Die neueste Generation flacher Fernsehgeräte hat nur noch den Namen mit ihren zentnerschweren Röhrenvorfahren gemeinsam. Und das bezieht sich nicht nur auf die Bauform, sondern auch auf die Anschlüsse und eingebauten Funktionen, die unter der schicken Haube stecken.
Waren noch vor einigen Jahren der Videotext und das Menü zur Sendersuche das einzig Interaktive, bringen moderne TV-Geräte eine Fülle von Internetangeboten auf den Bildschirm. Unter anderem kann man sich von Youtube-Videos unterhalten lassen, im Web surfen und per Facebook und Twitter mit Freunden und Verwandten in Kontakt bleiben. Dazu erhalten Sie Zugriff auf Online-Mediatheken und Internet-Videotheken, Webradiosender und TV-Apps.
Doch diese Vielfalt hat nicht nur Vorteile. Sie erschwert auch die Auswahl des passenden Modells, da bei der Kaufentscheidung nicht mehr nur typische TV-Eigenschaften wie etwa Bildschirmgröße, Beschaffenheit des Displays, eingebaute Empfangs-Tuner, Klang und 3D-Unterstützung zu berücksichtigen sind. Auch Kriterien, die im Grunde genommen wenig mit dem Fernsehen zu tun haben, spielen eine Rolle: Ist ein vollwertiger Webbrowser integriert? Sind die wichtigsten Apps mit dabei? Auf welche Online-Videotheken können Sie zugreifen?
Um Ihnen die Kaufentscheidung zu erleichtern, informieren wir Sie im Folgenden darüber, welche Zusatzfunktionen die Smart-TVs der wichtigsten Hersteller bieten und was sie in der Praxis leisten.
Diese Ausstattung zeichnet ein Smart-TV-Gerät aus
Ein Smart-TV kombiniert die Wiedergabemöglichkeiten eines herkömmlichen Fernsehers mit einem digitalen Videorecorder, Multimedia-Abspieler und den Grundfunktionen eines Internet-PCs.
Das große Problem: Es existiert keine Norm, die definiert, was ein Smart-TV eigentlich können muss. Somit verfolgt jeder Hersteller seinen eigenen Weg, was die Wahl des passenden Geräts kompliziert macht. Panasonic vermarktet solche Geräte als „Smart Viera“ und „Viera Connect“, Sony bezeichnet sie als „Sony Internet TV“ und bei den Herstellern LG, Philips und Samsung heißen Smart-TVs tatsächlich „Smart-TVs“.
Die Ausstattung variiert: Hersteller integrieren neue Dienste und Apps – und entfernen Angebote ohne Vorwarnung. So kann es vorkommen, dass Funktionen, die in einem Gerät des Modelljahrs 2011 integriert waren, in smarten Fernsehern, die im Jahr 2012 gebaut wurden, fehlen. Damit Sie nach dem Kauf eines Smart-Fernsehers aber keine bösen Überraschungen erleben, sollten Sie sich etwas Zeit nehmen und das gewünschte Gerät im Fachhandel persönlich ausprobieren.
Philips Smart-TV
Philips gehört zu den Vorreitern bei den Herstellern internetfähiger TV-Geräte. Dementsprechend ausgereift und stabil ist die Webintegration. Kinderleicht geht die Navigation durch das Internetangebot vonstatten. Mittels Fernbedienung wird durch das übersichtlich gestaltete Smart-TV-Menü, in dem Apps wie etwa Youtube, Facebook und Twitter sowie Online-Mediatheken untergebracht sind, geblättert. Nachschub liefert die „App Gallery“. Interessantes Extra: Die Nutzung der bereits eingespielten Apps lässt sich per PIN-Code sperren. So kann zum Beispiel verhindert werden, dass Dritte den eigenen Ebay-Zugang oder das Facebook-Konto missbrauchen.
Samsung Smart-TV
Die Kombination aus Sprach- und Gestensteuerung bei der neuen Generation von Samsung-Smart-TVs erleichtert die Nutzung der Internetfunktionen ungemein. So lassen sich Suchbegriffe vom Anwender vorsprechen; die Bewegung des virtuellen Mauszeigers mittels Handbewegungen klappt recht gut. Ergänzend dazu kommt die mit einem berührungsempfindlichen Touchpad ausgestattete Zweit-Fernbedienung zum Einsatz. Das sehr ansprechend präsentierte Internetangebot der Samsung-Fernseher ist beispielhaft. Ob Nachrichten, Sport oder soziale Netzwerke – für nahezu alle Anwendungsfälle gibt es eine oder mehrere Apps.
