"Wie das Kaninchen vor der Schlange" - mit diesen Worten umschreibt Marcel Ramin Derakhchan das Verhalten deutscher Manager in der Krise. Derakhchan ist Partner bei der Unternehmensberatung LAB Lachner Aden Beyer & Company mit Sitz in München. Die Berater haben Werte und Ziele von knapp 400 Führungskräften in einem "Managerpanel" ausgewertet.
"Führungskräfte sind deutlich vorsichtiger, wenn es um neue Herausforderungen geht", fasst Derakhchan die Ergebnisse zusammen. Zwar gibt knapp jeder Zweite (49 Prozent) an, seine Wechselbereitschaft sei in den vergangenen zwölf Monaten gestiegen. In der Vorjahresumfrage sagten das aber mit 63 Prozent deutlich mehr Teilnehmer.
17 Prozent der Manager geben derzeit an, ihre Bereitschaft zum Wechsel sei gesunken. Die restlichen 34 Prozent stellen keine Veränderung zum Vorjahr fest. Studienautor Derakhchan schlägt diese "Unentschlossenen" allerdings den Wechselunwilligen zu. Er spricht von einer Krise in den Köpfen.
Auf die Frage, was ihnen bei der Bewertung einer neuen Stelle besonders wichtig sei, rangiert das Gehalt mit 51 Prozent der Nennungen denn auch knapp vor neuen Herausforderungen mit 49 Prozent. Gleich danach wird der Arbeitsort angegeben (37 Prozent). Zum Vergleich: Vor fünf Jahren nannten den nur 14 Prozent.
Studienautor Derakhchans These: Der Arbeitsort gewinnt an Bedeutung, weil das private Umfeld wichtiger wird. Manager legen derzeit auf Work-Life-Balance und das eigene Wohlbefinden Wert.
Lessons learned aus der Krise
Die Antworten der Befragten zeigen, wie die aktuelle Wirtschaftslage sie beeinflusst. Einer der Teilnehmer antwortet auf die Frage nach der Beurteilung einer neuen Stelle, er wolle sehen, dass das Unternehmen aus der Krise gelernt habe. Ein anderer fordert eine langfristige, nachhaltige Unternehmensausrichtung und eine gute Arbeitsatmosphäre.
Ein weiteres Ergebnis der Studie: Die Angst vor Arbeitslosigkeit ist kein alleiniges Problem der unteren Hierarchie-Ebenen. 16 Prozent der Manager halten den Verlust ihres Arbeitsplatzes binnen Jahresfrist für "sehr wahrscheinlich" oder "wahrscheinlich". Ein Studienteilnehmer kommentiert: "Früher hätte ich mit ‚ausgeschlossen’ geantwortet, heute gibt es eine erhebliche wirtschaftliche Unsicherheit, die jedes Unternehmen treffen kann."
Der Berater Lachner, Aden, Beyer & Company dokumentiert die Ergebnisse im 18. LAB Managerpanel. Kooperationspartner ist das Magazin Wirtschaftswoche.