Was haben aktuelle Business-Netzwerke, Jobbörsen und Headhunter-Portale in Sachen Design, Bedienung und Technik zu bieten? Wir lassen zehn wichtige Karriereportale gegeneinander antreten.
Xing.com: Business-Klassiker in aufgefrischter Optik
Ein Xing-Profil und das Vernetzen mit Geschäftspartnern gehören in Deutschland nicht nur im IT-Umfeld inzwischen zum guten Ton. Xing ist ein Businessnetzwerk, das auch in der kostenlosen Basismitgliedschaft sinnvoll und fast voll funktionsfähig ist. Premium-Mitglieder sehen ab 4,95 Euro Monatsgebühr zusätzlich, wer das eigene Profil aufgerufen hat, wie er dorthin gekommen ist (zum Beispiel "Klick in die Kontakte von Person XY") und genießen eine werbefreie Seite. Schon seit 2006 am Start (und zuvor schon länger unter dem alten Namen "OpenBC"), spürt der deutschsprachige Platzhirsch die Konkurrenz von LinkedIn im Business-Bereich und Facebook in Sachen Soziale Netzwerke. Der radikalste Relaunch der Xing-Geschichte folgte und heraus kam vor einigen Monaten eine neue Oberfläche, die von vielen Mitgliedern heftig diskutiert wurde ("Facebook in grün" etc.).
Nachrichten aus dem Netzwerk sind jetzt in einem chronologischen Feed leichter im Blick, da er den Platz im Browserfenster besser ausnutzt, als es das alte Quer-Layout getan hat. Statt mit "Gefällt mir" hebt der Xing-User Interessantes mit einem Stern hervor, kann aber auch kommentieren, teilen (hier "empfehlen" genannt) und mit dem Ansicht-Menü bestimmen, was in seinem Strom erscheint. Die neue "Mein Xing"-Hauptleiste am linken Rand bleibt immer griffbereit. Unwichtigere Meldungen wie Einladungen oder Gruppen-Newsletter müssen nicht mehr weggeklickt werden. Klarere farbliche Kontraste machen es zudem leichter, Inhalt und Navigation zu unterscheiden - so gibt es weniger Ablenkung als zuvor.
Fazit: Das neue Xing ist ohne Zweifel benutzerfreundlicher und deutlich modernisiert. Fraglich ist allerdings, ob die stark an die Oberfläche gerückten Statusmeldungen auch dem Nutzerverhalten entsprechen. Viele interessieren - anders als bei Facebook - diese täglichen Updates kaum. Xing bleibt für die meisten Anwender in erster Linie das Online-Adressbuch wichtiger Geschäftskontakte, worauf sich die Xing-Macher aus Hamburg weiter konzentrieren sollten.
LinkedIn.de: Der Aufsteiger mit Web 2.0-Charme
Der weltweite Marktführer unter den Business-Netzwerken war früher vor allem dann ein Thema, wenn man auch auf internationalem Parkett unterwegs war. Seit LinkedIn 2009 offiziell in Deutschland startete, pflegen viele deutsche Nutzer ihre Kontakte auch auf Linkedin. Trotzdem wird auf LinkedIn meist immer noch englisch kommuniziert. Auch die Oberfläche ist noch in Englisch - im internationalen Geschäft kein Nachteil. Der Basis-Account ist kostenlos, gegen eine Monatsgebühr ab 19,95 Dollar gibt es verfeinerte Suchfunktionen, -Filter und bessere Kontaktmöglichkeiten zu anderen Mitgliedern. Ein Plus im Vergleich zu Xing: Basismitglieder sehen hier nicht nur, wer ihr Profil aufgerufen hat, sondern auch Statistiken über Seitenaufrufe und Suchanfragen in klasse gemachten Grafiken.
