009 bei vier Jahren und vier Monaten. Diese Zahl habe sich in den vergangenen sieben Jahren wenig geändert. Sie variierte von vier Jahren und drei Monaten bis vier Jahren und neun Monaten.
Keine Angst vor Veränderungen haben
Die Society for Information Management leitet daraus ab, dass ein IT-ler mit 30 Jahren Berufserfahrung sechs verschiedene CIOs erlebt. Nicht immer läuft der Wechsel an der Spitze so ab, wie man sich das wünscht. Wie man seinen Job behält, dafür gibt unsere Schwesterpublikation Computerworld.com sieben Tipps. Diese lauten:
1. Auf dem Status Quo beharren bringt nichts. Der schlimmste Fehler wäre, dem neuen Chef mit den Worten zu kommen: "So läuft das bei uns nicht." Zwar ist Scheu vor Veränderungen menschlich, aber der neue Entscheider will seinen eigenen Weg gehen.
Schmerzhaft wird es dann, wenn "der Neue" ein Projekt sterben lässt, an dem man gerade arbeitet. Kein IT-Mitarbeiter wird davon begeistert sein. Besser, als in Frustration zu versinken, ist es aber, den CIO nach den Gründen für diese Entscheidung zu fragen.
2. Den Neuen nach seinen Zielen und Prioritäten fragen. In Zeiten von Internet und Social Media ist kein CIO mehr anonym. Sobald also der Name des neuen Chefs bekannt ist, werden Filmchen auf Youtube gesucht und Communities nach Klatsch und Tratsch gescannt.
Den neuen Chef selbst fragen
Alles schön und gut. Sinnvoller ist es, den neuen Chef selbst über seine Vorstellungen zu befragen. Dabei sollten eigene Forderungen nach mehr Ressourcen erst einmal zurückstehen.
3. Den Neuen nicht mit zu vielen Informationen überladen. Natürlich will sich der oder die Neue zunächst ein Bild von der IT-Abteilung machen. Daher muss jeder Mitarbeiter seine Funktion und seine Arbeit beschreiben. Es bringt aber nichts, wenn jeder mit einer 20 bis 30-Seiten-Präsentation nebst mehreren Organigrammen ankommt.
Länger als zehn Minuten sollte das Vorstellen der eigenen Person nicht dauern. Wer will, fragt den künftigen Chef von sich aus, welche Informationen ihm besonders wichtig sind.
4. Nicht in der abwartenden Menge verschwinden. Wer erst einmal in der Deckung bleibt und abwartet, wie der Neue denn so ist, macht einen Fehler. Zum einen deshalb, weil profillose Mitarbeiter am ehesten als verzichtbar gelten. Und zum anderen, weil jeder Mensch so früh wie möglich wissen will, wofür seine Leute stehen.
5. Sich nochmals um den eigenen Job bemühen. Auch, wenn man schon zehn oder 20 Jahre in derselben Firma arbeitet - auf den eigenen Job hat man keine Garantie. Insbesondere dann nicht, wenn ein neuer Chef kommt, der möglicherweise frühere eigene Mitarbeiter nachholen will.
6. Nur keine Angst. Trotz aller Skepsis sollte niemand davon ausgehen, dass mit einem neuen CIO automatisch alles schlechter wird. Der ist ja auch nur ein Mensch - und hat womöglich mehr Angst vor dem neuen Team als umgekehrt.
Wann es Zeit ist, über die Kündigung nachzudenken
7. Auf Alarmsignale achten. Wenn sich die Dinge aber doch negativer entwickeln, als erwartet, sollten IT-ler gegebenenfalls über einen Job-Wechsel nachdenken. Alarmsignale sind zum Beispiel:
- Der neue CIO will ein neues Team aufbauen,
- der Neue zeigt kein Interesse an den bisherigen IT-Mitarbeitern,
- der Neue hört den bisherigen IT-lern nicht richtig zu und setzt auch keinen ihrer Vorschläge um.
Besonders schwierig wird es dann, wenn der oder die neue CIO ein früherer Kollege ist. Dann müssen die anderen im Team einen Weg finden, diesen Aufstieg zu akzeptieren. Wer das nicht kann, sollte eine Kündigung in Betracht ziehen.
Wenn der alte Chef neue Chancen anbietet
Ein anderer Sonderfall: Der alte Chef bietet an, ihm in seine neue Firma zu folgen. Eine solche Chance sollte sorgfältig geprüft werden - sie könnte sich als Karrieresprung erweisen.
Minda Zetlin führt diese Gedanken auf Computerworld.com unter dem Titel "How to survive CIO regime change" aus.