Beruflichen Wiedereinstieg gestalten

Wie man in den Job zurückkehrt

29.11.2019 von Andreas Tremel
Die Gründe für berufliche Auszeiten sind vielfältig: Sie können positiver Natur sein, beispielsweise ein Sabbatical oder Familienzuwachs, aber auch traurige Anlässe haben, wie etwa eine schwere Krankheit oder die Pflege eines Angehörigen. Aber unabhängig davon eröffnet der Wiedereinstieg sowohl den Unternehmen als auch den Arbeitnehmern enorme Chancen – vorausgesetzt, er wird richtig angegangen.

Wer schon einmal am eigenen Leib gespürt hat, was es bedeutet nicht mehr fester Bestandteil des arbeitenden Teils unserer Gesellschaft zu sein - aus welchem Grund auch immer - weiß, wie schwer es ist, sich seinen Platz in der Arbeitswelt wieder zu erobern. Aber auch die Unternehmen haben es nicht immer leicht. Sie leiden unter Fachkräftemangel und sind froh, wenn sich die Fluktuation in Grenzen hält. Wie aber lassen sich diese beiden Ansätze zusammenführen, so dass daraus ein Neuanfang entsteht? Indem die Unternehmen konkrete Konzepte und Strukturen entwickeln, um Menschen den Wiedereinstieg in das Berufsleben oder die Rückkehr an den Arbeitsplatz zu erleichtern.

Gemeinsame Ziele

Dabei spielen die Prozesse und Strukturen innerhalb der Unternehmen eine wichtige Rolle, denn es ist eine große Kunst, beide Seiten und deren Voraussetzungen zusammen zu bringen. So ist es schwierig, etwa nach mehrjähriger familienbedingter Pause, wieder aktiv zu werden und dort anzufangen, wo man aufgehört hat. Das Unternehmen wie auch der Markt haben sich in der Zeit verändert, weshalb man sich schon während der Auszeit Gedanken machen sollte, welche Fähigkeiten es aufzufrischen gilt. Zusätzlich zu Weiterbildungsmaßnahmen ist es ratsam, bereits vor dem "Rückkehrgespräch", in Kontakt mit dem Unternehmen und den Kollegen zu bleiben, zum Beispiel durch die Teilnahme an Firmenveranstaltungen oder durch das Nutzen von internen Medien.

Willkommens-Kultur

Aber auch die Unternehmen müssen etwas tun. Sie haben dafür zu sorgen, dass die Job-Rückkehrenden auch vom Team positiv aufgenommen werden und nicht nur seitens der Geschäftsführung. Das ist aber durchaus eine Herausforderung: Es kann sein, dass sich die Aufgabenstellung mit der Übergabe bei einer Urlaubsvertretung vergleichen lässt. Möglich ist aber auch, dass eine Vielzahl an Anforderungen entsteht und das Ganze eher wie ein klassischer Onboarding-Prozess ablaufen sollte. In jedem Fall sollte die Wiedereingliederung als Chance für alle gesehen und auch kommuniziert werden.

Tipp: Moderne Collaboration-Plattformen können die Eingewöhnung erleichtern. Sie sorgen dafür, dass Rückkehrende schnell und unkompliziert Zugriff auf wichtige Informationen haben und rasch und nahtlos in den Kommunikationsfluss eingebunden werden können.

Unternehmen müssen dafür sorgen, dass Job-Rückkehrende auch vom Team positiv aufgenommen werden und nicht nur seitens der Geschäftsführung.
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Wissen ist Macht

Der Eingliederungsprozess lässt sich auch durch innovative Wissensmanagement-Ansätze unterstützen. Damit ist nicht nur gemeint, dass die einzelnen Schritte des Wiedereinstiegs auf einer Wissensdatenbank abgelegt werden, sondern, dass hier auch grundsätzliches Know-how zu Projekten, Strategien, Plänen etc. gespeichert wird. Dieses kann dann den Wiedereinsteigenden zur Verfügung gestellt werden, wodurch sie sich schneller im Business-Alltag zurechtfinden.

Für das Unternehmen hat das nicht nur den Vorteil, dass weniger Einarbeitungsaufwand nötig ist, sondern auch, dass wenn Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, das Wissen im Unternehmen bleibt. Außerdem gewinnt Wissensmanagement als die meistgefragte Fähigkeit (Hard Skill) immer mehr an Bedeutung und sollte in jedem Fall als Lösungsansatz im Kontext des Wiedereinstiegs bedacht werden. Um den maximalen Vorteil aus Wissensmanagement-Konzepten herauszuholen, sollten Unternehmen darüber hinaus auch Anreize für ihre Mitarbeiter schaffen, ihr Wissen zum Vorteil aller zu teilen.

Tipp: Um komplexe Informationen und Wissen zu sammeln bzw. weiterzugeben eignen sich zum Beispiel Mindmaps. In diesen kann man sich intuitiv orientieren und die Informationen abrufen, die man gerade benötigt.

Generationsübergreifend denken

Hilfreich ist es auch, wenn man die Rückkehrenden mit den "alten Hasen" im Unternehmen zusammenbringt. Diese Herangehensweise hat zwar die Besonderheit, dass evtentuell die Kluft zwischen den Generationen überwunden werden muss. Sie hat aber auch den Vorteil, dass Rückkehrende vom Wissen der erfahreneren Kollegen profitieren.

Tipp: Wer ein Mentoring-Programm aufsetzt, in dem die Wiedereinsteigenden kompakt mit Informationen versorgt werden und sich weiterentwickeln können, wird sich wundern, welche positive Kraft sich aus dieser Konstellation entwickeln kann.

Fazit: Wer wagt, gewinnt

Der Wiedereinstieg bietet nicht nur einzelnen Personen und Unternehmen attraktive Chancen, sondern hat auch gesellschaftliche Relevanz. Mit den richtigen Konzepten, kooperativen Strukturen und ein paar kreativen Ideen lässt sich aus der beiderseitigen Not eine Tugend machen.