Windows 8, Server 2012, SQL Server 2012, System Center 2012

Windows Server 2012: Lizenzen und Editionen

05.10.2012 von Thomas Joos
Mit den neuen 2012er-Serverprodukten ändert Microsoft auch die Lizenzierung. Das gilt für Windows Server 2012 und auch für System Center 2012 sowie SQL Server 2012. Wer diese Produkte im Netzwerk einsetzt, muss bei der Lizenzierung einiges beachten. Wir haben die Neuerungen für Sie zusammengefasst.

Bereits bei den Editionen ändert sich mit den 2012 erscheinenden Produkten einiges. So gibt es in Windows Server 2012 keine Enterprise-Edition mehr und vom SQL Server 2012 keine Datacenter-Edition. Produkte aus dem System Center lassen sich nicht mehr einzeln lizenzieren, und bei einer Ultimate-Edition für Windows 8 ist ebenfalls Fehlanzeige, ebenso wie bei einer Home-Edition.

Unternehmen, die auf Windows Server 2012 setzen, können aus vier verschiedenen Editionen auswählen. Künftig sind die Editionen Standard, Datacenter, Essentials und Foundation erhältlich. Eine Enterprise-Edition gibt es mit Windows Server 2012 nicht mehr. Die zweite wichtige Neuerung betrifft die Standard-Edition von Windows Server 2012. Diese verfügt in Windows Server 2012 über die gleichen Funktionen wie die Datacenter-Edition.

Die beiden Editionen unterscheiden sich lediglich in puncto Lizenzierung. Mit der Standard-Edition dürfen Sie auf einem Server zwei virtuelle Server betreiben, bei der Datacenter-Edition unbegrenzt viele. Allerdings müssen Sie für jeweils zwei Prozessoren eine eigene Lizenz kaufen. Lizenzen in Windows Server 2012 decken immer nur zwei Prozessoren ab. Setzen Sie in einem Server vier Prozessoren ein, benötigen Sie auch zwei Lizenzen, egal von welcher Edition. Bei der Lizenzierung sind die physischen Prozessoren des Host-Systems berücksichtigen sowie die Anzahl der virtuellen Server auf dem Host.

Windows Server 2012
Der Server-Manager ist das zentrale Verwaltungswerkzeug in Windows Server 2012 mit wesentlich mehr Funktionen als in Windows Server 2008 R2.
Windows Server 2012
Remotedesktop-Server und virtuelle Desktops lassen sich in Windows Server 2012 leichter und schneller einrichten – im Vergleich zum Vorgänger.
Windows Server 2012 Essentials
Mit dem Dashboard verwalten Administratoren alle Einstellungen in Windows Server 2012 Essentials, genauso wie in SBS 2011 Essentials.
Windows Server 2012 - PowerShell 3.0
Windows Server 2012 enthält auch eine neue Version der PowerShell mit einer Vielzahl neuer Funktionen.
Windows Server 2012 Essentials
Clientcomputer mit Windows 8 können Daten auf Server mit Windows Server 2012 Essentials über einen Agenten sichern.

Wer auf den neuen Server wechseln will, muss dies ebenso bei den Client-Zugriffs-Lizenzen (CALs) beachten. Benutzer dürfen mit CALs für Windows Server 2008 R2 nicht auf Windows Server 2012 zugreifen, sondern benötigen eigene CALs für den neuen Server. Das gilt ebenso für den Zugriff auf Remotedesktop-Server. Auch hier sind spezielle Lizenzen notwendig (RD-CALs).

Für kleine Unternehmen bietet Microsoft Windows Server 2012 Essentials. Das ist der Nachfolger von SBS 2011 Standard/Essentials, nur ohne Exchange und SQl-Server. Der Server erlaubt die Anbindung von maximal 25 Benutzern mit 50 PCs und bietet eine eigene Verwaltungsoberfläche, Dashboard genannt.

Windows Server 2012 Foundation ist die zweite Edition für kleine Unternehmen. Diese ist nicht im Handel erhältlich, sondern an Hardware gekoppelt. Die Edition benötigt keine Client-Zugriffs-Lizenzen, erlaubt aber auch nur die Anbindung von maximal 15 Benutzern.

Bevor Unternehmen also Windows Server 2012 einsetzen, sollten sie sich umfangreich mit der Lizenzierung beschäftigen. Microsoft geht auf die verschiedenen Möglichkeiten auf einer eigenen Lizenzierungs-Webseite ein.

