Viele Anwender haben gute Gründe, bislang mit Windows XP zu arbeiten. Irgendwann – vielleicht jetzt – bricht aber die Zeit für eine neue Version an. Womöglich gar Windows 8. Ganz so einfach ist eine Migration aber nicht in die Wege geleitet, warnt unsere amerikanische Schwesterpublikation PC World.
Speziell an die Zielgruppe der kleinen Unternehmen gerichtet, erläutern die Autoren Brad Chacos und Chris Hoffman, welche Version in welcher Konstellation die geeignete ist. Wie in den früheren Home-Ausgaben gebe es auch bei Windows 8 eine schlanke Basis-Version. Teurer seien die Versionen Windows 8 Pro und Windows 8 Enterprise.
„Die meisten kleinen Unternehmen fahren mit der Standard-Version von Windows 8 ausgezeichnet“, so die Autoren. Trotz der neuen Benutzeroberfläche steht die Desktop-Variante in der gewohnten Übersicht bereit – wenngleich ohne Start-Button. Dafür gibt es laut PC World eine Reihe von signifikanten Verbesserungen gegenüber den alten Versionen – allen voran die höhere Geschwindigkeit und Agilität. Aus der Produktivitätswarte heraus starte und schließe Windows 8 blitzschnell.
Mitarbeiter-Schulung und Support
Zu beachten seien aber die möglicherweise nötigen Ausgaben für Mitarbeiter-Schulung und Support. Hinsichtlich Benutzerfreundlichkeit und seien das flache Design, Hidden Controls und – sofern gewollt – das neue User Interface mit Touchscreen nicht intuitiv fassbar. Anwender sollten sich deshalb durchaus Gedanken über Lernfähigkeit der Mitarbeiter und eventuell benötigte Trainingsressourcen machen.
Windows 8 Pro koste etwas mehr, beinhalte aber auch einige nützliche Feature, so die Autoren. Das für einen kleinen Aufpreis erhältliche Windows 8 Media Center Pack sei im Geschäftsumfeld zwar in der Regel überflüssig. Dafür seien einige andere zusätzliche Pro-Features stark business-geeignet, wenngleich hochgradig spezifisch.
BitLocker-Comeback als Full-Disk Encryption-Lösung
So kann eine Domains&Group-Policy laut Chacos und Hoffman nur mit Windows 8 Pro oder Enterprise Domains und Group Policies bedient werden. Mit Hilfe dieser Features können Netzwerke samt Nutzerprofilen und Computer Settings von einem einzelnen Server aus zentral gesteuert werden.
Ein Comeback gibt BitLocker als Full-Disk Encryption-Lösung, die ganze Festplatten inklusive Windows System- und sogar USB-Speicher verschlüsselt. Der Zugang ist dann nur mit Encryption Key möglich. „Ein nützliches Feature, wenn Sie mit sensiblen Kundendaten zu tun haben“, wendet sich PC World an die mittelständische Zielgruppe.
Encrypted File System oder Alternative TrueCrypt
Windows 8 Pro beinhaltet ferner das Encrypted File System (EFS) von Microsoft. Firmen, die ausschließlich deshalb auf die kostspieligere Version ausweichen würden, empfehlen Chacos und Hoffman als Alternative TrueCrypt – eine Open Source-Gratislösung, die mit allen Desktop-Versionen von Windows kompatibel ist.
Bei der integrierten Virtualisierungslösung Hyper-V fehlten im Vergleich zum Windows Server-Paket einige „exotischere Versionen“, wie PC World meint. Im Kern sei das nützlich, um mehrere virtualisierte Server auf einem einzelne Windows System laufen zu haben oder um innerhalb Windows 8 andere Betriebssystem für Software-Tests zu installieren.
„Wenn Sie nicht sicher sind, ob Sie Hyper-V brauchen, benötigen Sie es wahrscheinlich nicht“, schreiben Chacos und Hoffman. Für Virtualisierungs-Support stünden zudem kostenfreie Alternativen wie VirtualBox zur Verfügung, die in Windows-Systemen funktionierten. VMware Workstation sei ebenfalls eine Alternative, wenngleich nicht umsonst.
Windows RT nicht empfohlen
Zum Remote Desktop Hosting merkt PC World an, dass zwar auch mit Windows 8 PC Apps mit einem Host-Rechner verbunden, aber nur Windows 8 Pro und Windows 8 Enterprise-Installationen als Host-PC konfiguriert und ferngesteuert werden können. Die Features von Windows 8 Enterprise lohnten sich indes nur in größeren Firmen-Umwelten – daher ja auch der Name. Zudem verlange Microsoft von den Kunden, dass mindestens fünf Rechner im Betrieb vorhanden sein müssen. Ebenso verbindlich ist die Teilnahme am Microsoft Volume Licensing.
Die auch für Tablets konzipierte Version Windows RT sei auf ARM-Tablets wie Microsoft Surface RT vorinstalliert und könne nicht separat gekauft werden, so Chacos und Hoffman. Klassische Desktop-Programme laufen darauf nicht, das neue Kachel-User Interface ist obligatorisch. Microsoft selbst warnt, dass System sei nicht für geschäftliche Zwecke designt.
Laut PC World sollten kleine Unternehmen das im Hinterkopf haben, wenn sie sich zwischen Windows RT- und Windows 8-Tablets entscheiden. Im Zweifel sei unter den genannten Voraussetzungen der Griff zu Windows 8-Tablets wie Acer W510 oder Dell Latitude 10 ratsam.
Insgesamt sei noch zu bedenken, dass in manchen Versionen von Windows 8 die aktuelle Windows 7-Installation den Upgrade-Pfad einschränke. Als nützlich empfehlen Chacos und Hoffman den Wikipedia-Eintrag zu verschiedenen Windows 8-Editionen.