Entspannt lächelt die asiatische Dame auf dem Cover der Studie "The future of work - a journey to 2022" in die Kamera. Möglicherweise folgen die Analysten von Pwc, die das Papier verfasst haben, damit dem Sponti-Spruch, wonach die Zukunft weiblich sei. Jedenfalls schildert PwC die künftige Arbeitswelt in bunten Farben, blau, grün und orange nämlich. Die Studie basiert auf Angaben von rund 10.000 Chinesen, Deutschen, Briten, Indern und US-Amerikanern.
Dabei hat die Farbe Blau nichts mehr mit der althergebrachten Bezeichnung von "blue collar" für den Arbeiter im Blaumann zu tun. Blau steht bei PwC für den "Kapitalismus der Großkonzerne". Deren morgiges Ziel bleibt das heutige: Wachstum. Erfolgreiche Unternehmen werden immer größer und gehen dorthin, wo sie neue Märkte erschließen und Umsätze generieren können. Die Analysten sprechen von einem "unbarmherzigen" Wettbewerb.
Das steht allerdings im Widerspruch der grünen Welt, die PwC ebenfalls kommen sieht. Das Attribut grün bezeichnet nicht nur ökologisch korrektes Verhalten, sondern auch ethisches. Fast zwei von drei Befragten (65 Prozent) erklären bereits jetzt, am liebsten für ein Unternehmen arbeiten zu wollen, das hohen sozialen Standards folgt.
Diese Forderung bezieht sich zum einen auf Internes, etwa familienfreundliche Arbeitszeiten, zum anderen auf Externes wie Partner und Zulieferer. PwC erklärt, dass eine Marke erheblichen Schaden nehmen kann, wenn soziale Missstände bei Zulieferern bekannt werden.
Es geht dabei auch um Vertrauen. Drei von zehn Studienteilnehmern sind nach Angaben von PwC bereit, den Arbeitgeber auf persönliche Daten zugreifen zu lassen.
Eine weitere Forderung bleibt die schon heute bekannte nach ökologischen und umweltfreundlichen Standards. Die Analysten geben zu bedenken, dass das Einhalten solcher Normen künftig nichts mehr mit Altruismus zu tun habe. Wie der Großkonzern-Kapitalismus der blauen Zukunft mit den grünen Standards zusammenpasst, erklärt PwC nicht.
Konzerne werden durch Netzwerke beweglicher
Wer erfolgreiche Großunternehmen genauer ansieht, erkennt, dass sie aus vielen kleinen Netzwerken bestehen. Die zunehmende Vernetzung symbolisiert orange. Ziel ist, große Konzerne über flexible Netzwerke veränderlich und beweglich zu machen.
PwC sieht das Spezialistentum im Aufschwung. Spezialisierte Fachkräfte werden je nach Bedarf zusammenarbeiten und sich wieder lösen. Das berührt die Neugestaltung von Arbeitsverhältnissen. Der langfristige Vollzeit-Vertrag ist demnach ein Auslaufmodell. Spezialisten arbeiten für verschiedene Auftraggeber, oder sie orientieren sich um und erwerben in neuen Bereichen neue Expertise.
Das Ende des klassischen Arbeitnehmers
Mit dieser Entwicklung werden mehr und mehr Menschen mobil und flexibel arbeiten. Zwei von fünf Befragten sehen denn auch das Ende des klassischen Arbeitsverhältnisses kommen. In der neuen Arbeitswelt agiert jeder Einzelne als Marke mit bestimmten Skills. Seine Fähigkeiten verkauft er dort, wo sie gebraucht werden.
Auf die Frage, welche Faktoren die genannten Veränderungen bewirken, nannten die Studienteilnehmer zunächst einmal die technologische Entwicklung (53 Prozent). Außerdem führen sie Ressourcenknappheit und den Klimawandel an (39 Prozent). Weiter nennen sie globale Verschiebungen in der Wirtschaftsmacht (36 Prozent) und demografische Veränderungen (33 Prozent).
Stichwort technologische Entwicklung: PwC wagt eine Prognose über einzelne Technologien. Im Jahr 2019, schreiben die Analysten, wird ein chinesischer Chirurg einen Ghanaer operieren - per Fernzugriff. 2021 rollen die ersten fahrerlosen Autos über die Straßen. Und 2022 checken die ersten Gäste in einem Hotel ein, in dem ausschließlich Roboter arbeiten.