Mehr als 440 Führungskräfte beteiligten sich an einer Befragung der Überlinger Akademie der Führungskräfte zum Thema verantwortungsvoll Führen. 82,1 Prozent der Umfrageteilnehmer berichten, bei der Arbeit schon einmal entgegen ihrer persönlichen Überzeugung gehandelt zu haben. Bei jedem Neunten kommt dies häufiger vor.
Ein knappes Drittel bewertet das Moralverhalten ihrer eigenen Vorgesetzten als kritisch: 32,9 Prozent geben an, ihr eigener Chef verhalte sich ihrer Meinung nach ab und zu moralisch fragwürdig. Sechs Prozent beurteilen das Verhalten ihres Vorgesetzten als überwiegend problematisch.
Die große Mehrheit der Umfrageteilnehmer - 94,8 Prozent - sagt von sich, im Berufsleben gern Verantwortung zu tragen. Auch über die Vorbildfunktion einer Führungskraft herrscht Einigkeit: 98,9 Prozent stimmen der Aussage zu, dass eine Führungskraft ihren Mitarbeitern ein Vorbild sein sollte. Mehr als drei Viertel der Befragten glauben, dass sie diesem Anspruch selbst auch gerecht werden.
Kollegen nicht so verantwortungsvoll
Dabei sehen sich viele im Vergleich mit den Kollegen vorn: 44 Prozent der Studienteilnehmer meinen, dass sie selbst ihre Verantwortung ernster nehmen als andere Personen in vergleichbarer Position. Ebenfalls 44 Prozent finden, zwischen ihnen und den anderen Führungskräften bestünden keine nennenswerten Unterschiede. Die übrigen zwölf Prozent sagen von sich, dass sie ihre Führungsverantwortung im Vergleich leichter als andere nehmen.
Auf die Frage "Warum halten Sie sich für ein gutes Vorbild?" gaben die Führungskräfte zum Beispiel die folgenden Antworten:
Antworten auf: "Warum halten Sie sich für ein gutes Vorbild?"
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"Ich bin ein offener und ehrlicher Mensch, der die Meinung und Ängste der Kollegen und Mitarbeiter respektiert."
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"Ich erwarte von meinen Mitarbeitern keine Handlungen, die ich nicht auch selbst bereit wäre zu leisten."
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"Ich höre zu, lasse mir Probleme schildern, ich plane gemeinsam mit meinen Mitarbeitern neue Strategien."
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"Leistung nicht nur einfordern, sondern auch vorleben. Mitarbeitern Freiräume geben, offen für neue Ideen sein."
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"Offen, ehrlich, loyal, menschlich."
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"Verständnis zeigen und gemeinsam nach einer Lösung suchen."
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"Ich höre zu, wenn die Mitarbeiter persönliche Probleme oder Anliegen haben, und versuche Ihnen entgegenzukommen, wenn betrieblich vertretbar."
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"Engagement, Einsatz, Optimismus etc. werden vorgelebt. Strukturierte, zielgerichtete Arbeitsweise."
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"Ich lebe Werte und Normen vor und nehme mir keine Extrawürste heraus."
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"Hohe Kundenorientierung, interdisziplinär, Kommunikation und Interesse an allen Mitarbeitern, egal welcher Ebene."
Anerkennung, Erfolg und Loyalität
Gefragt nach Leitgrößen, die ihnen persönlich am Arbeitsplatz und im Privatleben viel bedeuten und an denen sie ihr Verhalten ausrichten, nennt mehr als die Hälfte der Führungskräfte Anerkennung, Erfolg und Loyalität. Auch der Wunsch nach Unabhängigkeit und eine grundsätzliche Aufgeschlossenheit neuen Dingen gegenüber bestimmen das Verhalten vieler Manager. Ebenso darf der Spaß im Alltag nicht zu kurz kommen: Für 43,3 Prozent hat er nachhaltigen Einfluss auf ihr Verhalten.
Fast 80 Prozent der Teilnehmer identifizieren sich stark mit ihrem Arbeitgeber und seinen Werten. Mehr als ein Drittel der Führungskräfte (36,1 Prozent) haben nach eigenen Angaben bei ihrer Entscheidung für ihren aktuellen Posten auch auf die Moral und Ethik des Unternehmens geachtet. Für 29,5 Prozent war dieser Faktor zum Teil wichtig, für 34,5 Prozent spielte er keine Rolle bei der Wahl des Arbeitgebers.
Die Akademie für Führungskräfte - ein Management-Institut in Überlingen/Bad Harzburg - hat für die Studie 443 Führungskräfte verschiedenster Branchen befragt. Veröffentlicht wurde die Studie unter dem Titel "Verantwortungsvoll führen. Von Vorbildern, Leitlinien und guten Taten", sie ist im Internet als Download verfügbar.