LinkedIn war von Anfang an "mehr Web 2.0 und Social" als Xing. Das zeigt sich nicht nur an der modernen Oberfläche, sondern auch an offenen Schnittstellen und der engen Verknüpfung zu anderen Social Media-Netzwerken wie Twitter, Facebook & Co. So können externe Apps und Social-Media-Tools wie das Redaktionssystem Hootsuite.com genutzt werden, um die Updates für Twitter gleich auch bei LinkedIn zu veröffentlichen - sehr praktisch. Die Funktionen der Website selbst, wie das Anlegen und Aktualisieren des eigenen Profils, fallen stets Web 2.0-typisch einfach und komfortabel aus - und sehen immer hübsch aus. Der Funktionsumfang und die Informationsfülle in Job- und Firmensuche sowie Gruppendiskussionen lassen kaum Wünsche offen. Die Bedienung überzeugt dabei im Gegensatz zu Xing auch in allen Unterbereichen.
Fazit: Linkedin ist hierzulande nicht umsonst auf dem Vormarsch, denn hier begeistern Optik, Bedienung, Social-Media-Vernetzung und Funktionsumfang. Englischkenntnisse sind zwar Pflicht, aber dennoch ist LinkedIn längst mehr als nur ein Geheimtipp für Globalarbeiter!
Experteer.de: Hochbezahlte Jobs, teure Gebühren
Schon mit seinem Namen positioniert sich Experteer als exklusive Jobbörse für die Elite. Ohne Anmeldung geht auch so gut wie nichts: Stellenangebote werden zwar auf der Startseite als Lockangebot angezeigt, die wichtigen Infos dazu gibts aber nur nach Anmeldung. Die Basismitgliedschaft ist zwar kostenlos, die Kontaktdetails der meisten Stellenangebote sieht man aber nur mit Premium-Mitgliedschaft. Die ist nicht billig: Nur wer gleich zwölf oder 18 Monate bucht, kommt mit rund zehn Euro Monatsgebühr weg. Wer das Portal nur einmal einen Monat lang ausprobieren möchte, zahlt happige 29,50 Euro - und darf die Kündigung nicht vergessen. Das sehr gezielte Durchsuchen der Stellenangebote ist ein Plus bei Experteer - allerdings auch nur mit Premium-Mitgliedschaft voll nutzbar. Die Listen lassen sich nach Branche, Ort, Funktion, Titel, Aktualität und Gehaltsvorstellung eingrenzen.
Detaillierte Suchanfragen lassen sich als Suchagent speichern. Wer sein Profil vollständig ausfüllt, dem verspricht das Portal regelmäßige Besuche und Angebote von Headhuntern. Allerdings fällt das Ausfüllen hier im Vergleich zu LinkedIn reichlich mühsam und altbacken aus. Schon beim Hochladen des Fotos gibt es Einschränkungen bei Dateigröße und Format. Ansonsten gibt es auf Experteer außer einem Blog mit Tipps zur erfolgreichen Bewerbung wenig zu entdecken und auch keinerlei Kommunikation mit anderen Mitgliedern. Die als hochexklusiv angepriesenen Jobangebote fanden wir im Test teils auch bei kostenlosen Anbietern.
Fazit: Experteer lockt mit hochbezahlten Jobs und Top-Headhuntern, zeigt aber erst gegen teure Monatsgebühren, wie gut es tatsächlich funktioniert - mit ungewissem Erfolg.
Monster.de: Jobsuche für Jedermann
Schon seit 2000 ist das Jobportal mit dem monströsen Namen in Deutschland am Start. Die Homepage wirkt mit ihren zappelnden Bannern zwar unruhig, steht der schnellen Nutzung der Hauptfunktion aber nicht im Weg.
