Die sogenannte Enkeltrick-Betrugsmasche, bei der Kriminelle sich als Verwandte ausgeben und die Gutgläubigkeit von Menschen ausnutzen, hat im vergangenen Jahr für viel Frust bei Bürgern gesorgt. Im Jahr 2023 seien etwa 60.000 Beschwerden eingegangen, teilte die Bundesnetzagentur auf Anfrage mit. Die allermeisten dieser Fälle betrafen Enkeltricks, in einem kleinen Teil dieser Wortmeldungen ging es um andere kriminelle Vorgehensweisen.
Eine Vergleichszahl zu den Beschwerden gibt es nicht, da die Enkeltrick-Betrugsart erst im Herbst 2022 bei der Bundesbehörde im größeren Ausmaß aktenkundig wurde, damals wurde sie in der Statistik aber noch nicht gesondert erfasst.
Vorgetäuschte Notsituation
Beim Enkeltrick meldet sich ein Krimineller per SMS oder Chat-Programm bei einem häufig älteren Menschen, dem gegenüber er sich als Verwandter oder enger Freund ausgibt und dem er eine Notsituation vorgaukelt. Erstaunlicherweise ist der angebliche Verwandte telefonisch meistens nicht zu sprechen, da der Betrug dann vermutlich auffliegen würde. Die Kommunikation läuft nur über Nachrichten.
Manche Menschen fallen dennoch darauf herein, da sie erschrocken sind über das Ausmaß der angeblichen Notsituation und ein rasches Handeln für nötig halten - einige überweisen dann Geld an den falschen Verwandten, der sich vermutlich ins Fäustchen lacht.
In solchen Fällen wird die Bundesnetzagentur tätig und schaltet die Rufnummer ab, von der aus die Nachrichten verschickt wurden - im vergangenen Jahr waren das bezüglich der Enkeltricks rund 6.500 deaktivierte Nummern. "Der Schutz von Verbraucherinnen und Verbrauchern hat höchste Priorität", sagte Netzagentur-Präsident Klaus Müller. "Wir dämmen den Missbrauch konsequent ein." Inklusive anderer Fälle des Rufnummernmissbrauchs wurden sogar fast 10.000 Nummern abgeschaltet. (dpa/jm/rs)