Die bereitstehenden Gelder für IT-Projekte werden in diesem Jahr um 0,9 Prozent und 2014 um 1,7 Prozent wachsen. Das geht aus einer Erhebung der Lündendonk GmbH hervor. Sie hat dazu CIOs, IT-Einkäufer und IT-Manager aus 50 deutschen Großunternehmen und Konzernen befragt, von denen 39 Manager ein Unternehmen mit einem Jahresumsatz über jeweils eine Milliarde Euro vertreten.
Das ergibt zwar kein repräsentatives Bild über die Entwicklung der gesamten IT-Ausgaben in Deutschland, die Erhebung liefert aber immerhin einige Hinweise über den Status Quo und die künftige Ausrichtung der Projektstrategie in der Anwender-IT (die entsprechende Studie steht hier zum kostenlosen Download bereit).
Innovative Projekte mit internen und externen Kräften
So zeigt die Umfrage etwa, dass die IT-Verantwortlichen auf einen ausgewogenen Mix aus internen und externen Kräften in ihren IT-Projekten setzt. Das Verhältnis beläuft sich auf annähernd 50 zu 50 Prozent, minimale Abweichungen sind der Erhebungsungenauigkeit aufgrund der geringen Fallzahl geschuldet. Antworten auf die Frage nach der Art der Vorhaben belegen, dass Anwender die IT als Vehikel für mehr Wachstum und Expansion im Kerngeschäft positionieren. Das kommt in Projekten zum Ausdruck, die etwa mobile Zahlungssysteme, Apps, Business Analytics und Multichannel-Services zum Ziel haben.
Da die angestrebten Lösungen tief im Kerngeschäft verankert werden, wollen die Unternehmen laut Darstellung von Mario Zillmann, Leiter Professional Services bei der Lünendonk GmbH, die Projektebevorzugt mit eigenen Mitarbeitern betreiben, doch "haben sie dafür nicht die internen Ressourcen", beobachtet der Marktforscher. Oft verpflichten die IT-Manager aber auch externe Hilfskräfte und Berater, um sich zusätzliches Know-how zu verschaffen. DieBudgets für die Vorhaben, so Zillmann weiter, seien recht konservativ bemessen. Viele der befragten Manager rechneten angesichts der vielzähligen und anspruchsvollen Aufgaben zur digitalen Transformation der Unternehmen damit, dass die Gelder im Lauf des Jahres ausgehen und Budgets nachjustiert werden müssen.
Renaissance der selstbewussten internen IT?
Die IT am Frontend, die via Internet, Smartphone und sozialen Medien den direkten Kundenkontakt verspricht, sorgt für neues Selbstbewusstsein in den internen IT-Abteilungen, nachdem der Ruf jahrelang durch schleppende, teurer und problematische Backend-Projekte und unzuverlässiger IT-Infrastruktur ruiniert wurde.
42 Prozent der Befragten messen der IT schon heute eine wertsteigende Rolle zu, und satte 76 Prozent erwarten, dass die IT sie künftig einnimmt. Zu dieser optimistischen Prognose passt die von Lünendonk erbetene Selbsteinschätzung: Knapp drei Viertel der IT-Manager haben beobachtet, dass die Rolle der CIOs in letzter Zeit an Bedeutung gewonnen hat. Andere Umfragen etwa von Gartner sehen den Einfluss der IT-Lenker dagegen zugunsten des Chief Marketing Officers (CMOs) schwinden.
Fachbereichen reden fast immer mit
Dass indes die Fachbereiche eine wichtigere Rolle in den IT-Entscheidungen spielen, belegt auch die Lündendonk-Erhebung. Planung und Steuerung von IT-Projekten ist ohne Vertreter der Fachbereiche nur in sechs Prozent der Unternehmen denkbar, und IT-Abteilungen, die ohne ihre Kollegen aus den betroffenen Sparten ihre IT-Investitionen (gut zehn Prozent) oder Schwerpunktthemen für Projekte definieren können (14 Prozent), sind ebenfalls selten geworden.
Die Umfrage konzentriert sich darauf, den Status quo und die Entwicklung des Projektgeschäft zu beschreiben. Das Brot- und Buttergeschäft der internen IT, den zuverlässigen und dauerhaften Betrieb der IT-Installationen, erfasst sie nicht. Dennoch liefern einige Ergebnisse auch Einblicke in das Tagesgeschäft, wenn die Befragten etwa über wichtige, anstehende Projekte berichten. So stehen unter anderem auch Standardisierung und Konsolidierung ganz oben auf der CIO-Agenda. Demnach müssen sich die IT-Lenker weiterhin intensiv um das leidige Thema Kosten kümmern sowie die IT und Prozesse im Unternehmen auf Effizienter trimmen.