Systemvoraussetzungen, Tablets, Treiber

Windows 8: Editionen, Installation, Upgrade

16.11.2012 von Thomas Joos
Mit Windows 8 hat Microsoft sein neues Client-Betriebssystem fertiggestellt. Damit ist nicht nur ein neues Bedienkonzept mit Kacheloberfläche verbunden, sondern auch funktionelle Änderungen. Wir erläutern die unterschiedlichen Editionen, klären die möglichen Upgrade-Möglichkeiten und geben Hinweise zur Lizenzierung.

Microsoft veröffentlicht Windows 8 insgesamt in vier Editionen. Und es gibt weiterhin 32-Bit- und 64-Bit-Versionen der verschiedenen Windows-8-Varianten für PCs. Im Handel können Sie nur die beiden Editionen Windows 8 und Windows 8 Pro kaufen. Windows 8 ist das System für Privathaushalte, Windows 8 Pro richtet sich an Unternehmen und Power-User richtet.

Windows 8 Pro erbt die Funktionen von Windows 7 Ultimate. Die Edition lässt sich an Windows-Domänen anbinden und per virtuelle Festplatte (VHD) booten (siehe auch Windows 8 in einer VHD-Datei installieren und Boot-Manager anpassen). Ebenfalls in Windows 8 Pro dabei ist die Virtualisierungstechnologie Hyper-V. Außerdem verfügt die Pro-Version über die Verschlüsselungstechnologien BitLocker und Encrypted File System. Windows RT für Tablet-PCs bringt eine eigene Verschlüsselung mit, die in den anderen Editionen nicht enthalten ist. Diese Ausgabe ist für Tablets entwickelt worden und nicht frei verfügbar. Das Standard-Windows-8 ist der Nachfolger von Windows 7 Home Premium.

Für sehr große Unternehmen mit Software-Assurance-Verträgen gibt es noch die Enterprise-Edition. Sie kann, anders als die Pro Edition, mit den Serverfunktionen BranchCache, DirectAccess und AppLocker zusammenarbeiten. Außerdem beherrscht nur Windows 8 Enterprise die Funktion Windows-To-Go. Mit dieser Technologie installieren Sie Windows 8 auf einem USB-Stick oder einer externen Festplatte, die Sie auch auf anderen PCs booten können. Windows 8 und Windows 8 Pro gibt es als 32-Bit- und als 64-Bit-Version; das gilt auch für Windows 8 Enterprise.

Windows 8
Mit Windows 8 kommt ein neues Startmenü, besser gesagt ein neuer Startbildschirm.
Windows 8
Windows 7 lässt sich auf Windows 8 aktualisieren.
Windows 8
Der neue Windows-Explorer soll das Verwalten von Dokumenten erleichtern.
Windows 8
Windows 8 arbeitet mit Domänen auf Basis von Windows Server 2012 ideal zusammen.
Windows 8
Man kann Windows 8 auch in eine virtuelle Festplatte installieren.
Windows 8
Festplatten kann man mit Windows 8 recht einfach und schnell verschlüsseln.
Windows 8
Mit Hyper-V lassen sich unter Windows virtuelle Computer anlegen.
Windows 8
BranchCache hat Microsoft in Windows 8 und Windows Server 2012 ebenfalls verbessert
Windows 8
Windows 8 kann man auf USB-Sticks oder externen Festplatten installieren.
Windows 8
Windows 8 unterstützt ohne Zusatztools die Anbindung an Exchange über ActiveSync.
Windows 8
Sie können Windows 8 auch parallel zu anderen Betriebssystemen installieren.
Windows 8
Die Datensicherung hat Microsoft vereinfacht und verbessert.

Für Nutzer des Media Center in Windows 7 oder Vista ist interessant zu wissen, dass keine Edition mit dem Media Center ausgeliefert wird, sondern diese Multimedia-Erweiterung in einem eigenen Paket nachgereicht werden soll. Dieses wird allerdings kostenpflichtig sein, so der Stand der Dinge. Die vierte Edition von Windows 8 mit dem Zusatz RT und ohne die "8" ist für Tablet-PCs gedacht. Sie ist nicht frei im Handel zu erwerben, sondern wird ausschließlich an OEMs (Hardwarehersteller) vergeben, die Tablet-PCs für Windows 8 bauen. Windows RT ist daher direkt an die jeweilige Hardware gebunden.

Systemvoraussetzungen und Migrationspfade für Windows 8

PCs, auf denen Windows 7 Starter, Home Basic oder Home Premium installiert sind, lassen sich direkt zu Windows 8 und Windows 8 Pro aktualisieren. Computer mit Windows 7 Professional und Windows 7 Ultimate erlauben eine Aktualisierung zu Windows 8 Pro, aber keine zur kleinen Windows-8-Version.