Nach Eingabe von einem oder mehreren Stichwörtern und dem gesuchten Ort spuckt die Monster-Jobsuche schnell und treffsicher Jobangebote aus. Die Ergebnislisten im schlichten Google-Stil lassen sich nach Kriterien wie Datum, Entfernungsradius und Branche eingrenzen. Wer Anfragen als Suchagenten für den nächsten Besuch speichern oder per E-Mail abonnieren möchte, muss sich registrieren, was jedoch kostenlos und schnell klappt. Danach lassen sich Jobangebote speichern oder schnell und einfach ein Lebenslauf anlegen. Die Bewerbung auf eine oder mehrere Stellen fällt sehr leicht, da nur noch ein Anschreiben hinzugefügt werden muss, um alles online zu erledigen. Auf Basis früherer Suchen schlägt Monster beim nächsten Besuch automatisch passende Angebote vor, was je nach Aktivität und Angaben des Nutzers immer besser klappt.
Monster ist aber nicht nur eine reine Suchmaschine: Jobsuchende finden gut gemachte Tipps zu Themen rund um Bewerbung, Anschreiben, Lebenslauf und Vorstellungsgespräch.
Im Zusammenspiel mit Social-Media-Angeboten bietet Monster ebenfalls einiges: Facebook- und LinkedIn-Kontakte lassen sich direkt respektive über die Facebook-App Beknown importieren.
Fazit: Monster ist zwar teils unübersichtlich und optisch mehr ganz auf der Höhe, erledigt seine Spezialität, die Jobsuche, aber zuverlässig und gut und berät dabei mit vielen nützlichen Tipps. Und das alles kostenlos.
Stepstone.de: Kostenlose Fachkraftsuche, Frischzellenkur nötig
Das schon 1996 gegründete Urgestein Stepstone ist als Jobbörse sehr etabliert. Stepstone erinnert mit seinen gut sichtbar platzierten zwei Sucheingabefeldern und blinkenden Bannern an Monster.de - richtet sich aber nur an Fach- und Führungskräfte. Mit der Detailsuche grenzt man auf lokale Angebote, Vertragsart, Grad der Berufserfahrung und weitere Kriterien ein. Bei den Suchergebnissen zeigt sich Stepstone offen und zwingt den Besucher nicht zur Anmeldung. Wer sich doch registriert, kann sich per Jobagent regelmäßig Angebote per Mail schicken lassen. Mit einem hinterlegten Lebenslauf haben suchende Unternehmen des Weiteren die Möglichkeit der (anonymen) Kontaktaufnahme.
Dazu gibt es noch spezielle Channels für eingegrenzte Zielgruppen wie Führungskräfte. Hier wartet die Seite mit Infos wie angepassten Bewerbungs-, Seminar- und Veranstaltungstipps, Netzwerk-Gruppen und Karriere-Guides auf. Hier stimmt der Inhalt, der kostenlos geboten wird; die Verpackung wirkt hingegen etwas angestaubt: Schlecht lesbare, winzige Texte in vollgepackten Seiten machen das Stöbern in den Channels nicht gerade zum Vergnügen.
Modern sind dafür die kostenlosen Apps für iPhone und Android, die automatisch den Aufenthaltsort des Anwenders ermitteln und auch die mobile Jobsuche nach Angeboten in der Umgebung bequem möglich machen.
Fazit: Stepstone bietet eine reichliche gefütterte Datenbank, tolle Services und Inhalte. Die kostenlose Seite verlangt k eine Anmeldung, wartet aber mit angestaubter Optik auf.
Jobbörse der Arbeitsagentur: Bürokratisch, aber breit aufgestellt
Die Jobbörse der Arbeitsagentur (jobboerse.arbeitsagentur.de) ist weder auf zahlende Premium-Mitglieder noch auf blinkende Werbung angewiesen. So zeigt sich die Startseite angenehm schlicht und aufgeräumt. Suchbegriff und/oder Arbeitsort einzugeben, reicht für eine übersichtliche Ergebnisliste, die auch die Treffergenauigkeit bewertet. Praktisch sind die Filtermöglichkeiten innerhalb der Suche, beispielsweise nach Angeboten für Selbständige, Minijobs, Hilfskräfte und Praktikanten. Leider fehlt bei den Ergebnissen das Veröffentlichungsdatum. Stattdessen gibt die Arbeitsagentur an, ab wann die Stelle besetzt werden soll. Wer die aktuellen Angebote herausfiltern will, muss umständlich die erweiterte Suchfunktion nutzen und kann dabei zum Beispiel nur nach Angeboten der letzten zwei Wochen suchen.