SQL Server 2012 - Editionen

Ordnungshalber: Die entsprechende Version bietet erweiterte Funktionen von Business Intelligence in SQL Server 2012.

SQL Server 2012 ist ebenfalls in verschiedenen Editionen erhältlich. Die Datacenter Edition, die mit SQL Server 2008 R2 eingeführt wurde, ist nicht mehr in SQL Server 2012 verfügbar. Die umfangreichste Version ist SQL Server 2012 Enterprise Edition. Hier geht Microsoft also einen eigenen Weg im Vergleich zu Windows Server 2012. Dafür gibt es weiterhin verschiedene kostenlose und erweiterte Funktionen.

Neu hinzugekommen ist die Business Intelligence Edition, die für den gleichnamigen Einsatzbereich konzipiert ist. Workgroup Edition sowie Standard for Small Businesses sind nicht mehr verfügbar. Unternehmen, die diese Version einsetzen, können zur Standard Edition von SQL Server 2012 aktualisieren, um die Funktionen zu nutzen. Dabei ist die korrekte Lizenzierung zu beachten. SQL Server 2012 gibt es als 32-Bit- und als 64-Bit-Ausführung; empfohlen wird die Installation der 64-Bit-Version.

Bei allen kostenpflichtigen Editionen, also Enterprise, Business Intelligence, Standard und Web, dürfen die Datenbanken eine maximale Größe von 524 PByte (Petabyte) erreichen. Die kostenlose Express Edition ist hier auf 10 GByte begrenzt. Neu ist die Unterstützung von Basisservern (Core-Server) mit Windows Server 2008 R2 und Windows Server 2012. Hier lassen sich alle Editionen von SQL Server 2012 installieren, auch die kostenlose Express Edition.

SQL Server 2012 - Editionen

Enterprise Edition

Dies ist die umfangreichste Version mit sämtlichen Funktionen von SQL Server 2012. Nur diese Edition bietet die umfassende Ausfallsicherheit mit AlwaysOn, Momentaufnahmen (Snapshots) und eine unbegrenzte Cluster-Unterstützung. Auch die Datenkomprimierung und mehrere Filestream-Container sind nur mit der Enterprise Edition möglich. Die Edition umfasst alle Funktionen, die auch in allen anderen Editionen enthalten sind, und zusätzliche Features.

Business Intelligence Edition

Diese Edition ist vor allem für den Aufbau von Data Warehouses gedacht und bietet erweiterte BI-Funktionen. Die Hochverfügbarkeit ist eingeschränkt, ermöglicht aber einen Cluster mit zwei Knoten. AlwaysOn wird nicht unterstützt.

Standard Edition

Diese Edition bietet die grundlegenden Funktionen von SQL Server 2012 und eignet sich vor allem für mittelständische Unternehmen. Die Hochverfügbarkeit ist eingeschränkt, ermöglicht aber einen Cluster mit zwei Knoten. AlwaysOn wird nicht unterstützt.

Web Edition

Die Web Edition ist eine günstige Version, die vor allem für die Datenspeicherung von Internetauftritten gedacht ist. Sie unterstützt keine Hochverfügbarkeit. Die Edition ist nur für Webhoster mit einem Service Provider License Agreement (SLPA) verfügbar.

Developer Edition

Unterstützt Entwickler bei der Erstellung von Anwendungen, die auf allen Editionen von SQL Server 2012 laufen. Die Edition verfügt über alle Funktionen der Enterprise Edition, darf aber nur zum Entwickeln und als Testsystem in Betrieb sein.

Express Edition

Dies ist die kostenlose Version von SQL Server 2012. Die kleine Version nutzt maximal 1 GByte Arbeitsspeicher sowie eine CPU mit vier Kernen. Die Datenbanken dürfen eine Größe von 10 GByte erreichen.

SQL Server 2012 - Lizenzen

Generell unterscheidet Microsoft beim SQL-Server zwischen der Lizenzierung pro Prozessorkern und einer Server/CAL-Lizenzierung. Eine Prozessorlizenz gibt es nicht mehr, vielmehr müssen Unternehmen jeden Kern aller Prozessoren im Server lizenzieren. Beim Einsatz virtueller Server können Unternehmen entweder alle Kerne des Hosts oder alle virtuellen Kerne der virtuellen Server lizenzieren.

