Hightech-Regionen

Wo es in Deutschland IT-Jobs gibt

19.10.2009 von Thomas Pelkmann
Wer in der IT-Branche einen Job sucht, hat im Westen Deutschlands die besten Aussichten. Sogar der als Hightech-Region bekannte Süden muss sich hier neuerdings hinten anstellen.

Der Markt für junge IT-Kräfte wird enger. Waren es 2007 noch 59 Prozent der Unternehmen, die Stellen ausgeschrieben haben, sind es 2009 nur noch ganze 40 Prozent.

Die Anzahl der Stellenanzeigen geht ebenso zurück, wie die Zahl der Unternehmen, die IT-Absolventen suchen.
Foto:

Das Auffinden vakanter Stellen wird einer Untersuchung der PPI AG zufolge immer schwieriger. Der Hamburger Finanzberater hat im IT-Jobscout 2009 herausgefunden, dass die Zahl der Stellenanzeigen deutlich zurückgeht - von 624 im Mai 2007 auf 202 in April und Mai 2009.

Besonders gering ist die Chance, eine Stelle in "kleinen" Unternehmen mit einem Umsatz von bis zu 100 Millionen Euro zu finden. Nur rund ein Fünftel dieser Firmen schreibt überhaupt Stellen aus. Umgekehrt sucht fast die Hälfte der Unternehmen mit mehr als einer Milliarde Euro Jahresumsatz neue Mitarbeiter.

Für die Studie hatte PPI im April und Mai dieses Jahres insgesamt 202 Stellenanzeigen der 100 größten deutschen IT-Unternehmen ausgewertet. Gegenstand der Untersuchung waren Job-Angebote für Hochschulabsolventen oder Einsteiger mit höchstens zwei Jahren Berufserfahrung.

Wer im Westen Deutschlands nach einem Job sucht, hat deutlich größere Aussichten als jemand, der sich in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Berlin oder Brandenburg auf die Suche macht: Nur 4,5 Prozent der Angebote stammen aus den neuen Bundesländern, dagegen 52 Prozent allein aus NRW, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland.

Westdeutschland schlägt dabei sogar den als Hightech-Region gerühmten Süden der Republik. Hier sind nur 36 Prozent der offenen Stellen anzutreffen, während 2008 hier noch mehr als die Hälfte der Angebote angesiedelt waren.

Den größten Bedarf gibt es bundesweit an IT-Beratern, die 44,6 Prozent aller Anzeigen ausmachen. Auf die Anwendungsentwicklung entfallen 21,3 Prozent, auf den Bereich Research 9,4 Prozent. IT-Berater und Anwendungsentwickler haben danach im Vergleich zu 2008 ihre Platzierungen getauscht.

Informatikstudium bietet beste Jobaussichten

Wer einen neuen Job sucht, fährt der Untersuchung zufolge mit einem Informatikstudium am besten. Drei Viertel aller IT-Unternehmen wünschen sich diese, weitere 46,5 Prozent alternativ oder ergänzend eine Qualifikation als Wirtschaftsinformatiker.

Ingenieure, Naturwissenschaftler oder Mathematiker sind in der IT-Branche dagegen weniger gefragt. Besonders die Nachfrage nach Ingenieuren sank von knapp 40 Prozent im Jahr 2007 auf nur noch 14,4 Prozent in 2009. Keine Rolle spielt dagegen die Art des Studienabschlusses. Gerade einmal 13,4 Prozent der ausgewerteten Unternehmen machen hier konkrete Vorgaben.

Bei den Qualifikationen sind vor allem Generalisten gefragt; der Anteil an Spezialwissen sank von 10,9 Prozent im Jahr 2007 auf 4,5 Prozent in diesem Jahr. Als Schwerpunkte genannt wurden Kommunikations-und Nachrichtentechnik, Rechnungswesen/Controlling und Personal.

Besondere Kenntnisse sollten die Absolventen aber bei Datenbanken und UML aufweisen, wenig wichtig erscheint das Wissen zu Webservices und Netzwerken.

SAP-Kenntnisse sind begehrt

Zwar geht die Nachfrage nach Programmierern im Vergleich zu 2008 (54,2 Prozent) 2009 (47,5 Prozent) leicht zurück. Dennoch schadet es offenbar nicht, sich da, wo gewünscht, in Java, SQL und C++ auszukennen. Visual Basic (VB), PHP und Kenntnisse mit Cascading Style Sheets (CSS) dagegen werden nur selten nachgefragt.

Ein echter Hingucker im Bewerbungsschreiben sind SAP-Kenntnisse. Auch Oracle-Erfahrung und Expertise mit Unix, Office, .NET und Windows sind von Vorteil. MS Project, MS Sharepoint und Siebel gehören dagegen eher zu den Orchideenfächern.

Immer wichtiger im modernen Berufsleben werden die so genannten Soft-Skills, die für die soziale Kompetenz von Bewerbern stehen. Ganz oben auf der Liste stehen dabei Teamgeist und Kommunikationsbereitschaft, Kunden- und Serviceorientierung sowie analytisches Denken. Wenig gefragt sind hingegen Zielstrebigkeit, Selbstsicherheit und Motivationsfähigkeit.