Ein entsprechender Antrag des Unternehmens sei bei Singapurs Zentralbank eingegangen, teilte die dortige Finanzaufsicht MAS am Dienstag auf Anfrage mit. Die Behörde verlange von dem Unternehmen eine solche Lizenz nach dem neuen Gesetz für Zahlungsverkehrdienste, teilte ein Sprecher mit. Vorerst arbeite Wirecard mit einer Ausnahmeregelung.
Bisher wird das Geschäft des Dax-Konzerns in dem Land nicht von der MAS beaufsichtigt. Wirecard wickelt dort Zahlungen von Händlern ab und unterstützt Unternehmen bei der Ausgabe von Prepaid-Karten. In Singapur sitzt Wirecards Zentrale für die Asien-Pazifik-Region, in der der Konzern nach veröffentlichten Zahlen für 2018 fast 45 Prozent seiner Erlöse erzielte. Nur das Europageschäft war größer.
Wirecard steckt in einem milliardenschweren Bilanzskandal. In der Nacht zum Montag musste der Konzern einräumen, dass Bankguthaben auf Treuhandkonten in Höhe von insgesamt 1,9 Milliarden Euro "mit überwiegender Wahrscheinlichkeit nicht bestehen". Die Zukunft von Wirecard hängt nun vom Wohlwollen der Banken ab. Die Wirecard-Aktie befindet sich seit Donnerstag auf einer steilen Talfahrt. Da hatte das Unternehmen die Vorlage seiner Bilanz für 2019 ein weiteres Mal verschieben müssen. Am Dienstag legte der Aktienkurs nach der jüngsten steilen Talfahrt erstmals wieder zu. (dpa/rs)