Vor zwei Jahren wechselte Roman M. Coba als CIO zum Pommesgiganten McCain. Bei seinem Vortrag „From local to Global“ berichtet Coba den Teilnehmern der IT-Strategietage davon, wie er sich bei seinem neuen Arbeitgeber an der Spitze einer dezentralen IT-Organisation wiederfand. Die McCain-IT war weit entfernt von einer gemeinsamen Linie. Es gab sechs regionale IT-Organisationen und ein Rechenzentrum, die alle ihr eigenes Ding machten und beispielsweise auch mit ihren eigenen Lösungen arbeiteten.
Coba bat um Feedback von der Unternehmensseite und bekam die Antwort: „Ihr macht Euren Job“. Er hakte nach und bekam deutlichere Antworten. „Das Business dachte, wir funktionieren nicht“, sagt Coba. Die IT wurde vom Business als Kostenfaktor gesehen, der keinen Wertbeitrag zum Unternehmen leistet.
Diese Antworten vom Business waren die Bestätigung für den Weg, der nun eingeschlagen wurde. Coba nennt ihn den „McCain Journey“. Die IT begab sich auf die Reise, die sie von einer dezentralen Organisation zu einem vollwertigen Partner des Business machen sollte.
In einem ersten Schritt wurde die IT neu strukturiert. Dazu zählt beispielsweise auch eine neue Denkweise im Unternehmen: Am Ende der Reise wollte man offen für Veränderungen sein und sich vertrauen. Collaboration bezeichnet Coba in seinem Vortrag als den Schlüssel für die gemeinsame Zusammenarbeit. Bei der Umgestaltung der IT investierte man bei McCain ganz bewusst nicht nur in die Technik, sondern auch in die Mitarbeiter. Da reicht es nicht aus, dass man Technologieexperten zu Business-Leadern machte. „Die Leute müssen Spaß an der Sache haben“, sagt Coba.
Der Weg zum Partner
Im ersten Schritt hatte Coba damit die Voraussetzungen für den McCain Journey geschaffen. In einem zweiten Schritt ging es nun darum, einen Plan für die Reise zu schmieden. Coba wollte die unterschiedlichen Regionen zusammenführen und bei McCain eine globale IT-Organisation zu schaffen. „Global in thought and strategy“ lautete Cobas Devise. Im ersten Jahr sei er 52 Wochen unterwegs gewesen, verrät der CIO.
Mitarbeiter wurden globalen Teams zugeordnet und Coba richtete einen Global Council ein, der die wichtigen Entscheidungen zentral trifft. Und es gibt einen Fünfjahresplan, der zeigt, in welche Richtung sich die IT von McCain entwickeln soll. Jedes Jahr verlängert sich dieser Plan um ein weiteres Jahr, so dass man im Unternehmen immer fünf Jahres im Voraus plant.
In der anschließenden Diskussion möchte einer der Teilnehmer von Coba wissen, wie häufig die globalen Teams sich treffen. Der CIO trifft Mitglieder des Management-Teams achtmal im Jahr. Die einzelnen Projektteams arbeiten häufig mit VOIP. Virtuelle Projektmeetings zieht Coba Telefonaten vor. „Es ist anders, wenn man den Gesichtsausdruck sieht, als wenn man nur die Stimme hört“, sagt er.
Obwohl die Umstrukturierung der IT erst vor zwei Jahren begonnen hat, zieht Coba bereits jetzt eine positive Bilanz. „Wir warten jetzt nicht mehr auf Befehle, sondern haben angefangen, anders zu denken“, sagt er. Als Erfolgsfaktor wertet der McCain-CIO auch die rege Kommunikation: „Nichts wurde dem Business verheimlicht, auch nicht die schlechten Sachen.“ Man betrachte die IT heute als vollwertigen Partner im Business.