Zu einigen Fundstellen gibt es Links auf die Web-Seiten der Anbieter, bei vielen finden sich direkte Kontaktdaten. Nur wer über die Jobbörse den Arbeitgeber kontaktieren, sich direkt bewerben oder Angebote speichern möchte, wird zur kostenlosen Anmeldung gezwungen. Diese Registrierung erfolgt in fünf Schritten und erinnert mit ihren vielen Vorgaben für Benutzername und Kennwort an Formulare, die man auf dem Amt ausfüllen muss. Wer sein Bewerberprofil veröffentlichen möchte, muss sein Konto im zweiten Schritt noch umständlich freischalten. Dafür bekommt er erst per Post eine PIN-Nummer von der Arbeitsagentur geschickt. Das kostet Zeit und Nerven und ist nichts für die schnelle Jobsuche zwischendurch oder unter falschem Namen. Wer sein Profil ohne diese Prozedur anlegt und Stellengesuche aufgibt, wird anonym veröffentlicht. Arbeitgeber können dann nur über das Portal Kontakt aufnehmen.
Fazit: Die Jobbörse der Arbeitsagentur bietet die breiteste Auswahl an Stellenangeboten, die sich gut durchsuchen lässt. Bei Anmeldungen zeigt sich das Portal so bürokratisch wie ein Amt, dafür legt das Angebot aber viel Wert auf Seriosität und ist komplett werbefrei.
Jobware: Gute Angebote, nüchterne Optik
Die Startseite von Jobware erinnert an ein besseres Firmen-Intranet. Graublaue Kästen mit reichlich kleinen Texten bestimmen die Oberfläche. Man muss dem mittelgroßen Anbieter, der sich wie Stepstone auf Fach- und Führungskräfte konzentriert, zu Gute halten, dass er seinen Besuchern bei der Jobsuche nicht mit Bannern oder zu vielen Lifestyle-Bildern auf die Nerven geht. Suchbegriff, Postleitzahl und Kilometer-Radius eingeben und schon erscheinen passende Angebote. Die Ergebnisse öffnen sich als Pop-up-Fenster, die sich jedoch nicht speichern, sondern nur drucken lassen.
Speziell für Führungskräfte, Spezialisten und Hochschulabsolventen gibt es einen Extra-Bereich, der im Falle von Managern Suchoptionen wie "Führungsebene" oder "fachliche Ausrichtung" erlaubt und Angebote mit hohen Jahresgehältern hervorhebt. Die Schnellsuche fischt mit einem Suchbegriff hingegen alles aus einer Stadt oder zu einem Job passende aus der Datenbank. Im Karriereportal gibt es gute Artikel, Serien, Umfragen und Ratgeber rund ums Thema. Erstaunlich ist, dass Jobware keine Registrierung verlangt, noch nicht einmal bei der Direktbewerbung über die Website. Auch Datenschutz wird hier groß geschrieben: Jobware betont, dass die Daten auch nur für die Bewerbung verarbeitet und nicht weiter verwendet werden. Nur wer Newsletter oder Jobangebote per E-Mail bestellt, muss ein Konto einrichten.
Fazit: Jobware wirkt zwar nüchtern, bietet aber seinen Besuchern kostenlos eine Menge und verhält sich in Sachen Anmeldepflicht sehr zurück.