LG Smart-TV
Wie Samsung liefert auch LG seine internetfähigen TV-Geräte mit zwei Fernbedienungen aus. Mit der einen werden die Grundfunktionen gesteuert. Die zweite – die an den Controller der Spielekonsole Nintendo Wii erinnert – dient zum Navigieren durch das Internetangebot samt Scrollrad zum Blättern durch Webseiten. In unserem Praxistest hat sich die Bedienerführung bestens bewährt. Eine Sprachsteuerung ist ebenfalls integriert. Allerdings kommt diese Technik nur bei der Suche nach Webseiten, Apps und Videos zum Einsatz. Einziger Kritikpunkt: Noch ist das Angebot an Apps mager. Doch eine Zusammenarbeit mit Google soll dies ändern.
Panasonic Smart Viera
Panasonic gehörte zu den ersten Herstellern, die ihre TV-Modelle mit Internetfunktionen ausgestattet haben. Seitdem hat sich in Sachen Bedienoberfläche bei Panasonic allerdings kaum etwas getan, sodass die Webintegration ein wenig angestaubt wirkt. Und auch die Bedienung geht mangels alternativer Eingabemethoden lediglich schleppend vonstatten. Besonders nervig ist, dass pro Bildschirmseite nur sieben Apps angezeigt werden und das Blättern ausschließlich über die Schaltflächen „Mehr“ und „Zurück“ erfolgen kann. Nichts auszusetzen gibt es am App-Angebot, das alle gängigen Anwendungen und Online-Dienste, inklusive Skype, abdeckt.
Sony Internet TV
Dass die Navigation durch Online-Angebote auch mit der Standard-fernbedienung einwandfrei funktionieren kann, zeigt Sony. Möglich macht dies das aufgeräumte Hauptmenü, in dem die Webdienste in die Rubriken „Apps“, „Video“ und „Musik“ eingeteilt sind. Gut: Oft genutzte Apps lassen sich als Favoriten kennzeichnen und fortan über die gleichnamige Rubrik starten. Allerdings bringt der Verzicht auf eine alternative Eingabemethode einen gravierenden Nachteil mit sich: Das Eintippen von Webadressen in den Internet-Browser ist mühsam, sodass das Surfen am TV-Gerät keinen Spaß macht. Auf Seiten des App-Angebots enttäuscht Sony.
Extrafunktionen benötigen einen Internetanschluss
Um von der Fülle der Zusatzfunktionen profitieren zu können, müssen Sie den Fernseher zunächst einmal in das heimische Netzwerk einbinden. Sehr guter Service: Die meisten Hersteller statten ihre aktuellen Smart-TVModelle mit einem integrierten WLAN-Funkmodul oder WLAN-Stick als Zubehör aus. Sie brauchen also nicht erst Netzwerkkabel durch die halbe Wohnung zu legen, um das Gerät in Ihr Heim-LAN einzubinden.
WLAN-Einrichtung: Die genaue Vorgehensweise ist von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich, doch die grundlegende Einrichtung läuft nahezu immer gleich ab: Nachdem Sie den Fernseher angeschlossen haben, starten Sie den Einrichtungsassistenten, der Sie Schritt für Schritt durch den Konfigurationsprozess führt. Um den Kontakt mit dem Drahtlosnetzwerk herzustellen, müssen Sie wissen, welche Verschlüsselungsmethode in Ihrem WLAN-Router eingestellt ist und welches Passwort die Verbindung schützt. An diese Informationen gelangen Sie, wenn Sie die Konfigurationsmaske Ihres Routers im Browser öffnen. Nutzen Sie zum Beispiel eine Fritzbox, tippen Sie fritz.box in die Adresszeile ein, geben dann das Gerätepasswort an und bestätigen nun mit „Anmelden“. Im Anschluss daran klicken Sie in der linken Spalte auf „WLAN“ und „Sicherheit“. Verschlüsselungsmodus und WLAN-Netzwerkschlüssel werden Ihnen im Hauptfenster angezeigt.
