Auch anderthalb Jahre nach ihrem Amtsantritt kämpft Yahoo-Chefin Marissa Mayer mit Problemen bei dem Internet-Pionier. Im Schlussquartal setzte sich der Rückgang der wichtigen Werbeeinnahmen fort. Yahoo büßte insbesondere bei den grafischen Anzeigen ein, den sogenannten Bannern.
Erst kürzlich hatte mit Henrique de Castro ausgerechnet derjenige Spitzenmanager gehen müssen, der das Werbegeschäft in Schwung bringen sollte. "Es war die richtige Entscheidung für das Unternehmen", sagte Mayer in einer Telefonkonferenz mit Analysten.
Der Quartalsumsatz schrumpfte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6 Prozent auf knapp 1,3 Milliarden Dollar (950 Mio Euro), wie Yahoo am Sitz im kalifornischen Sunnyvale berichtete. Auch der operative Gewinn fiel. Nur dank geringerer Steuern und lohnender Beteiligungen konnte Yahoo den Gewinn unterm Strich um 28 Prozent auf 348 Millionen Dollar steigern. Ein Patentverkauf besserte die Kasse zusätzlich auf.
Yahoo sieht sich bei der Jagd nach Werbegeldern harter Konkurrenz von Rivalen wie Google oder Facebook ausgesetzt. Mayer versucht seit ihrem Amtsantritt im Sommer 2012, mit neuen Inhalten sowie Zukäufen wie der Blog-Plattform Tumblr dagegenzuhalten. Dies soll mehr Nutzer anlocken und damit am Ende auch zu höheren Werbeeinnahmen führen. Bislang blieb der durchschlagende Erfolg auf geschäftlicher Seite aber aus.
"Es wird Jahre dauern"
"Das Unternehmen aufzubauen, das wir uns vorstellen, wird Jahre dauern", sagte Mayer. Mit den bisherigen Fortschritten sei sie aber zufrieden. Die Nutzerzahlen stiegen. Sie führte als positive Beispiele unter anderem Tumblr an sowie doppelt so hohe Zugriffe von Smartphones und Tablets. In diesem Jahr stünden einige große Entscheidungen an, sagte Mayer. Sie ging aber nicht in die Details.
"Wir sind uns sicher, dass die Geschäftsentwicklung in die richtige Richtung geht", sagte Finanzchef Ken Goldman. Er erwartet für das laufende Quartal einen Umsatz, der in etwa auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums liegt. Den operativen Gewinn sieht er indes abermals schrumpfen.
Mayer hatte zuletzt viel Geld in neue Produkte gesteckt. Sie ließ beispielsweise die Foto-Plattform Flickr generalüberholen und eine Wetter-App entwickeln, die es binnen kürzester Zeit unter die beliebtesten Smartphone-Programme schaffte. Dazu stellte sie auch neue Mitarbeiter ein, vor allem für die technischen Bereiche. Die Gesamtzahl der Beschäftigten erhöhte sich binnen eines Jahres von 11.700 auf 12.00. (dpa/tö)