ZTE plagt aktuell ein ähnliches Problem wie HTC noch vor einigen Jahren: Der Konzern produziert und verkauft zwar zahlreiche Smartphones, diese laufen allerdings unter den Produktbezeichnungen der Mobilfunk-Provider. Mit dem ZTE Skate soll sich das ändern. Der chinesische Smartphone-Produzent will das neue Gerät unter eigenem Namen im Markt platzieren. Das ZTE Skate setzt auf Android 2.3.5, Codename Gingerbread. Käufer sollen nicht nur durch das 4,3 Zoll große berührungsempfindliche Display angelockt werden, sondern auch durch den günstigen Preis. Seiten wie Billiger oder Amazon führen das Smartphonen für weniger als 200 Euro. Verkauft wird es offiziell für über O2, auch dort ist es für unter 200 Euro zu haben. Reicht dies allerdings, um Konkurrenten wie das Huawei Honour oder Samsung Galaxy Ace S5830 auszustechen?
Ausstattung, Akku, Laufzeit
Das Smartphone treibt ein Single-Core-CPU von Qualcomm an, die Taktfrequenz liegt bei 800 MHz. Dazu kommen 512 MByte RAM, sowie 150 MByte Speicher für Apps und Einstellungen (mehr dazu weiter unten). Leider merkt man, dass bei der CPU gespart wurde. Unser Testgerät benötigte stets etwa eine halbe Sekunde, um Anforderungen umzusetzen. Das Skate lässt sich zwar dennoch nutzen, allerdings ist die Nutzererfahrung deutlich weniger flüssig als bei Konkurrenzgeräten wie etwa dem bereits getesteten Huawei Honour. Bei Spielen wie etwa Angry Birds stellen sich interessanterweise keinerlei Verzögerungen ein, scheinbar bremst lediglich die Standard-Android-Oberfläche das ZTE-Smartphone aus. Der Speicher lässt sich per Micro-SD erweitern, bis zu 32 GByte sind so möglich.
Das Skate bringt ein berührungsempfindliches Display mit, die Bildschirmdiagonale liegt bei 10,9 cm oder 4,3 Zoll. Inhalte werden mit einer Auflösung von 480 x 800 Pixel dargestellt, effektiv bietet das ZTE Skate also 217 Pixel per Inch. Diese Werte sind inzwischen Durchschnitt, das preislich ähnliche Huawei Honour steht hier aber besser da. Der Blickwinkel ist akzeptabel, allerdings bemerkten wir im Test bei der Helligkeit Schwächen: In geschlossenen Räumen sind die Inhalte zwar gut zu sehen, wer das Gerät draußen nutzt hat aber Schwierigkeiten. Die automatische Helligkeitsregelung ist dabei ziemlich nutzlos, nur wer die Anzeige per Hand voll aufdreht sieht Inhalte wirklich gut.
Der Zugriff aufs mobile Internet findet per HSDPA statt. Beim lokalen Netzwerkzugriff unterscheidet sich das Skate allerdings erheblich von anderen Geräten: Statt 802.11n bringt das Gerät nur die Unterstützung für 802.11g mit. Das entspricht nicht mehr dem gängigen Standard, WLAN nach dem n-Standard sollte mindestens verbaut sein.
Auf der Rückseite des Smartphones ist eine Kamera angebracht, die bis zu 5 Megapixel unterstützt. Bilder werden mit einer maximalen Auflösung von 2592 x 1944 Pixel aufgenommen. Die Fotos sind ok für ein günstiges mobiles Gerät, an die Qualität der meisten Digitalkameras reichen sie nicht heran. Dazu kommen die üblichen Sensoren. So bringt das Skate etwa eine GPS-Funktion, ein Gyroskop und einen Lichtsensor mit.
Die Verarbeitung ist für die Preisklasse in Ordnung. ZTE setzt auf einen Korpus aus Plastik, die Rückseite lässt sich komplett abnehmen. Darunter sitzt die SIM-Karte und die Speicherkarte - diese lässt sich aber nur wechseln, wenn auch der Akku entnommen wird. Die Sprachqualität des Smartphones ist in Ordnung. Im Test war das Gegenüber jederzeit klar und deutlich zu verstehen.
Android, Oberfläche und Verarbeitung
Das auf dem Skate installierte Android 2.35 ist zwar nicht das aktuellste, läuft aber einwandfrei und erfüllt seine Aufgaben immer noch ordentlich. Wann und ob allerdings ein Update für das Skate erscheint, ist noch nicht bekannt. Wer übrigens den USB-Treiber für das Gerät sucht, der wird online kaum fündig: ZTE hat diese auf dem Smartphone hinterlegt. Schliessen Sie das Gerät an einen PC mit Windows XP an, tauchen die Daten als CD-Laufwerk im Dateisystem auf. Unter Windows 7 klappt dieses Vorgehen übrigens nicht, wer also kein System mit Windows XP hat, dem bleibt nur der Griff zur virtuellen Maschine.
