Wer bei Google "War for Talents" eintippt, erhält mehr als zwölf Millionen Treffer. Der US-Marktforscher Aberdeen wollte wissen, warum manche Unternehmen im sogenannten Krieg um die besten Köpfe besser abschneiden als andere. Die Analyse "Onboarding 2011" unter 282 Firmen zeigt, dass dabei auch die IT eine Rolle spielt.
Aberdeen weist den Studienteilnehmern stets drei verschiedene Kategorien zu. Die besonders Erfolgreichen dürfen sich "Best in Class" (Bic) nennen. Sie stellen 20 Prozent des Feldes. Die mit den schlechtesten Ergebnissen gelten als "Laggard" (deutsch: Trödler). Sie machen 30 Prozent aus. Der Rest bildet das Mittelfeld ("Average").
In dieser Studie heißt das: Die Bic-Unternehmen konnten den Großteil ihrer neuen Mitarbeiter halten. Binnen Jahresfrist waren 96 Prozent der Neulinge noch im Haus. Bei den Firmen im Mittelfeld waren es 61 Prozent. Bei den Laggards jedoch blieben nur 27 Prozent der Einsteiger im Unternehmen.
Leistungsziele auch erreicht
Außerdem erklären die Klassenbesten, 82 Prozent der Neulinge hätten ihre ersten Leistungsziele termingerecht erfüllt. Im Mittelfeld gilt das für 39 Prozent der neuen Mitarbeiter und bei den Nachzüglern für 17 Prozent.
Dabei geht es übrigens nicht nur um Mitarbeiter, die sich beworben hatten und dadurch in das Unternehmen gekommen sind. Aberdeen interessiert sich auch für Beschäftigte, die nach einem Merger oder einer Fusion übernommen wurden.
Onboarding-Prozesse standardisieren und automatisieren
Was die Unterstützung des Onboarding-Prozesses angeht, nennen die Analysten zwei Schlagworte: Standardisierung und Automatisierung. Unabhängig von der Bic-, Average- oder Laggard-Kategorie hat Aberdeen Unterschiede zwischen Firmen mit und ohne standardisierte Prozesse erhoben.
Demnach liegt die Mitarbeiterbindung durchschnittlich um 19 Prozentpunkte höher, wenn Unternehmen mit standardisierten Prozessen arbeiten. Sie kommen auch bei Zielerreichung und Mitarbeiter-Leistung auf sichtbar bessere Werte.
Den Einsatz von Automatisierungs-Tools hat sich Aberdeen genauer angesehen. Demnach arbeiten 60 Prozent der Bics mit solchen Tools für die Regelung von Benefits (Mittelfeld: 56 Prozent, Trödler: 43 Prozent). Außerdem automatisieren die Musterfirmen Beschaffung und Workflow-Management überdurchschnittlich oft. Meist allerdings sind diese Vorgänge (noch) nicht komplett automatisiert.
Onboarding-Prozess zentralisieren
Darüber hinaus unterstützen 57 Prozent der Bics die Personalentwicklung mit Software (Mittelfeld: 40 Prozent, Laggards: 14 Prozent). 61 Prozent der Musterfirmen zentralisieren den kompletten Onboarding-Prozess (Average: 32 Prozent, Nachzügler: 30 Prozent).
Die Technik ist jedoch nur Teil des Erfolgs, wie Aberdeen betont. Wichtig sei eine Firmenkultur, die dem Gewinnen und Einarbeiten neuer Mitarbeiter Gewicht einräumt. Gerade wegen des Fachkräftemangels gehen die Analysten davon aus, dass das Thema Onboarding an Bedeutung gewinnt.
Firmenkultur ist entscheidend
In der Studie erklären denn auch 46 Prozent aller Befragten, der Wettbewerb um Talente sei ein Problem. Aberdeen rät Entscheidern, stringente Onboarding-Prozesse mit klar definierten Rollen und Verantwortlichkeiten zu entwickeln.
Eine Studienteilnehmerin sagt, ihr Unternehmen sei durch den strukturierten Prozess nicht nur effizienter geworden. Man begreife sich auch zunehmend als "zeitgemäßer und moderner Arbeitgeber".