Schwierige Frage, zumal der Kolumnist selbst Probleme hat, sich aus der Urlaubs-Hochstimmung wieder in den Alltag abzuseilen. Aber was muss, das muss. Und am Thema SCO contra Linux-Community kommt man nicht vorbei, ebensowenig wie an den jüngsten Marktprognosen.
Die sich seit ein paar Wochen abspielende Beißerei um die lizenzrechtlichen Grundlagen von Linux ist sicherlich ein Alltagsphänomen sommerlicher und deshalb kaum beständiger Art. Teile des Betriebssystems Unix würden in Linux quelloffen genutzt, und das stelle eine Verletzung seiner Rechte dar, jammert Unix-Inhaber SCO.Dass nunmehr die Linux-Company Red Hat und mittlerweile auch IBM juristisch zurückschnappen, erstaunt nicht und gehört zum Spiel.
Die ganze Diskussion wird nichts daran ändern, dass die für Linux geltende General Public License Grundlage jeglicher quelloffener Softwareentwicklung bleibt. SCO führt eine vermeintlich publikumswirksame Luftnummer auf, indem es versucht, aus einem zügig rollenden Reifen die Luft abzulassen. Dabei bricht sich das Unternehmen entweder die Finger, oder es lässt den Unfug, Nutzungsgebühren für Linux kassieren zu wollen. Letzteres ist wahrscheinlicher, zumal IBM seinerseits Geschütze in Form einer Klage gegen SCO aufgefahren hat. Tipp: Wenn die Bayern und Baden-Württemberger aus dem Urlaub zurück sind, hat sich das Thema weitgehend erledigt. Im Grunde ist es sowieso zu heiß für unproduktive Hektik.
Und damit das Urlaubsende nicht gar so schwer fällt, hier das fällige Quantum Optimismus, mit dem es sich etwas leichter leben lässt: Mittlerweile sind sich fast alle namhaften Markforscher einig, dass der IT-Markt wachsen wird. IDC vertritt die Aufassung, der Weltmarkt für Services und Infrastruktur werde bis 2007 um insgesamt mehr als ein Viertel des heutigen Volumens (umgerechnet rund 770 Milliarden Euro) zulegen.
Auch wenn von globalen Trendaussagen keine große Genauigkeit erwartet werden sollte, schließen wir uns dem zuversichtlichen Ausblick gern an in der Hoffnung, dass es im nächsten Jahr kein Sommerloch gibt - zumindest, was die Stimmung angeht.