Placement24.de: Headhunter-Portal bittet zur Kasse
Gefunden werden statt selbst zu suchen - das klingt zunächst einmal gut. Mit diskretem Kontakt zu über 5000 Headhuntern und ausgewählten Premium-Jobs lockt Placement24. Ähnlich wie bei Experteer sollen hier Führungskräfte und Experten neue Karrierechancen, Aufstiegsmöglichkeiten und gut bezahlte Jobs finden. Um zu unterstreichen, dass hier immer etwas los ist, läuft auf der Startseite permanent ein Tickerfenster mit Live-Meldungen wie "Headhunter hat das Profil eines Beraters gecheckt".
Richtige Infos gibt es aber nur für registrierte Mitglieder. Also geht’s zur Anmeldung. Die kostenlose Basismitgliedschaft berechtigt dazu, ein Profil einzustellen, das nur vom Anbieter verifizierte Headhunter sehen können. Das Neumitglied macht dabei Angaben zu Berufserfahrung, Karrierezielen, Branche, Personalverantwortung und Gehaltsvorstellung.
Ein erstes mulmiges Gefühl kommt auf, wenn direkt darauf ein Fenster vorschlägt, jetzt sofort die über 5000 Headhunter direkt per "Placement" auf ihrer Startseite zu kontaktieren. Das klingt nett, ist mit 199 Euro Gebühr aber nicht für jeden zu realisieren.
Schnell wird klar: Basismitglieder werden ständig mit solchen Angeboten zur Selbstvermarktung bombardiert. Teils zwar mit innovativen Ideen wie einem Video-Lebenslauf, der aber 399 Euro kosten soll, falls man das selbstgedrehte Filmchen auch extern auf anderen Webseiten verwenden möchte.
Auch bei Jobsuche kommt man mit der Basismitgliedschaft nicht weit. Fast auf jeder Seite wird bei den Details das Premium-Upgrade angepriesen, wie auch in täglichen E-Mails, die man mit gut versteckten Funktionen wieder abbestellen muss. Das gibt es ab 7,99 Euro im Monat - lange Laufzeiten vorausgesetzt. Noch mehr Zweifel hinterlässt die schwierige Deaktivierung des Accounts. Dafür mussten wir den Service per Kontaktformular anschreiben und erhielten immerhin am nächsten Tag das Angebot, das Profil auf "unsichtbar" ändern zu lassen - nebst Offerte für ein Premium Upgrade und dem Hinweis, dass für die endgültige Löschung des Accounts eine weitere formlose Kündigung nötig sei.
Fazit: Wer Placement24 richtig ausprobieren will, wird auf jeden Fall immer erst einmal zur Kasse gebeten - bei unklaren Erfolgsaussichten. Die geringe Kostentransparenz, viele aufdringliche Angebote und der schlecht erreichbare Service hinterlassen schon beim Basis-Nutzer kein gutes Gefühl.
BranchOut.com: So wird Facebook zum Business-Netz
Auf Facebook gibt es zwar Unternehmensseiten und -marketing en masse, die Komponente Business-Netzwerk hat der Social-Media-Gigant bisher aber bewusst ausgelassen. Bei vielen haben sich schon längst Geschäftspartner und Kollegen unter die Facebook-Freunde gemischt - also warum nicht Facebook auch als Business-Netz nutzen? BranchOut will diese Lücke mit seiner App schließen, die - einmal ins eigene Facebook-Profil nachinstalliert - von Xing und LinedIn vertraute Funktionen wie ein Profil und eine Einladungsfunktion anbietet. Alles jedoch kombiniert mit den typischen Facebook-Features wie "Gefällt mir" zu Statusmeldungen, Freundesanfragen und der Möglichkeit, schnell etwas auf der Pinnwand zu veröffentlichen. Bei seiner Suchfunktion nach Leuten, Jobs und Firmen brüstet sich BranchOut schon jetzt als "größtes Jobangebot" mit drei Millionen Einträgen. Klar, schließlich greift die Erweiterung überall wo möglich auf den riesigen Datenfundus von Facebook zurück und findet unter den privaten Freunden beispielsweise diejenigen, die auch geschäftlich in ähnlichen Branchen unterwegs sind. Bei Jobs fand die App in unserem Test jedoch meist nur Angebote aus den Vereinigten Staaten.