In der folgenden Tabelle sehen Sie die unterstützten Update-Pfade für Windows 7 zu Windows 8 in den verschiedenen Editionen sowie Hinweise, welche Daten, Programme und Einstellungen Sie übernehmen können.

Windows-8-Update

Windows 8

Windows 8 Pro

Windows 8 Enterprise

Windows 7 Starter, Home Basic, Home Premium

X

X

-

Windows 7 Ultimate, Professional

-

X

X

Windows Vista mit SP1

X

X

-

Windows XP mit SP3

X (keinerlei Einstellungen und Programme, nur Daten)

X (keine Einstellungen und Programme, nur Daten)

-

Bei den Systemvoraussetzungen hat sich im Vergleich zu Windows 7 nicht viel verändert. Die Voraussetzungen für Tablet-PCs mit Windows 8 sind dagegen neu.

Prozessor: Windows 8 benötigt mindestens einen Prozessor mit 1 GHz, besser deutlich schneller. Wollen Sie die Virtualisierungsfunktionen nutzen, also Hyper-V 3.0, muss der Prozessor die neuen Virtualisierungstechnologien unterstützen. Hyper-V ist optimiert für die neuen Prozessoren von Intel und AMD, welche Second-Level Address Translation (SLAT) und CPU Core Parking unterstützen. SLAT nutzt spezielle Erweiterungen in Intel- und AMD-Prozessoren, die die Verwaltung des virtuellen Arbeitsspeichers beschleunigen. Das beschleunigt VMs und spart zudem noch Arbeitsspeicher und CPU-Zeit, die der Hypervisor benötigt.

Arbeitsspeicher: Für die 32-Bit-Editionen empfiehlt Microsoft mindestens 1 GByte RAM, bei den 64-Bit-Editionen 2 GByte, besser deutlich mehr.

DVD-Laufwerk: Ist notwendig, wenn Sie Windows 8 über eine DVD installieren wollen. Sie haben aber auch die Möglichkeit, einen USB-Stick zu verwenden.

Festplatte: Windows 8 benötigt mindestens eine 16 GByte (32-Bit) oder 20 GByte (64-Bit) große Festplatte,

Grafikkarte: Die Karte muss DirectX 9.0c sowie WDDM 1.0 unterstützen. Besser sind ein kompatibler Treiber mit Windows 8 und die Unterstützung von DirectX 11. Die Grafikarte muss mit mindestens 128 MByte Arbeitsspeicher ausgestattet sein.

Bildschirmauflösung: Diese sollte mindestens 1024 x 600 Pixel betragen, und das Verhältnis sollte 16:9 oder 16:10 sein. In diesem Fall kann mit dem Desktop und den klassischen Anwendungen gearbeitet werden. Windows-8-Apps sind erst ab einer Auflösung von 1024 x 768 startbar. Um sämtliche Funktionen der Apps wie beispielsweise die gleichzeitige Darstellung von zwei Apps nebeneinander (SnapView) nutzen zu können, ist eine Auflösung von mindestens 1366 x768 Pixeln erforderlich.

Windows 8 und Tablets

Da Windows 8 deutlich stringenter auf die Nutzung auf Tablets beziehungsweise Touch-Betrieb ausgerichtet ist, kann es sich für den einen oder anderen anbieten, das neue System auf ein vorhandenes Gerät zu spielen. Der Tablet-PC muss dazu folgende Voraussetzungen erfüllen, damit es mit Windows 8 läuft:

• 10 GByte freier Festplattenplatz

• Multitouch-Screen, der mehrere Finger erkennen kann

• Wireless and Bluetooth 4.0 + LE

• Support für Direct3D und WDDM-1.2-Treiber

• Auflösung 1366 x 768, mindestens jedoch 1024 x 768

• 720p-Kamera

• Lichtsensor

• Drei-Achsen-Beschleunigungsmesser

• Gyroskop/Drehachsensensor

• USB 2.0

• Lautsprecher

Fehlen die hier genannten Voraussetzungen, bricht Windows 8 entweder die Installation ab, oder Sie können nicht korrekt mit Windows 8 arbeiten, da Apps den Start verweigern und nicht richtig funktionieren. Problematisch ist insbesondere der Betrieb mit Auflösungen unter 1024 x 768 Bildpunkten. Dies betrifft vor allem ältere Netbooks oder günstige Tablet-PCs. In diesem Fall starten die Apps auf der Startseite nicht, weshalb Windows 8 hier nicht genutzt werden kann.

Reicht die Installation eines neuen Grafikkartentreibers nicht aus, oder finden Sie weder einen Windows-8- noch einen Windows-7-Treiber, hilft manchmal ein Registry-Eingriff:

1. Öffnen Sie die Registry. Suchen Sie nach dem Wert display1_DownscalingSupported. Ändern Sie die Einstellung von 0 auf 1. Der Eintrag kann häufiger auftauchen. Suchen Sie so lange in der Registry, bis Sie alle entsprechenden Werte gefunden und auf 1 gesetzt haben.

