Nach Geburt von Tochter

Zuckerberg kündigt gewaltige Spende an

02.12.2015
Was für eine Art, auf der Welt begrüßt zu werden: Die Geburt der Tochter Max inspiriert Facebook-Gründer Zuckerberg dazu, fast sein gesamtes Vermögen spenden zu wollen. Allerdings soll es schrittweise geschehen, um Turbulenzen für das Unternehmen zu vermeiden.

Mark Zuckerberg hat als frischgebackener Vater versprochen, 99 Prozent seiner Facebook-Aktien zu spenden. Der 31-jährige Facebook-Gründer und seine Ehefrau Priscilla Chan kündigten in einem langen Brief an ihre neugeborene Tochter Max an, sie wollten das Vermögen von aktuell rund 45 Milliarden Dollar für die Lösung dringender Probleme auf der Welt ausgeben.

Im Fokus der "Chan Zuckerberg Initiative" sollen zunächst unter anderem Bildung und der Kampf gegen Krankheiten stehen, sowie das Ziel, "Menschen zu verbinden". Zuckerberg hält gut 420 Millionen Aktien des weltgrößten Online-Netzwerks, sie machen fast sein gesamtes Vermögen aus.

Facebook stellte in einer Mitteilung an die Börsenaufsicht SEC klar, dass Zuckerberg in den kommenden drei Jahren Aktien im Wert von jeweils maximal einer Milliarde Dollar abstoßen werde. Er hält nach dem Börsengang noch einen Anteil von rund 15 Prozent. Aktien mit zehn Mal mehr Stimmrechten als bei gewöhnlichen Anteilseignern garantieren Zuckerberg aber die Kontrolle über die Firma. Die Mehrheit der Stimmrechte werde er "auf absehbare Zukunft" behalten, hieß es.

Zusammen mit dem Brief veröffentlichte Zuckerberg auch das erste Foto, auf dem er und seine Frau die Tochter im Arm halten. "Wie alle Eltern wollen wir, dass Du in einer besseren Welt aufwächst, als es unsere heute ist", schrieben sie an Max. Sie wollten gegen Armut und Hunger ankämpfen und eine bessere Gesundheitsversorgung sichern. Details zur Neugeborenen gab das Paar zunächst nicht preis.

Mehrere andere US-Milliardäre wie Investoren-Legende Warren Buffet oder Microsoft-Mitgründer Bill Gates hatten in den vergangenen Jahren zugesagt, den Großteil ihrer Vermögen zu verschenken. Auch Zuckerberg und Chan fielen bereits als großzügige Spender auf. Erst im Oktober hatten sie eine kostenlose Privatschule für Kinder aus armen Verhältnissen in der Nähe ihres Wohnorts in Kalifornien gegründet. Die Schule in East Palo Alto, einem für Armut und soziale Spannungen bekannten Stadtteil, soll bei voller Kapazität rund 700 Kinder aufnehmen.

Bereits vor Jahren hatte das Paar 100 Millionen Dollar für das Schulsystem im Bundesstaat New Jersey gespendet, das Geschenk erzielte jedoch laut Medienberichten nicht den erhofften Effekt. Zudem sagten sie 75 Millionen Dollar für das Krankenhaus in San Francisco zu, in dem Priscilla Chan als angehende Kinderärztin gearbeitet hatte.

Zuckerberg hatte die Schwangerschaft im August bekanntgegeben und dabei auch enthüllt, dass seine Frau in den vergangenen Jahren drei Fehlgeburten gehabt habe. Er will nach der Geburt eine Auszeit von zwei Monaten nehmen - keine Selbstverständlichkeit in der leistungsfixierten Gesellschaft des Silicon Valley.

Zuckerberg und Chan lernten sich 2003 bei einer Party auf der Elite-Uni Harvard kennen und heirateten im Mai 2012 ohne großes Aufsehen unmittelbar nach dem milliardenschweren Facebook-Börsengang. Das Paar achtet sehr auf seine Privatsphäre. So kaufte Zuckerberg Grundstücke rings um sein Haus in Palo Alto zusammen, nachdem ein findiger Immobilienmakler sie wegen der Nähe zum Facebook-Gründer teurer vermarkten wollte. Laut Medienberichten lassen die Eheleute auch ein Haus in San Francisco aufwendig renovieren. Zuvor lebten sie jahrelang eher bescheiden zur Miete. (dpa/rs)