Virtuelle Server können Sie auch mit Server/CAL-Lizenzen lizenzieren. Dann brauchen die Anwender CALs (Client Access License, Client-Zugriffs-Lizenz) für den Zugriff. Bei der Lizenzierung nach Kernen benötigen Nutzer keine CAL für den Zugriff auf einen Server.

SQL Server 2012 - Lizenzen

Enterprise

Pro Kern - Jeder Prozessorkern muss lizenziert werden. Es dürfen unbegrenzt viele Benutzer zugreifen.

Business Intelligence

Server/CAL) - Eine CAL erlaubt den Zugriff auf die Datenbanken eines Servers, der mit einer Serverlizenz lizenziert ist. Jeder Benutzer benötigt eine CAL, jeder Server eine Serverlizenz. Die CAL muss genau der Version des Servers entsprechen. Mit SQL Server 2008 R2-CALs dürfen Anwender nicht auf Server mit SQL Server 2012 zugreifen. Mit einer CAL dürfen Anwender auf mehrere SQL-Server zugreifen, auch auf unterschiedliche Editionen von SQL Server 2012.

Wollen Sie pro Pozessorkern lizenzieren, also beim Einsatz großer Benutzerzahlen, müssen Sie auf die Enterprise Edition setzen. Diese verfügt über alle Funktionen, die auch die Business-Intelligence-Version nutzt, und viele mehr.

Standard

Server/CAL und pro Kern

Wenn Sie einen Cluster lizenzieren, sind die verschiedenen Knoten zu beachten. Sie müssen jeden aktiven Knoten lizenzieren, passive Knoten aber nicht. Setzen Sie einen Aktiv/Passiv-Cluster mit zwei Knoten bei je zwei Prozessoren mit je sechs Kernen ein, benötigen Sie beim Einsatz der Enterprise Edition zwölf Prozessorkernlizenzen für den aktiven Knoten. Den passiven Knoten müssen Sie nicht lizenzieren.

Setzen Sie einen Aktiv/Aktiv-Cluster mit gleicher Ausstattung ein, benötigen Sie 24 Prozessorlizenzen, da Sie beide Knoten lizenzieren müssen. Haben beide Knoten unterschiedliche Prozessorkerne, müssen Sie den Server mit den meisten Kernen lizenzieren. Unternehmen können einzelne virtuelle Server und dabei auch die virtuellen Kerne lizenzieren, die den virtuellen Servern zugewiesen sind. Zunächst spielt also nicht das Host-System eine Rolle, sondern der virtuelle Server. Haben Sie virtuelle Server mit einer Serverlizenz lizenziert, benötigen die Anwender CAL-Lizenzen, mit denen sie auf jeden virtuellen Server zugreifen dürfen.

Zuverlässigkeit: SQL Server 2012 bietet eine bessere Hochverfügbarkeit als Vorgängerversionen.

Unternehmen, die Software Assurance verwenden und eine Enterprise Edition von SQL Server 2008 R2 lizenziert haben, dürfen auch weiterhin die Server/CAL-Lizenzierung einsetzen und ohne Kosten zu SQL Server 2012 aktualisieren. Allerdings darf jeder Server nur maximal 20 Prozessorkerne nutzen. Setzen Sie Server mit mehr Kernen ein, müssen Sie die weitere Lizenzierung mit Microsoft absprechen. Unternehmen, die SQL Server 2008 R2 mit einer Prozessorlizenz einsetzen, erhalten die Berechtigung für fünf Prozessorkerne.

Kaufen Sie Serverlizenzen und CALs, dürfen Anwender mit ihrer CAL auch auf mehrere Server zugreifen. CALs erlauben den Zugriff auf alle Editionen von SQL Server 2012, die mit der Server/CAL-Lizenzierung lizenziert sind. Auch der Zugriff in heterogenen Netzwerken mit Business Intelligence und Standard Editionen sind erlaubt und mit einer CAL abgedeckt.

Unternehmen, die eine eigene Cloud betreiben, können SQL Server 2012 auch gesondert lizenzieren. Dazu besteht die Möglichkeit, mit der Enterprise Edition einen physischen Host zu lizenzieren. Dabei können Sie auf dem Host beliebig viele SQL-Server mit der Enterprise Edition installieren und die verschiedenen virtuellen Kerne zuweisen. Bei einem Host mit vier Prozessoren mit je sechs Kernen benötigen Sie also 24 Lizenzen von SQL Server 2012 Enterprise Edition mit Kernlizenzierung.

