Die Akzeptanz für den Arbeitsplatz aus der Cloud steige, so will PAC (Pierre Audoin Consultants) seine Studie "Arbeitsplätze in der Wolke" verstanden wissen. Dabei ist die Definition der Analysten für den Begriff "Cloud-affin" großzügig: Er gilt sowohl für Unternehmen, die Cloud-Lösungen für Anwendungen im Workplace-Umfeld nutzen, als auch für die, die das erst planen oder diskutieren.
Nach dieser Definition gelten 61 Prozent der rund 200 befragten IT-Verantwortlichen in deutschen Unternehmen als Cloud-affin. Üblicherweise operieren sie mit E-Mail-, Document Sharing- und Conferencing-Anwendungen aus der Wolke.
Das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass 64 Prozent der Befragten an der herkömmlichen, nicht Cloud-basierten Bereitstellung von Arbeitsplatzumgebungen festhalten.
Der überwiegende Teil der - nach der genannten Definition - Cloud-affinen Unternehmen betreibt die Lösungen intern. Lediglich drei bis fünf Prozent nutzen extern gehostete Services. PAC interpretiert es als "deutliche Verunsicherung", dass auch die meisten Cloud-affinen Entscheider nicht bereit sind, kritische Daten außer Haus zu geben. "57 Prozent bestehen darauf, dass sich die Rechenzentren der Cloud-Provider in Deutschland befinden müssen", berichten die Analysten. 30 Prozent akzeptieren auch einen Standort innerhalb der EU.
Sicherheitsbedenken und andere Prioritäten
82 Prozent der Cloud-affinen Unternehmen melden Sicherheitsbedenken an. Die sind insbesondere durch die NSA-Enthüllungen verstärkt worden.
Weitere 72 Prozent geben schlicht an, sie hätten im Moment andere Prioritäten als die Beschäftigung mit der Cloud. 64 Prozent erklären, ihre individuellen Anforderungen ließen sich nicht abbilden, und 61 Prozent sagen, das Kosten-/Nutzenverhältnis sei nicht attraktiv.
Entscheiden sich Unternehmen für die Cloud, ist ihnen das reibungslose Zusammenspiel der verschiedenen Anwendungen am wichtigsten (79 Prozent). Außerdem legen sie auf die einfache Integration mit intern installierten Anwendungen Wert (69 Prozent) und auf die Einbindung der Cloud-Lösung in das gesamtheitliche IT-Service-Management.
Wen man bei Cloud fragt
Erster Ansprechpartner ist für gut jeden dritten Befragten (35 Prozent) der lokale IT-Dienstleister oder Fachhändler. Gut jeder Vierte (28 Prozent) wendet sich an spezialisierte Cloud-Anbieter. Etwa drei Viertel der Befragten (73 Prozent) verlangen vom Dienstleister vor allem Unterstützung bei der Herstellung und Gewährleistung der Cloud-Fähigkeit und gut zwei Drittel (68 Prozent) bei der Integration der Cloud-Lösung mit intern installierten Anwendungen.
Die Entscheidung über die Migration von IT-Arbeitsumgebungen in die Cloud liegt vor allem bei IT (96 Prozent) und Top-Management (77 Prozent). Die Fachbereiche reden zumindest laut dieser Studie nur in 28 Prozent der Firmen mit, spezialisierte Berater in 37 Prozent.
Entscheidung liegt beim Top-Management
Diese Zahlen sagen aber wenig darüber aus, wer letztlich die Hauptentscheidung trifft. Die liegt nach Angaben der Betroffenen dann doch in 62 Prozent der Fälle beim Top-Management und nur zu 37 Prozent bei der IT. Geht es um die Migration von Telefonie-Anwendungen in die Cloud, hat die IT in 43 Prozent der Fälle das letzte Wort.
Andreas Stiehler, Principal Analyst bei PAC, sieht die Befragten in Sachen Cloud noch "weit entfernt von einem großen Wurf." Die meisten Unternehmen beließen es bei einer "Cloud light".