Doppelte Wartung ist Albtraum für Administratoren

Windows 7 bekommt virtuellen XP-Modus

04.05.2009 von Andreas Schaffry
Das Betriebs-System Microsoft Windows 7 wird einen XP-Modus enthalten und damit auch mit älteren Programmen und Anwendungen kompatibel sein. Allerdings warnen Analysten davor, dass auf Administratoren künftig doppelte Arbeit zukommt. Sie müssen künftig zwei Windows-Versionen betreuen und absichern.
Der XP-Modus ist vollständig in Windows 7 integriert. Windows XP Service Pack 3 läuft dabei in einer virtuellen Maschine unter dem neuen Betriebs-System.

Microsoft stattet das Betriebs-System Windows 7 mit einem eigenen XP-Modus aus. Windows XP Service Pack 3 läuft künftig in einer virtuellen Maschine, die mit der host-basierten Virtualisierungslösung Virtual PC entwickelt wurde. Die neue Technologie soll bereits für die nächste Vorversion des Vista-Nachfolgers, die am 5. Mai erscheint, verfügbar sein.

Doppelt gemoppelt: Windows 7 und Windows XP auf einem Desktop

In der virtualisierten XP-Umgebung lassen sich Desktop-Programme und Anwendungen starten, die zwar unter Windows XP laufen, nicht jedoch unter Windows 7. Davon profitieren insbesondere Firmen, denn sie ersparen sich die aufwendige Umprogrammierung von Anwendungen, die auf XP basieren, sowie noch älterer Applikationen.

In der virtualisierten Umgebung können Programme, die nur unter Windows XP funktionieren, problemlos neben Windows 7-Anwendungen laufen, so der Windows-Experte Paul Thurrott in seinem Blog. Zum Beispiel wird das Schreib-Programm Word 2003 im XP-Modus von Windows 7 gestartet, Word 2007 dagegen direkt unter dem neuen Betriebs-System.

Dabei werden die im XP-Modus installierten Programme auf dem Desktop von Windows 7 angezeigt. Wird beispielsweise Word 2003 aufgerufen, lädt das Betriebs-System den XP-Modus automatisch im Hintergrund.

Ein Problem gelöst, ein Neues geschaffen

Der XP-Modus löst zwar das Problem der Lauffähigkeit älterer Anwendungen unter Windows 7, schafft jedoch gleichzeitig ein Neues. Künftig müssen Administratoren zwei Windows-Versionen betreuen. „Das bedeutet, dass beide Windows-Varianten separat abgesichert, vor Viren geschützt sowie jeweils eigene Patches eingespielt werden müssen“, wie Gartner-Analyst Michael Silver gegenüber unserer CIO Schwesterpublikation Computerworld.com erklärt.

Mit dem XP-Modus von Windows 7 läuft Word 2003 unter Windows XP, Word 2007 wird dagegen direkt in Windows 7 gestartet.

Sein Fazit: „Keine Firma will auf jedem einzelnen PC zwei Windows-Instanzen warten, denn dadurch verdoppelt sich der Wartungsaufwand und die Kosten dafür steigen.“ Beispielsweise müsse eine Firma, die 10.000 Windows-Rechner verwaltet, dann 20.000 Instanzen betreuen.

Trügerische Sicherheit

Darüber hinaus gibt der Analyst zu bedenken, dass Microsoft mit dem virtuellen XP-System die Lebensdauer von Windows XP verlängert, doch für dieses Betriebs-System keinen Mainstream-Support mehr anbietet. Im Jahr 2014 laufe zudem der erweiterte Support aus.

Das wiege Firmen in eine trügerische Sicherheit und sie versäumen es, Anwendungen mit Windows 7 kompatibel zu machen. Michael Silver empfiehlt daher, schon heute alle XP-Applikationen auf die neue Windows-Version zu migrieren.

Den XP-Modus soll es zudem nur für die Editionen Professional, Enterprise, und Ultimate von Windows 7 geben. Da Microsoft laut Paul Thurrott die virtuelle Maschine nicht automatisch mitliefert, muss sie eigens von der Microsoft-Website heruntergeladen werden. Die vor allem für Endverbraucher gedachte Edition Windows 7 Home Premium, wird die virtuelle Maschine gar nicht enthalten.