Die Android-Oberfläche ist sehr schlicht gehalten, ZTE nimmt an den Google-Vorgaben lediglich minimale Änderungen vor, etwa sind eine neue Stoppuhr und ein Dateimanager installiert. Unnütze Apps, so genannte Bloatware, die sich nicht entfernen lassen, sind nicht vorhanden.
Ein Manko: Unser Testgerät hatte nach der Inbetriebnahme lediglich 142 MByte internen Speicher frei. Dieser ist wichtig, denn Android nutzt ihn als Standardinstallation für die Apps und als Cache. Erfahrungsgemäß ist dieser schnell voll, vor allem, wenn man zahlreiche Apps installiert. Eine (auf einem anderen Smartphone installierte und aktiv genutzte) Facebook-App belegt beispielsweise 9,32 MByte, Firefox liegt bei 19,11 MByte und Google+ genehmigt sich sogar 23,13 MByte. Wer sich also mit Apps austoben will, der muss beim ZTE Skate clever vorgehen. Nicht mehr benötigte Apps sollte man deinstallieren, zusätzlich sollten Applikationen auf die Speicherkarte ausgelagert werden. Dieses Vorgehen schafft Platz auf dem wertvollen internen Speicher, die Leistung wird kaum beeinträchtigt.
ZTE verbaut einen angenehm große Akku, eine Kapazität von 1400 mAh steht dem Nutzer zur Verfügung. Dadurch erreicht das Smartphone eine lange Laufzeit, im Test waren bis zu zwei Tage bei normalem Betrieb möglich. Hier kommt dem Smartphone olffenbar der scheinbar dunkle Bildschirm zu Gute. ZTE gibt eine Stand-By-Zeit von bis zu 10 Tagen an - das ist aber doch etwas hoch gegriffen.
Beim Thema Multimedia beschränkt sich das Skate auf die Grundlagen: MP3s und WAV-Dateien spielt das Gerät problemlos ab, ebenso wie "einfache" Videoformate, etwa AVI und M4V. Nutzer die OGG, MKV oder FLAC verwenden, müssen die entsprechenden Player aber aus dem Android Marktplatz, Google Play, nachladen. Das gleiche gilt für den Einsatz von DLNA-Funktionen.
Das Smartphone liegt mit 120 Gramm gut in der Hand. Wer größere Hände hat, der kommt damit gut zurecht, mit schmalen Händen könnte man das Smartphone etwas zu groß finden, die Abmessungen liegen bei 12,5 x 6,7 x 1,0 cm. Am unteren Ende finden sich drei Tasten, Home, Menü und Zurück. ZTE setzt beim Skate auf "echte" Tasten statt auf Sensortechnik. Dadurch hat man zwar ein gutes haptisches Feedback, allerdings wirken die Tasten natürlich wenige edel als etwa bei der Sensor-Variante. Seitlich links ist die Wippe für Lauter/Leiser angebracht, auf der rechten Seite ist der Ein/Ausschalter.
Fazit
ZTE will mit dem Skate offiziell unter eigenem Namen in den Handy-Markt einsteigen. Leider klappt das nicht wirklich. Gut, das Smartphone ist günstig, ohne Vertrag ist es zum Testzeitpunkt (März 2012) für unter 200 Euro zu haben. Allerdings muss man dafür Abstriche bei den Funktionen in Kauf nehmen. Die 800-MHz-CPU ist leicht unterdimensioniert, zudem wäre mehr interner Speicher für Applikationen begrüßenswert. ZTE könnte hier mit einer abgespeckten Oberfläche punkten, die für das Gerät optimiert ist - leider müssen Nutzer aber mit dem Android-Standard vorlieb nehmen.
Dabei ist das Smartphone aber nicht nur schlecht. Für einen Straßenpreis von unter 200 Euro erhält man ein Android-Gerät, das vor allem durch eine riesige Akkukapazität besticht. Die meisten Aufgaben erfüllt das Handy ordentlich, allerdings muss man eben bei der Installation von Apps aufpassen und das Smartphone ein wenig optimieren.
Technische Daten des ZTE Skate
Prozessor |
800 MHz |
Speicher |
intern: 512 MByte, verfügbar 150 MByte |
Erweiterungs-Slot |
Ja, MicroSD |
Display |
480 x 800 Bildpunkte |
Größe (H x B x T) |
12,5 x 6,7 x 1,0 cm |
Gewicht |
120 Gramm inklusive Akku |
Akku |
1400 mAh |
Mobilfunk |
GSM / GPRS / EDGE / UMTS / HSDPA |
WLAN / GPS |
ja / ja |
Bluetooth |
ja, 2.1 + EDR |
Schnittstelle |
Micro-USB |
Synchronisation |
Exchange, Google, Yahoo usw. |
Betriebssystem |
Vorinstalliert: Android 2.3.5 |
Hersteller |
ZTE |
Preis mit Vertrag |
Ab 19 Euro |
ohne Vertrag (UVP) |
UVP: 200 Euro |
Vertrieb |
O2 |