WLAN-Alternativen: Und was ist, wenn ausgerechnet das Modell, für das Sie sich entschieden haben, nicht mit einem WLAN-Funkmodul ausgestattet ist? Kommt die Verbindung mittels eines Netzwerkkabels nicht in Frage, stehen Ihnen zwei Optionen offen: WLAN-USB-Stick oder LAN-WLAN-Adapter. Die erste Variante funktioniert lediglich, wenn der Hersteller des TV-Gerätes einen WLAN-USB-Stick als optionales Zubehör anbietet. Der Weg über einen LAN-WLAN-Adapter wie etwa den Netgear WNCE2001 (rund 40 Euro), den Buffalo WLAE-AG300N-EU (rund 40 Euro) und den Hama 2in1-Wireless-LAN-Adapter (rund 30 Euro) klappt dagegen immer, da diese Lösungen herstellerunabhängig sind.
Grundlegende Internetfunktionen nachrüsten
Wer bei der Anschaffung eines neuen TV-Modells sparen will, der greift meist zu einem Gerät ohne integrierte Smart-TV-Funktionen. Die Anschaffung eines solchen Fernsehers bedeutet aber nicht, dass man zwangsläufig auf internetbasierte Extras verzichten muss. Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, um zumindest die Basisfunktionen eines Smart-TVs nachzurüsten. Dazu gehören die Nutzung von Youtube, Facebook und Twitter sowie der Zugriff auf Online-Mediatheken.
Apple TV: Die Internet-Zugriffsmöglichkeiten von Apple TV (rund 110 Euro) sind überschaubar. Interessant sind Youtube und Flickr sowie die Apple-Online-Videothek. Auf iPhone, iPod und iPad gespeicherte Fotos, Alben und Filme lassen sich zudem am TV-Gerät wiedergeben.
Blu-ray-Player: Besser ausgestattete Blu-ray-Player verfügen über Internetfunktionen. Unter anderem bringen Sie damit Foto- und Videodienste wie Picasa und Youtube, soziale Netzwerke und News-Angebote auf den TV-Bildschirm und greifen auch auf Mediatheken und Internetvideotheken zu.
Playstation 3: Sonys Videospielekonsole (rund 250 Euro) gibt nicht nur einen ausgezeichneten Blu-ray-Player ab. Internetfunktionen, die Anbindung an die herstellereigene Online-Videothek Video Unlimited sowie ein vollwertiger Webbrowser sind ebenfalls mit an Bord der Playstation 3.
Smartkey TV: Fernseher, die mit einem HDMI-Anschluss ausgestattet sind, lassen sich mit Smartkey TV (rund 120 Euro) internetfähig machen. Super: Da der TV-Stick auf Android 4.0 basiert, kann ein Großteil der im Google Play Store erhältlichen Apps und Spiele genutzt werden.
Videoweb: Die pfiffige Kiste (rund 150 Euro) wird per HDMI-Kabel verbunden und macht aus jedem Standard-TV-Gerät einen internetfähigen Fernseher. Gute Idee: Mittels Smartphone-Apps lassen sich auf iOS- und Android-Geräten gespeicherte Fotos und Videos am Fernseher wiedergeben.
Xbox 360: Auch der Playstation-Konkurrent Xbox 360 (circa 190 Euro) von Microsoft bringt gängige Internetdienste wie Youtube, die ZDF Mediathek und das Programm des Pay-TV-Senders Sky auf den Fernseher. Einen vollwertigen Webbrowser und die Smartphone-App Smartglass zum Steuern der wichtigsten Funktionen soll es noch in diesem Jahr geben.
Basis-Online-Dienste gibt es in allen Smart-TVs
Ist der Fernseher in das Netzwerk eingebunden, steht Ihnen eine Vielzahl internetbasierter Dienste zur Verfügung. Welche Angebote Sie nutzen können, hängt – wieder einmal – vom Hersteller des Geräts ab.
Die grundlegenden Internetdienste, dazu gehören unter anderem Facebook und Twitter, decken nahezu alle derzeit erhältlichen Modelle ab. Das Gleiche gilt aber auch für Youtube. Noch besser: Sie müssen dazu nicht über die Youtube-Webseite gehen, sondern greifen zu einer App. Der Vorteil: Sowohl Bedienungsoberfläche als auch Bedienerführung sind auf den Fernseher abgestimmt, was die Suche nach und das Abspielen von Videos wesentlich vereinfacht.