2. Erhöhen Sie die Auflösung mindestens auf 1024 x 768 Bildpunkte. So starten auf jeden Fall die Apps von der Startseite. Höhere Auflösungen sind natürlich besser.

Erst ab 1366 x 768 Bildpunkten funktionieren die verschiedenen Wischmöglichkeiten bei Gesten, und Sie können nur dann zwei Apps parallel betreiben und nebeneinander anordnen.

Windows RT - Windows 8 für Tablet-PCs mit ARM-CPU

Windows RT ist nicht im freien Handel zu erwerben, sondern wird ausschließlich an Hardwarehersteller (OEMs) vergeben, die Tablet-PCs für Windows 8 bauen. Windows RT ist daher direkt an die Hardware des jeweiligen Herstellers gebunden. Anwender kommen nicht an die Installationsdateien, das System ist vorinstalliert, ähnlich wie iOS oder Android. Die offizielle Bezeichnung dieser Edition ist Windows RT, auch bekannt geworden unter dem Entwicklernamen Windows on Arm (WoA). Die Edition ist für ARM-Prozessoren kompiliert.

Der Nachteil dieser Edition ist zunächst, dass sich keine herkömmlichen Windows-Programme (x86 oder x64) auf dem System installieren lassen, sondern nur Windows-8-Apps aus dem Windows Store von Microsoft oder selbst entwickelte Anwendungen auf Windows-8-Basis. Microsoft wird aber sein neues Office-System für Windows RT portieren und damit auch unter Windows RT lauffähig machen.

Windows 8 ja, Windows RT nein: Windows 8 arbeitet mit Domänen auf Basis von Windows Server 2012 ideal zusammen.

Im Lieferumfang von Windows RT sind daher Word, Excel, PowerPoint und OneNote bereits vorinstalliert. Outlook ist allerdings nicht dabei. Zwar beherrscht Windows RT Exchange ActiveSync, verwendet aber dazu interne Mail-Programme und ein getrenntes Kalenderprogramm, das zu Windows RT gehört. Diese Tools haben nichts mit Outlook gemein.

Ein sehr großer Nachteil von Windows RT ist die fehlende Unterstützung von Windows-Domänen; damit fallen die Vorteile einer zentralen Steuerung wie Gruppenrichtlinien flach. Generell fehlen Windows RT alle Funktionen, die Windows 8 Pro von Windows 8 unterscheiden. Daher zielt Windows RT auf den ersten Blick eher auf den normalen Consumer. Unternehmen, die diese Edition einsetzen, werden voraussichtlich auf Windows Intune zur Verwaltung setzen müssen.

Windows RT enthält eine Verschlüsselung der Datenträger, aber keine Unterstützung für die neue Speicherplätzefunktion, über die Daten auf mehreren Datenträgern verteilt sein können. Ebenfalls nicht möglich ist eine Virtualisierung in irgendeiner Form von Windows RT. Im Lieferumfang fehlen alle Möglichkeiten einer zentralen Verwaltung.

Bestandteil von Windows RT ist allerdings Exchange ActiveSync, das können iOS und Android ebenso. Eine Remote-Desktop-Verbindung zu Windows RT ist nicht möglich. Die Bedienung von Windows RT und Windows 8 wird identisch sein. Startseite, Desktop und Explorer lassen sich auf ARM-Tablet-PCs genauso händeln wie die Apps.

Windows 8 in der Praxis installieren und migrieren

Wer Windows 8 produktiv installieren will, hat grundsätzlich mehrere Möglichkeiten. Die erste ist eine direkte Aktualisierung des bestehenden Windows-7-Systems zu Windows 8. Der Vorteil dabei ist, dass Sie alle Einstellungen und Programme von Windows 7 auf Windows 8 übernehmen. Allerdings klappt manchmal die Übernahme der Programme nicht, sodass Sie diese neu installieren müssen. Benutzername, Daten und Einstellungen bleiben aber erhalten, und die meisten Programme funktionieren nach der Aktualisierung.

Upgrade: Windows 7 lässt sich auf Windows 8 aktualisieren, die Einstellungen bleiben erhalten - wenn gewünscht.

Neben Windows Vista und Windows 7 lassen sich auch Windows-XP-Rechner zu Windows 8 aktualisieren. Dazu muss allerdings das SP3 für Windows XP installiert sein. Bei der Aktualisierung von Windows XP auf Windows 8 werden aber keine Einstellungen und Anwendungen übernommen, sondern nur die Dateien. Das Gleiche gilt bei der Aktualisierung von Windows Vista auf Windows 8. Ist SP1 für Windows Vista installiert, lassen sich auch die Systemeinstellungen übernehmen.

