Die Folgen der Finanzkrise mögen abebben, die Diskussion um IT-Budgets nicht. Davon ist jedenfalls Bill Bulkeley überzeugt, Autor für unsere US-Schwesterpublikation CIO.com. Unter dem Titel "What CFOs need to hear about cloud computing and consumer IT" führt er aus, warum. Dabei geht es einerseits um Cloud Computing und andererseits um die sogenannte Consumerisation, den Umstand also, dass Mitarbeiter private Geräte auch für die Arbeit nutzen.
Zum Thema Cloud Computing vertritt Bulkeley die Haltung, IT-Kosten könnten nicht mehr als Anlage- oder Investitionskosten gelten, sondern als Betriebkosten. Denn die Nutzung von Cloud Computing verändert die Unternehmens-IT. Die IT stellt schließlich weniger Infrastrukturen als vielmehr Services bereit.
Cloud: Muss der CIO Ausgaben rechtfertigen, hält er sich an Compliance-Vorgaben
In Deutschland scheitert die Nutzung von Cloud Computing häufig an Sicherheitsbedenken, zum Beispiel bezüglich des Ortes, an dem sensible Daten lagern. Bulkeley äußert solche Bedenken auch für die USA. CIOs müssten sich solcher Probleme bewusst sein und sie thematisieren.
Auch das hänge aber durchaus mit dem Geld zusammen, so der unabhängige IT-Berater Chris Potts aus London. Dessen Credo: Wenn der CIO für die Verwendung des Budgets Rede und Antwort stehen muss, hält er sich automatisch an Compliance-Vorgaben. Bulkeley zitiert ihn mit den Worten: "The discipline of thinking about the budget creates governance."
Auch in Sachen "Bring your own device" müsse der IT-Chef Aufklärungsarbeit leisten, so Bulkeley weiter. Der Trend, dass immer mehr Menschen private Geräte auch dienstlich nutzen - und umgekehrt - erschwert Bestandsaufnahmen der Unternehmens-IT. Dazu Berater Potts: "Wenn jemand spätabends vom heimischen Rechner aus noch einmal seine Mails checkt, ist dieses Gerät Teil Ihrer Infrastruktur, obwohl es in keiner Ihrer Aufstellungen vorkommt."
Der unsichtbare Einflussbereich des CIOs
Für Bulkeley folgt daraus, dass der Einflussbereich eines CIOs deutlich größer ist als auf den ersten Blick sichtbar. Das könnten IT-Entscheider durchaus dem CFO gegenüber anbringen. Dass der Trend "Bring your own" Sicherheitsrisiken birgt, ist ein weiterer Aspekt.
Der Knackpunkt in Gesprächen mit dem CFO ist und bleibt dessen Zahlenfixiertheit. Bulkeley gesteht zu, dass der Wertbeitrag eines PCs nun einmal schwer zu erheben sei.
Das gelte insbesondere für die Nutzung privater Geräte am Arbeitsplatz. Bulkeley zitiert mehrere CIOs, nach deren Meinung dieser Trend die Nutzerzufriedenheit steigere. Gemeinhin folgt daraus die These, dass auch ihre Produktivität zunimmt. Belegen kann das allerdings niemand.
Eine Einschätzung, die übrigens auch für Social Media gilt. Mehrere IT-Entscheider meinen, man solle die Leute ruhig Facebook und YouTube anklicken lassen. CFOs sei das jedoch nicht leicht zu vermitteln.
Das merkt zurzeit zum Beispiel Ken Corriveau. Er ist CIO beim Marketingdienstleister Omnicom und ermuntert die Belegschaft, Social Media zu nutzen. Er wolle nicht, dass die Angestellten den Anschluss verpassen, so Corriveau. Das kostet ihn allerdings einige Diskussionen mit dem CFO.
Social Media branchenspezifisch betrachten
Corriveau mag die Argumentation noch einigermaßen leicht fallen - er arbeitet für ein Unternehmen der Werbe- und Marketingbranche, das sich mit solchen Trends auseinandersetzen muss. Ralf Brunken dagegen, CIO bei Continental Automotive in Deutschland, sieht die Dinge anders. In seinem Unternehmen sind Facebook und Twitter verboten. Dafür führt CIO Brunken jetzt eine interne Social-Media-Plattform für 80.000 Mitarbeiter ein.