Neben Youtube, Facebook und Twitter gibt es eine Reihe weiterer Online-Anwendungen, die sich über beinahe alle aktuellen Smart-TV-Geräte nutzen lassen. Dazu gehören etwa verschiedene Nachrichtenportale, Wetterdienste und die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen sowie privaten Fernsehsender. Interessant für Musikliebhaber: Samsung unterstützt seit Anfang Oktober auch den Musik-Streaming-Dienst Spotify.
Mit Apps rüsten Sie weitere Online-Funktionen nach
Die neuen TV-Geräte setzen – ebenso wie Smartphones, Tablets und Windows 8 – auf Apps. Für den Anwender haben die Mini-Programme den großen Vorteil, dass sich der Funktionsumfang des Fernsehers ganz einfach erweitern lässt. Dazu genügt es, dem App-Store des jeweiligen Herstellers am TV-Bildschirm einen Besuch abzustatten, in der Liste der angebotenen Apps zu stöbern und die interessantesten Apps zu installieren.
Beispiel: Sie wollen wissen, wie Ihre Lieblingsmannschaft gespielt hat? Dann laden Sie die kostenlose App iLiga herunter. Sie möchten mit dem Fernseher die Musik internationaler Webradiostationen abspielen? Dann ist Shoutcast Radio die richtige App. Sie wollen Ihre bei Picasa eingestellten Fotos auf dem TV-Bildschirm anzeigen? Dann installieren Sie die gleichnamige App von Google.
Ein Großteil der in den herstellereigenen App-Stores angebotenen Progrämmchen ist kostenlos erhältlich. Allerdings gibt es auch Apps, für die Sie die Geldbörse zücken müssen. Um eine kostenpflichtige App zu erwerben, müssen Sie ein Benutzerkonto einrichten und Kreditkartendaten hinterlegen.
Doch Applikationen erweitern nicht nur den Funktionsumfang Ihres TV-Geräts, auch eine Vielzahl von Spielen steht zur Auswahl bereit. Dabei reicht die Spanne von einfach gehaltenen Geschicklichkeitsspielen, wie beispielsweise Angry Birds, bis hin zu ausgewachsenen Rennspielen wie Asphalt 5.
In einem wichtigen Punkt gleichen die App-Stores der TV-Hersteller den Vorbildern von Apple und Google: Haben Sie sich für ein Gerät entschieden, können Sie ausschließlich die im herstellereigenen App-Laden angebotenen Progrämmchen nutzen, nicht aber Apps aus anderen Quellen.
Ein Browser für Webseiten ist mit an Bord
Zum Surfen im Internet sind Smart-TVs mit einem vollwertigen Webbrowser ausgestattet. Vollwertig bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Browser-App im Grunde genommen so funktioniert, wie Sie es von einem Windows-PC, Smartphone oder Tablet gewohnt sind. Sie können beliebige Webseiten anhand ihrer URL aufrufen und häufig genutzte Angebote als Lesezeichen speichern. Richtig komfortabel ist das Surfen am Fernseher aber dennoch nicht. Die beiden größten Spaßbremsen sind die Seitendarstellung auf dem Bildschirm und die Bedienung.
Wer zwei oder mehr Meter vom Fernseher entfernt auf der Couch liegt, muss seine Augen ziemlich anstrengen, um die oft klein formatierten Webtexte lesen zu können. Die von allen Smart-TVs unterstützte Vergrößerung von Webseiten ist lediglich eine unzureichende Lösung. Denn je größer die Darstellung ist, desto mehr müssen Sie blättern. Und an dieser Stelle kommt die im Vergleich zu einem Touch-Bildschirm oder PC mit Maus unkomfortablere Bedienung ins Spiel.
Wer einmal versucht hat, eine längere Internetadresse mittels Fernbedienung einzutippen, weiß, wie leicht sich Fehler einschleichen können. Aber auch die Navigation durch eine Webseite ist mangels Maus nicht komfortabel. Ausnahmen stellen Fernseher dar, die mit einer speziellen Zusatzfernbedienung zum Surfen ausgestattet sind.
Smarte Fernbedienungen für Smart-TVs
Fernseher und Fernbedienung sind untrennbar miteinander verbunden. Daran wird sich so schnell auch nichts ändern. Allerdings haben aktuelle Fernbedienungen Neuerungen an Bord. Denn während es bei normalen Fernsehern ausreicht, den Kanal zu wechseln, die Lautstärke anzupassen und das Menü aufzurufen, dient eine Smart-TV-Fernbedienung auch zur Steuerung der Zusatzfunktionen. Um die Hauptfernbedienung nicht zu überfrachten, gehen immer mehr Hersteller dazu über, ihre smarten Fernseher mit einer Zusatzfernbedienung auszuliefern.