Beim Einsatz von Windows 7 Starter, Home Basic und Home Premium können ebenfalls alle Einstellungen, Dateien und Anwendungen übernommen werden. Windows 7 Professional und Ultimate können zu Windows 8 Pro aktualisiert werden. Windows 7 Professional und Windows 7 Enterprise lassen sich zu Windows 8 Enterprise upgraden.

Eine Aktualisierung verschiedener Sprachversionen ist möglich, auch von 32-Bit zu 64-Bit. Dies ist allerdings auf die persönlichen Dateien beschränkt; bei Einstellungen und Programmen ist dies nicht möglich. In jedem Fall ist es mehr als angebracht, vor der Aktualisierung einer Windows-7-Installation eine imagebasierte Datensicherung auf einer externen Platte durchzuführen. Geht bei der Aktualisierung zu Windows 8 etwas schief, können Sie einfach das Image zurückspielen und so das alte Windows-7-System retten. Dazu verwenden Sie am besten ein Systemabbild. Diese Funktion ist auch in kleinen Editionen von Windows 7 enthalten, zum Beispiel in Windows 7 Home Premium.

Nebeneinander: Sie können Windows 8 auch parallel zu anderen Betriebssystemen installieren.

Der Vorteil bei dieser Vorgehensweise ist, dass Sie das Image sehr leicht über eine Windows-7-Installations-DVD oder über einen Wiederherstellungsdatenträger wiederherstellen können. Letzteren sollten Sie ebenfalls vor einer Aktualisierung zu Windows 8 erstellen, wenn Sie kein vollständiges Windows 7-Installationsmedium zur Verfügung haben.

Eine weitere Möglichkeit, Windows 8 zu testen, ist die Installation auf einer zweiten Partition oder Festplatte des Rechners. Auch hier können Sie Windows 8 neu installieren, Windows 7 verbleibt dabei auf der Festplatte. Bei der Installation von Windows 8 wird auch der Boot-Manager von Windows 7 durch die neue Windows-8-Version ersetzt, sodass Sie auch hier die neue Version von Windows 8 nutzen können. Daten übernehmen Sie dann per Kopiervorgang, und Ihr bestehendes Windows-System bleibt erhalten. Dies funktioniert ebenfalls mit Windows XP und Vista. Der Vorteil dabei: Sie können Windows 8 testen und weiterhin mit Windows 7 arbeiten.

Windows 8 virtuell installieren

Die vierte Möglichkeit, Windows 8 zu testen, entspricht in etwa einer Parallelinstallation. Hier nutzen Sie aber keine zweite Partition, sondern erstellen während der Installation eine virtuelle Festplatte (VHD) und installieren Windows 8 in diese VHD-Datei. Der Vorteil dabei ist, dass Sie dabei die Hardware Ihres PCs nutzen, das parallele Windows unangetastet bleibt und Sie dennoch Windows 8 produktiv nutzen.

VHD nutzen: Man kann Windows 8 auch in eine virtuelle Festplatte installieren.

Dabei speichert Windows 8 alle Daten in einer VHD-Datei, ersetzt aber den Windows-7-Boot-Manager. Diese Option steht jedoch nur in Windows 8 Pro/Enterprise zur Verfügung. Wie Sie dabei genau vorgehen, verrät Ihnen der Beitrag Windows 8 in einer VHD-Datei installieren und Boot-Manager anpassen.

Wenn Sie Windows 8 starten, mountet das System die VHD-Datei, und Sie können fast genauso schnell arbeiten wie mit einer echten Festplatte. Die meisten Nutzer werden keinerlei Einschränkungen bemerken. Auch leistungshungrige Anwendungen, beispielsweise zur Video- oder Fotobearbeitung, funktionieren weiter.

Windows 8 und die Treiber

Windows 8 verfügt bereits standardmäßig über eine Vielzahl an Treibern. Teilweise bieten Hersteller auch schon neue Versionen für Windows-8-Treiber an, zum Beispiel Nvidia. Finden Sie beim Hersteller des fehlenden Gerätes keinen passenden Treiber und ist in Windows 8 kein Treiber integriert, können Sie in den meisten Fällen auch Windows-7-Treiber verwenden.

In Ausnahmefällen, zum Beispiel für ältere Scanner und Peripheriegeräte, können Sie auch Windows-Vista-Treiber nutzen. Windows-XP-Treiber funktionieren in Windows 8 so gut wie nicht mehr. Programme, die in früheren Versionen von Windows laufen, funktionieren meist auch problemlos in Windows 8. Allerdings sollten Sie unter keinen Umständen Systemprogramme wie Virenscanner, Optimierungs-Tools oder Anwendungen für die Datensicherung unter Windows 8 einsetzen, die der Hersteller nicht für diese Version freigegeben hat. (Tecchannel)