"Wir verbringen viel Zeit damit, über IT als Treiber für den Kulturwandel nachzudenken," sagt Fletcher Previn, SVP und CIO von Cisco. Kultur sei das einzig wirklich Einzigartige, was ein Unternehmen habe und bestimme, wie Dinge erledigt werden. "Andersherum gesagt, spiegelt die Qualität der IT täglich wider, wie das Unternehmen über seine Leute denkt und fühlt," so der CIO.
Die Strategie des IT-Konzerns fokussiert sich laut Previn daher auf die Nutzererfahrung: "Die beste User Experience von heute ist die Mindestanforderung von morgen." Daher stecke die IT viel Arbeit in das Design und das Engineering ihrer Lösungen für die fast 100.000 Mitarbeitenden weltweit. Daneben beschäftigen sie sich natürlich auch mit KI.
Agile, Cloud und Daten
Um das zu stemmen, arbeitet die Cisco-IT agil. Previns drei Säulen dafür lauten: Schaffe gut geformte agile Teams. Erledige die richtige Arbeit auf die richtige Weise und mit der richtigen Priorität. Treibe Automatisierung und Qualität durch Engineering-Exzellenz.
Die Cloud-Strategie von Cisco setzt auf Public, Private und Hybrid Cloud von mehreren Anbietern. Previn: "Wir nutzen jede Hosting-Umgebung und jeden Cloud-Provider gemäß ihren Stärken für den jeweiligen Workload." Zudem baue die IT Testautomatisierung ein und mache einen "Shift Left" der Entwicklungs- und Build-Umgebungen, um das Unternehmen besser abzusichern.
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Die Daten-Strategie von Cisco besteht darin, sogenannte Data Domains zu schaffen. Das sind eigenständig, cross-funktional und End-to-end agierende Entwicklungsteams, die in separaten Domänen für Kunden-, Produkt- und Mitarbeiterdaten, Vertrieb und Finanzen organisiert sind. Diese schließen sich gegenseitig aus und beinhalten jeweils alle nötigen Menschen und Skills, um die Daten bereitzustellen. Sie nähern sich Daten als Produkt inklusive Releases, Features, Funktionalitäten, die laufend an das Business geliefert werden.
Viele KI-Initiativen
Ciscos IT hat gerade den Aufbau eines KI-Clusters abgeschlossen, der Technologie und Rechenleistung von Cisco sowie GPUs von Drittanbietern verwendet. "Dieser KI-Cluster wird nun unseren Produktentwicklungsteams zur Verfügung gestellt und ist eine Blaupause, an der sich Kunden orientieren können, um eine KI-Infrastruktur mit Cisco-Technologie aufzubauen," so Previn.
Generative KI sieht der IT-Chef als Teamkollegen und nicht als Werkzeug. Previn: "Unsere Philosophie ist, dass KI ein Kraftmultiplikator ist, der unseren Mitarbeitern, unseren Produkten sowie unseren Kunden und Partnern zugutekommt." Sein Team baut dazu eine skalierbare KI-Infrastruktur auf, auf deren Grundlage generative KI-Modelle, -Tools, -Daten und -Funktionen bereitgestellt werden sollen.
"Wir nutzen RAG (Retrieval Augmented Generation) sowie die Feinabstimmung kleinerer Modelle, um die Leistung von LLMs mit unseren eigenen Daten zu kombinieren und unseren Mitarbeitern, Partnern und Kunden schnell einen Mehrwert zu bieten," berichtet der CIO.
Zentrale Governance
Dier Steuerung all dessen ist global zentralisiert aufgestellt. "Es gibt eine IT-Abteilung und einen CIO. Die IT untersteht dem Chief Operating Officer, der wiederum dem CEO unterstellt ist," so Previn.
Das IT-Budget wird auf Unternehmensebene festgelegt, und die Kapazitäten stehen im Allgemeinen fest. Previn: "Wir haben einen einzigen Work Funnel, der von der obersten Führungsebene nach Prioritäten geordnet wird."
Dabei legt Cisco Wert auf Transparenz. Die IT erstellt detaillierte Berichte aus Jira, um genau zu zeigen, woran alle Teams arbeiten, was sich im Backlog befindet und wie viel die Arbeit kostet.
Lessons Learned
Aus all diesen Initiativen und Projekten hat Previn einiges an Erfahrungen mitgenommen. Diese drei Lessons Learned gibt er seinen Kolleginnen und Kollegen mit auf den Weg:
"Große Transformationen sind wie der Himmel: Alle wollen dorthin, aber niemand will sterben. Kulturelle Veränderungen sind schwieriger als technologische Veränderungen. Die Herzen und Köpfe der Organisation zu gewinnen, ist ein entscheidender Erfolgsfaktor, um bedeutende Veränderungen durchzuführen. Konzentrieren Sie sich auf diejenigen, die sich dem Wandel widersetzen, und nicht auf diejenigen, die sich ändern wollen - der Rest des Unternehmens wird bald folgen, wenn er die Vorteile erkennt."
"Es ist wichtig, die IT als Gestalterin der Zukunft der Arbeit zu betrachten, die einen ebenso großen Einfluss auf die Kultur ausübt wie die Personalabteilung. Ein Großteil der täglichen Arbeit in der IT-Abteilung kann sich im Moment taktisch anfühlen, aber in der Summe formen die Entscheidungen, die wir in der IT treffen, die Erfahrung der Mitarbeiter und die Kultur des Unternehmens. "
"Alle Unternehmen, und insbesondere technische Organisation, müssen ein Umfeld schaffen, in dem talentierte Mitarbeiter gerne arbeiten. Unsere Fähigkeit, Top-Talente anzuziehen und zu halten, hat oberste Priorität. Wir müssen uns auf das Benutzererlebnis konzentrieren und die Mitarbeiter in den Mittelpunkt der Entscheidungsfindung stellen."