Die beiden Wissenschaftler Andrew McAfee und Erik Brynjolfsson halten Big Data für wesentlich mächtiger als die bisher verfügbare Analytik. Denn Manager könnten nun deutlich präziser mit den Daten arbeiten als bislang. McAfee forscht am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston, Brynjolfsson ist dort Professor.
Den Unterschied zwischen Big Data und Analytik machen McAfee und Brynjolfsson an dem Volumen, der Geschwindigkeit und der Vielfalt fest. Heute gäbe es im Internet in jeder Sekunde mehr Datenbewegungen als das gesamte Internet noch 20 Jahre zuvor ausgemacht hat. Durch den Zugriff auf Echtzeitinformationen können Unternehmen sich ihren Wettbewerbern gegenüber deutlich agiler verhalten. Darüber hinaus können diese Informationen aus ganz unterschiedlichen Quellen wie sozialen Netzwerken, Bildern, Sensordaten, dem Internet oder anderen Quellen stammen.
In einem Beitrag für den Harvard Business Manager bezeichnen die zwei Wissenschaftler Big Data als "The Management Revolution". Diese Revolution kann für Entscheider aber auch eine Herausforderung bedeuten. Denn, so die These von McAfee und Brynjolfsson, sie müssten ihre Arbeitsweise den neuen Möglichkeiten anpassen und lernen, die richtigen Fragen zu stellen und Daten-basierte Entscheidungen zu treffen. Noch passiert das häufig nicht: "Wir glauben, dass Menschen in der heutigen Business-Welt zu sehr auf Erfahrung und Intuition und zu wenig auf Daten zurückgreifen", heißt es in dem Beitrag.
Um zu zeigen, dass Big Data Unternehmen auch tatsächlich erfolgreicher macht, befragten MIT-Wissenschaftler gemeinsam mit McKinsey 330 US-Unternehmen und verglichen die Zahlen dieser Studienteilnehmer. Die Bilanz: Umso datengetriebener die Firmen sich einstuften, um besser waren ihre Ergebnisse. Unternehmen, die sich in ihrer Branche im oberen Drittel bewegen und bei Entscheidungen Daten nutzen, waren um fünf Prozent produktiver sowie um sechs Prozent profitabler als ihre Wettbewerber.
Für Unternehmen wird es zur Herausforderung, ihre Unternehmenskultur den neuen Anforderungen anzupassen. Denn zukünftig, so McAfee und Brynjolfsson, sollte ihre erste Frage nicht mehr "Was denken wir darüber?" lauten sondern "Was wissen wir darüber?"
Neue Unternehmenskultur durch Big Data
Dies bedeutet nicht nur ein neues Verhaltensmuster sondern auch, dass Entscheider nicht vorgeben, Daten-getriebener zu sein als sie es tatsächlich sind. Bei ihren Recherchen stießen die Wissenschaftler oft auf Manager, die ihre Reports mit Daten anreicherten, obwohl sie die Entscheidung selbst längst aus ihrer Erfahrung heraus getroffen hatten. Das Fazit der Forscher, die in datengetriebenen Entscheidungen die besseren Entscheidungen sehen: "Führungskräfte nehmen dies entweder an oder sie werden durch andere ersetzt, die es tun."