Samsung setzt beispielsweise auf die kompakt gebaute Fernbedienung TM1250, die über ein berührungsempfindliches Touchpad verfügt, das die Navigation durch Webseiten und Apps deutlich vereinfacht. Denn anstatt permanent auf Tasten zu drücken, bewegen Sie den Bildschirmzeiger mittels Fingerspitzen – beinahe so, als würden Sie ein Notebook benutzen. Einen ähnlichen Funktionsumfang bietet auch der Viera Touch Pad Controller, die Zusatzfernbedienung, die Panasonic seinen Highend-Modellen aus der WT50- und der VT50-Serie spendiert.
Zum Lieferumfang von Smart-TVs aus dem Hause LG gehört ebenfalls eine Zusatzfernbedienung. Das als Magic Remote bezeichnete Steuerzubehör, das an den Nunchuk-Controller der Nintendo-Wii-Konsole erinnert, funktioniert wie ein Laserpointer und ermöglicht es Ihnen, den Bildschirmzeiger pixelgenau zu positionieren. Zudem ist ein Scrollrädchen integriert, was das Blättern durch Webseiten extrem vereinfacht.
Interessant ist auch, dass Samsung ausgewählte Smart-TV-Modelle um eine Sprach- und Gestensteuerung erweitert hat. Anstatt den Fernseher also über die Fernbedienung ein- und auszuschalten oder den Sender zu wechseln, sagen Sie dem Gerät einfach, was Sie wünschen. In der Praxis funktioniert das recht gut – wenn auch nur zum Aufrufen der Grundfunktionen.
Reicht Ihnen der Bedienkomfort nicht aus oder wollen Sie die für fast alle Smart-TVs verfügbare Skype-App für Video-Chats nutzen, müssen Sie Geld in weiteres Zubehör investieren, etwa für eine optionale Drahtlos-Tastatur oder eine Webcam.
Apps für Android und iOS: Wesentlich interessanter ist, dass sich viele Smart-TVs auch mittels Smartphones und Tablets steuern lassen. Die dazu benötigten Apps laden Sie aus dem Apple iTunes Store oder dem Google Play Store. Sehr gut: Alle Hersteller bieten diese kleinen Helfer kostenlos an. Von Samsung kommen Samsung Remote und Samsung Remote-Tab (für Android und iOS) sowie Samsung Smartview und Samsung Smartview-Tab (Android). Besitzer eines Panasonic-Geräts greifen zu Viera Remote (Android und iOS); Philips bietet die App Philips My Remote (Android und iOS) an, und Sony-Smart-TVs lassen sich per Media Remote (Android und iOS) steuern.
Video-on-Demand: Filme über das Internet abspielen
Für viele Anwender ist es von entscheidender Bedeutung, dass das Smart-TV-Gerät über eine Anbindung an eine Online-Videothek verfügt, sodass sich Filme bei Bedarf direkt über das Internet als Stream abspielen lassen. Die gute Nachricht ist, dass alle Hersteller ihre Geräte mit einer entsprechenden Funktion ausgestattet haben. Allerdings decken weder Samsung, Sony und Sharp noch LG, Panasonic oder Philips sämtliche hierzulande populären Video-on-Demand-Portale ab. Philips unterstützt als einziger Hersteller drei Videoanbieter: neben Videociety und Maxdome auch Acetrax.
Es ist ratsam, vor dem Kauf eines neuen TV-Geräts ganz genau zu überlegen, auf welche Online-Videotheken Sie regelmäßig zugreifen möchten. Verwenden Sie bereits eines der Video-on-Demand-Angebote, macht es in der Praxis Sinn, sich für ein Smart-Fernsehgerät zu entscheiden, das den entsprechenden Dienst auch unterstützt.
Acetrax: Das Videoangebot von Acetrax für Smart-TVs umfasst rund 2000 Filme. Nach einmaliger Anmeldung lassen sich Videos über das TV-Menü abrufen. Die Acetrax-App gibt es für Smart-TVs, Tablet-PCs und einige Mediaplayer.
Maxdome: Die derzeit größte Auswahl an Video-on-Demand-Filmen und TV-Serien hat Maxdome im Angebot. Rund 45 000 Streifen sind verfügbar. Prima: Bei fast allen Herstellern gehört die Anbindung an Maxdome zur Grundausstattung.
