Ob die Firmenleitung Reisekosten reduzieren will oder sich unter den Mitarbeitern so viele Tekkies tummeln - virtuelle Teams entwickeln sich zur Selbstverständlichkeit. Weniger selbstverständlich ist der Begriff der virtuellen Kompetenz. Nicole Haggerty, Professorin an der University of Western Ontario, klärt auf.
Nach einer ganzen Reihe von Studien über Online-Kollaboration stellt Haggerty fest, dass erfolgreiches Online-Arbeiten bei jedem Team-Mitglied drei Dinge voraussetzt: Erstens Selbstvertrauen, zweitens die Fähigkeit, online Beziehungen zu pflegen, und drittens die erforderlichen technischen Fertigkeiten. Helfen kann die IT-Abteilung nur bei Letzterem.
Entscheider sollten aber - unabhängig davon, welchen Bereich sie leiten - auf die anderen beiden Skills achten. Selbstvertrauen hält Haggerty in virtuellen Teams deswegen für nötig, weil selbstsichere Menschen bei technischen (Anfangs-)Schwierigkeiten nicht so schnell aufgeben. Außerdem probieren sie eher neue Applikationen aus und halten dadurch mit der Entwicklung Schritt.
Die Fähigkeit, online Beziehungen zu pflegen, ist ein Punkt für sich. Wer in Face-to-face-Gesprächen viel soziale Kompetenz zeigt, tut das nicht automatisch auch in virtuellen Welten. Konkret: Bei Online-Teams muss man zum Beispiel wissen, dass Wörter und Sätze aus Großbuchstaben bedeuten, den oder die Gesprächspartner anzuschreien.
Einträge in Facebook schulen das strukturierte Denken
Haggerty rät, Mitarbeiter zum Engagement in sozialen Netzwerken zu unterstützen. Schützenhilfe erhält sie dabei von Jennifer Perrier-Knox, Senior Research Analyst bei Info-Tech Research Group. Sie glaubt, dass Einträge in Netzwerken wie Facebook das strukturierte Denken schulen. Die Teilnehmer müssen sich überlegen, welche Informationen wichtig sind, diese priorisieren und auf den Punkt bringen.
Professorin Nicole Haggertys These ist auf der Website der University of Western Ontario unter www.ivey.uwo.ca nachzulesen. Haggerty forscht und lehrt zu verschiedenen IT- und Management-Themen.