Die Marktforscher stützen sich auf eine Umfrage, die in den letzten vier Monaten 2016 unter 1014 IT-Entscheidern in den USA, Großbritannien, Frankreich, China, Indien und Brasilien lief. Ranjit Atwal, Research Director bei Gartner, stellt fest: "Die Unternehmen erkennen die Notwendigkeit, auf Windows 10 zu wechseln. Die Gesamtzeit, in der Windows 10 evaluiert und ausgerollt wird, hat sich zwischen unseren Umfragen von 2015 und 2016 von 23 auf 21 Monate verkürzt."
Große Konzerne seien gegenwärtig dabei auf Windows 10 umzusteigen, oder sie planten dies für 2018. Problematisch sind - wie immer bei Betriebssystem-Wechseln - die Legacy-Anwendungen, die für Windows 10 angepasst oder vor dem Umstieg abgelöst werden müssen. Befragt nach den Gründen für das Upgrade sagte mit 49 Prozent die größte Gruppe, man wolle Fortschritte im Security-Bereich erzielen. Der zweitwichtigste Grund sind verbesserte Cloud-Integrationsfähigkeiten (38 Prozent).
"Windows 10 wird allerdings nicht als geschäftskritisches Projekt wahrgenommen", so Atwal, "es überrascht kaum, dass einer von vier Umfrageteilnehmern Probleme mit der Budgetierung vorhersagt." Meike Escherich, Principal Research Analyst bei Gartner, glaubt, dass viele Unternehmen nach diversen Test- und Pilotphasen nun neue Endgeräte, insbesondere Convertible Notebooks, anschaffen und ausrollen wollen. Diese Produkte mit ihren verbesserten Akkus, Touchscreens und weiteren Features seien für Windows 10 optimiert.
Windows XP und Windows Vista sind noch weit verbreitet
Ein anderes Bild ergeben die Zahlen, die der Softwarehersteller Spiceworks im März 2017 weltweit erhoben hat. Das auf Netzwerkveraltungs-Tools spezialisierte Unternehmen erfasst regelmäßig und anonymisiert die Deployment-Daten von Hunderttausenden IT-Profis in Unternehmen unterschiedlichster Branchen und Größen. Demnach läuft heute immer noch Windows XP auf 14 Prozent der Business-Computer - obwohl Microsoft den Support im April 2014 eingestellt hat. Laut Spiceworks haben noch 52 Prozent der Unternehmen irgendwo mindestens ein Windows-XP-Device im Einsatz, das nicht mehr supported wird - ein Risiko für das Netzwerk und die Daten.
Für das Festhalten an Windows XP gibt es verschiedene Gründe. So müssen mitunter noch Anwendungen betrieben werden, die ausschließlich unter XP lauffähig sind, oder es wird Hardware genutzt, die auf das alte Windows-System angewiesen ist. Das kann etwa der Fall sein, wenn industrielles, medizinisches oder wissenschaftliches Equipment zum Einsatz kommt, in dem das Betriebssystem als eine Art Embedded Controller agiert und sein Austausch unverhältnismäßig teuer wäre. Manchmal steckt auch falsche Sparsamkeit dahinter: User haben aufgrund des eingegrenzten Einsatzgebiets keine Sicherheitsbedenken und sehen nicht ein, warum sie in ein Upgrade investieren sollten.
Windows 7 dominiert
Heute arbeiten immer noch 69 Prozent der Laptops und Desktops im Unternehmensumfeld mit Windows 7, nur neun Prozent nutzen Windows 10. Allerdings bestätigen die Networking-Daten von Spiceworks Gartner insoweit, als sich die Unternehmen auf den Weg in die Windows-10-Zukunft machen. 54 Prozent haben heute zumindest irgendwo das neueste Microsoft-System im Einsatz - ein deutliches Plus gegenüber den 38 Prozent, die im Juli 2016 erfasst wurden. Ende Juli 2017 soll die Quote dieser Unternehmen bereits auf 73 Prozent gestiegen sein, und 17 Prozent der Business-Rechner sollen dann unter Windows 10 laufen.
Spiceworks stellt zudem fest, dass in neun Prozent der Fälle auch noch ein oder mehrere Rechner mit dem seit wenigen Tagen nicht mehr unterstützten Microsoft-System Windows Vista im Netz hängen. Betroffen sind vor allem mittelgroße Betriebe aus dem industriellen Bereich und der Verwaltung.
Nicht mehr unterstützte Betriebssysteme sind insofern ein Risiko, als sie leichter anzugreifen und empfänglicher für Malware sind. Hinzu kommen Probleme mit Software-Inkompatibilitäten, Management und Wartung sowie der Einhaltung von regulatorischen Vorschriften. (hv)