Ob Fachkräftemangel oder das Ausbleiben der Azubis - glaubt man Personalern, müssen sich Unternehmen bei der Personalsuche immer mehr einfallen lassen. Der Branchenverband Bitkom (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien) aus Berlin wollte wissen, welche Medien dabei genutzt werden.
Der Verband beauftragte den Marktforscher Aris Umfrageforschung mit einer Studie unter rund 1.500 Unternehmen. Fazit: Virtuelle Wege liegen vorn. Personalsuche hat sich weitgehend ins Netz verlagert. So nennen 79 Prozent der Befragten allgemeine Jobbörsen. In einer vergleichbaren Vorjahresumfrage waren es erst 71 Prozent.
Hälfte der Firmen schreibt Stellen weiterhin in der Zeitung aus
Zweitwichtigstes Medium ist die eigene Unternehmenswebsite. 69 Prozent der Befragten werben auf ihrer Site um neue Mitarbeiter.
Mit deutlichem Abstand erst folgen die klassischen Stellenannoncen in der Zeitung. Immerhin dürfen sie mit 58 Prozent der Nennungen weiterhin als unverzichtbar gelten. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein leichtes Plus von drei Prozentpunkten.
Jeder Dritte (33 Prozent) sucht außerdem in sozialen Online-Netzwerken nach geeigneten Kandidaten. Hier zeigt sich ein klarer Aufwärtstrend: 2010 nannten 29 Prozent dieses Recruitment-Mittel - 2009 waren es erst zwölf Prozent.
Branchenspezifische Jobbörsen (im Gegensatz zu allgemeinen wie Stepstone, Monster oder Jobscout24) liegen jetzt bei 28 Prozent der Nennungen. Die wenigsten Stimmen erreichen Print-Anzeigen in Fachmagazinen. Sie kommen nur auf 22 Prozent.
Fazit von Bitkom-Präsident Dieter Kempf: "Die meisten Firmen fahren heute mehrgleisig, um geeignete Bewerber zu finden." Wichtig sei ein Mix aus Online- und Printmedien.
Klare Rollenbeschreibungen nötig
Nach Auffassung des US-Analysten Aberdeen unterschätzen viele Unternehmen jedoch die Schritte danach - die Mitarbeiterbindung und -entwicklung. Analystin Mollie Lombardi rät, für jede Position klare Rollenbeschreibungen zu erstellen.
Unternehmen müssten für jeden Bereich eine Definition des Begriffs "Erfolg" finden - samt Möglichkeiten, diesen zu messen. Für jedes Aufgabengebiet sollen Kernkompetenzen festgelegt werden, und jeder Mitarbeiter muss verstehen, welche Rolle er ausfüllt, so die Analystin.