Videociety: Das Video-on-Demand-Portal ist auf vielen Smart-TV-Modellen von LG, Panasonic, Philips und Samsung verfügbar. Groß ist das Angebot von Videociety allerdings nicht. Gerade einmal 1000 Filme lassen sich über das Internet als Live-Stream am Fernseher abspielen.
Lovefilm.de: Bei der von Amazon betriebenen Netzvideothek Lovefilm.de lassen sich 45 000 Filme auf DVD und Blu-ray ausleihen. Das Streaming-Angebot ist hingegen viel kleiner und umfasst rund 2000 Filme. Zudem wird es derzeit nur von Sony-TV-Geräten unterstützt.
Video Unlimited: Sony nimmt eine Sonderstellung ein. Denn da das Unternehmen auch im Filmgeschäft mitmischt, bietet Sony mit Video Unlimited ein eigenes Videoportal an. Mehr als 80 000 Filme und TV-Serien lassen sich über das Internet abrufen; die Kosten hängen davon ab, ob der Streifen in SD- oder HD-Auflösung wiedergegeben wird.
TV-Sendungen aufnehmen und Multimedia-Streaming
Nahezu alle besser ausgestatteten Smart-TV-Modelle verfügen über einen USB-Anschluss, an den Sie ein portables Speichermedium anstöpseln können. Auf diese Weise rüsten Sie das Fernsehgerät zum Festplatten-Videorecorder auf. Sie können das laufende TV-Programm mitschneiden und Funktionen wie etwa Timeshift zur zeitversetzten Wiedergabe nutzen. Prima: Immer mehr Geräte bieten neben dem USB-Anschluss auch einen Einschub für SD-Karten für TV-Mitschnitte an.
Andersherum funktioniert es aber auch. Da ein Großteil der aktuellen Smart-TVs die DLNA-Spezifikationen erfüllt, können Sie über den Fernseher Multimedia-Dateien wiedergeben, die auf anderen im Netzwerk eingebundenen Geräten gespeichert sind. Das Abspielen klappt, egal ob die Fotos, das MP3-Archiv oder Videos auf dem Windows-PC, einem NAS-System oder einer Multimedia-Festplatte abgelegt sind – sofern diese Geräte die DLNA-Vorgaben erfüllen.
Auch wenn in Ihrem Heimnetzwerk keine DLNA-fähigen Geräte integriert sind, können Sie trotzdem Bilder, Musik und Videos über Ihr Smart-TV wiedergeben. Denn nahezu sämtliche aktuelle Modelle sind in der Lage, auf einem USB-Stick gespeicherte Multimedia-Dateien abzuspielen. Allerdings unterstützen die meisten Fernseher nur die gängigsten Foto-, Musik- und Videoformate.
Ein Standard wäre für den Käufer hilfreich
Die Hersteller von Fernsehgeräten haben sich immer noch nicht auf einen Standard geeinigt, der festlegt, was ein Smart-TV eigentlich können muss. Der Leidtragende ist der Käufer, der unter Umständen viel Geld für ein aktuelles Gerät ausgibt, um dann kurze Zeit später feststellen zu müssen, dass die neuen Modelle flexiblere Funktionen bieten. Beim Kauf stellt sich allerdings auch die Frage, wie viele der von den Smart-TV-Geräten gebotenen Funktionen Sie im Alltag tatsächlich verwenden werden.
Sinnvoll und daher bei der Kaufentscheidung zu berücksichtigen, sind alle Funktionen, die im Zusammenhang mit der Wiedergabe respektive dem Streaming von Multimedia-Inhalten im Netzwerk und Internet und dem Aufnehmen von TV-Sendungen stehen. Denn je mehr solcher Funktionen ein Fernseher abdeckt, desto weniger Geld müssen Sie in zusätzliche Geräte wie HD-Recorder oder Multimedia-Festplatten investieren.
Wichtig ist jedoch auch, wie sich all die smarten Extras des Fernsehers bedienen lassen. Gehört eine Zusatzfernbedienung zum Lieferumfang oder muss sie extra erworben werden? Wünschen Sie sich eine Sprach- und Gestensteuerung? Lässt sich das Gerät per Smartphone-App steuern? Schließlich nützen all die schönen Funktionen nichts, wenn die Bedienung unkomfortabel ist. (PC-Welt)