Microsoft System Center 2012 - Management in der Cloud

Die neue Version der Management Suite System Center 2012 konzentriert sich vor allem auf das Verwalten von Private Clouds. Microsoft hat die Lizenzierung der neuen Version überarbeitet und die Editionen zusammengefasst. Das neue System Center 2012 ist nur noch als Paket erhältlich und soll die Server-Verwaltung im Unternehmen wesentlich verbessern. Die Produkte lassen sich nicht mehr einzeln erwerben. System Center 2012 besteht hauptsächlich aus den folgenden acht Produkten:

• System Center Configuration Manager 2012

• System Center Operations Manager 2012

• System Center Data Protection Manager 2012

• System Center Service Manager 2012

• System Center Virtual Machine Manager 2012

• System Center Orchestrator 2012

• System Center App Controller 2012

• System Center Endpoint Protection 2012

Mit der Standard Edition sollen Unternehmen lokal installierte Server verwalten können, auch virtuelle Server. Große Unternehmen lizenzieren die Datacenter Edition. Beide Pakete umfassen alle System-Center-Produkte, sowie die für die Installation einer SQL Server-Datenbank notwendigen Lizenzen. Der Hauptunterschied zwischen den beiden Editionen besteht in den erlaubten installierten Betriebssystemen.

Die Standard Edition erlaubt zwei Betriebssysteme auf einem Server, im Falle eines Hyper-V-Hosts also den Host selbst und einen virtuellen Server. Auch wenn Microsoft die Lizenzierung vereinfacht hat, stecken noch viele Fallstricke im System. Zunächst spielen die installierten Betriebssysteme eine Rolle, und zwar auf dem Virtualisierungs-Hosts und den virtuellen Servern. Allerdings müssen hier nur die verwalteten Systeme einbezogen werden, nicht die Verwaltungsserver und auch nicht die Datenbankserver.

Hoheitsgebiet: Hier im Blick die erweiterte Verwaltungsoberfläche in System Center 2012.

Schließlich müssen Administratoren noch die Prozessoren der angebundenen Client-Systeme zählen. Auf dieser Basis sind dann Entscheidungen erforderlich, ob mehrere Standard-Edition-Lizenzen günstiger sind als weniger Datacenter Editionen. Die Standard Edition erlaubt das Verwalten von zwei installierten Systemen (Hyper-V-Host und eine VM), die Datacenter Edition eine unbegrenzte Anzahl. Allerdings sind pro Lizenz bei beiden Editionen nur zwei Prozessoren berücksichtigt. Die Kerne dieser CPUs spielen dabei keine Rolle. Ein Server mit vier Prozessoren benötigt daher zwei Lizenzen. Wer die Software einsetzen will. kommt um eine ausführliche Lizenzberatung nicht umhin. Die Lizenzierung ist zwar einfacher geworden, aber beileibe nicht einfach. Ein Whitepaper widmet sich häufig gestellten Fragen.

Windows 8 - Editionen

Neue Optik: Windows 8 bietet ein neues Startmenü, den Startbildschirm mit Live-Kacheln.

Microsoft veröffentlicht Windows 8 in vier Editionen. Außerdem gibt es weiterhin 32-Bit und 64-Bit-Ausführungen der verschiedenen Windows-8-Editionen.

Im Handel zu erwerben sind nur die beiden Editionen Windows 8 und Windows 8 Professional. Windows 8 ist das System für Privathaushalte, während sich Windows 8 Professional an Unternehmen richtet. Letzteres erbt die Funktionen von Windows 7 Ultimate und ist damit die Version, die so gut wie alle Features von Windows 8 enthalten wird - mit Ausnahme von Funktionalitäten, die sich explizit an den Einsatz in sehr großen Unternehmen richten.

Teamarbeit: Festplatten lassen sich in Windows 8 und Windows Server 2012 zu Pools zusammenfassen.

Für sehr große Unternehmen mit Software-Assurance-Verträgen gibt es noch die Enterprise-Edition. PCs, auf denen Windows 7 Starter, Home Basic oder Home Premium installiert sind, lassen sich zu Windows 8 und Windows 8 Professional aktualisieren.

Computer mit Windows 7 Professional und Windows 7 Ultimate erlauben eine Aktualisierung zu Windows 8 Professional, aber keine Aktualisierung zur kleinen Windows 8-Version. (Tecchannel)