Es gibt gute neue Ideen: Ähnlich wie beim auf Ortsdaten spezialisierten Social Network Foursquare jagen die Branchout-Nutzer virtuellen Trophäen, so genannten Badges, hinterher. Ein Ranking zeigt, wer von den Freunden am besten vernetzt ist. Klingt vielleicht zunächst albern, der Wettstreit um die meisten Kontakte ist aber tatsächlich motivierend. Auch sonst herrscht oft ein etwas humorvollerer Ton (Die Funktion "Netzwerk erweitern" heißt hier beispielsweise. "Connect with them and grow your empire"), der wirklich Spaß macht. Die Bedienung ist insgesamt gelungen. Dass Branchout als App innerhalb von Facebook läuft, wirkt sich nur leider oft negativ auf Reaktionsfreudigkeit der Oberfläche aus.
Fazit: BranchOut bietet gute Ansätze bei Bedienung, Ideenreichtum und Optik, ist aber hierzulande noch nicht verbreitet genug, um ein Top-Business Netzwerk zu sein. Da der Dienst kostenlos ist, spricht aber nichts gegen einen frühen Einstieg - gerade dann, wenn man auf Facebook aktiv ist.
Kununu.com: Job-Lust statt Job-Frust
Dass sich vor dem Online-Einkauf oder der Hotelbuchung ein Blick auf Kundenrezensionen lohnt, hat sich herumgesprochen. Warum also auch nicht bei der Jobsuche? Kaum jemand weiß, dass es seit 2007 so ein Bewertungsportal für Arbeitgeber gibt, nämlich Kununu.com. Dort können Mitarbeiter anonym und ungeschminkt über aktuelle oder ehemalige Arbeitgeber berichten und sich über Betriebsklima, Vorgesetzte, Aufstiegsmöglichkeiten oder Work-Life-Balance äußern. Sogar Vorstellungsgespräche und das Verhalten des Arbeitgebers bei der Bewerbung lassen sich bewerten. Mit einem einfachen Punktesystem holt sich so der Jobsuchende schon vor dem Angebot ein Stimmungsbild ab, das mit etwas Glück (natürlich finden sich vor allem zu größeren Firmen mehr Aussagen) von unschätzbarem Wert sein kann. In Minuten findet man Insiderwissen, das man sonst erst mit der Erfahrung aus Bewerbung, Jobwechsel oder jahrelanger Mitarbeit bekommen kann. Auch Arbeitgeber können sich auf dem Portal als offene und freundliche Firma präsentieren und zum Beispiel Fotos von Arbeitsräumen veröffentlichen. Stellenangebote gibt es übrigens auf dem Portal auch.
Das prominente und farblich hervorgehobene Suchfeld macht das Finden von Firmen und Bewertungen leicht möglich. Die Ergebnisseiten und Bewertungen sind übersichtlich, informativ und schnell erfassbar. Infos lassen sich per Twitter, Facebook, Xing und Google Plus auch schnell mit anderen teilen. Per E-Mail bleibt zu neuen Bewertungen man auf dem Laufenden. Ein Forum ist eine Fundgrube für weitere Insider-Infos zu allen möglichen Themen rund um die Arbeitswelt.
Fazit: Hinter Kununu steckt eine geniale Idee, die von den Machern auch sehr gut umgesetzt wurde. Der hier gesammelte Erfahrungsaustausch kann die ein oder andere falsche Kurve in der Karriere verhindern. Die so geschaffene Transparenz ist ein aktiver Beitrag zur Verbesserung der Arbeitswelt. (Computerwoche)