Apple ist Kult - zumindest bei seinen Anhängern und Fan-Boys. Apple ist umstritten wegen der strengen Auflagen für seinen App-Store, dem "geschlossenen Ökosystem" oder der schlechten Arbeitsbedingungen etwa beim chinesischen Auftragsfertiger Foxconn. Doch seit der Jahrtausendwende legte Apple ein ungeahnte Erfolgsstory hin und eilte von Quartalsrekord zu Quartalsrekord, auch wenn zuletzt die Steigerungen abflachten und die Aktienkurse fielen.
Beispielsweise verkaufte Apple zwischen Juli und September 2013 weltweit mehr als 34 Millionen iPhones. Unterm Strich verdiente das Unternehmen im erwähnten Quartal 7,5 Milliarden US-Dollar. Das ist immer noch unglaublich viel Geld, auch wenn es im Vorjahreszeitraum 8,2 Milliarden US-Dollar waren. Kein Wunder also nach wie vor, dass Apple zu den weltweit wertvollsten Unternehmen zählt. Und weniger Gewinn wird es durch die neuen Modelle iPhone 5S, iPhone 5C, iPad Air & Co. mit der nächsten Quartalsmeldung bestimmt nicht werden - insbesondere auch durch den Einstieg in den chinesischen Markt.
Die Geschichte von Apple beginnt am 1. April 1976 mit einem Startkapital von 1750 US-Dollar. Das Geld kommt aus dem Verkauf von Steve Jobs‘ VW Bulli (1500 US-Dollar) und Steve Wozniaks Hewlett Packard-Taschenrechner, der 250 US-Dollar einbringt. Dritter Gründer im Bunde ist Ronald Wayne. Zur dominierenden Figur wird Steve Jobs. Steve Jobs war Apple, Apple war Steve Jobs. Kaum ein Unternehmen war so stark auf seinen Chef zugeschnitten - entsprechend groß ist die Trauer beim Tod des Gründers am 5. Oktober 2011.
1977 gelingt Steve Jobs & Co. mit dem Apple II ein erster Coup. 1984 startet der legendäre Mac-Rechner, die Firma fährt aber Verluste ein und Jobs muss gehen. In den 1990er Jahren droht sogar das Aus. 1997 kehrt Steve Jobs zurück und reißt mit dem iMac das Ruder herum. Dann geht es Schlag auf Schlag: Mit dem iPod und dem zugehörigem Musikangebot iTunes revolutioniert Apple das Musikgeschäft, mit dem iPhone den Mobilfunkmarkt (Umsatzanteil derzeit etwa 50 Prozent) und mit dem iPad treibt Apple den Markt für Tablet-PCs. Apple-Produkte sind mehr als elegantes Design und Technik - sie sind geschickt mit Emotionen aufgeladen und verkörpern einen besonderen Lebensstil.
Auf den folgenden Seiten schildern wir die wichtigsten Stationen der Geschichte von Apple. In der Bildstrecke können Sie die entscheidenden Meilensteine im Schnelldurchlauf verfolgen.
1976-1980: Gründung, Apple I und II, Börsengang
Steve Jobs, Steve Wozniak und Ronald Wayne rechnen wohl in ihren kühnsten Träumen nicht mit einer derartigen Erfolgsstory, als sie Apple am 1. April 1976 in Palo Alto im Silicon Valley gründen. Die Anteile am Unternehmen sind ungleich verteilt: Steve Wozniak und Steve Jobs erhalten jeweils 45 Prozent, da sie mit dem Verkauf eines VW Bulli (Jobs) beziehungsweise eines Taschenrechners (Wozniak) das Startkapital stellen.
Ronald Wayne erhält 10 Prozent; dafür soll er sich um die Buchhaltung kümmern. Doch Wayne steigt schon nach wenigen Wochen wieder aus, weil dem Familienvater das Risiko zu groß wird. Immerhin entwirft er das erste Apple-Logo, das Isaac Newton unter einem Apfelbaum darstellt und an den Stil eines barocken Kupferstichs erinnert. Die Zeichnung spielt auf die Entdeckung der Schwerkraft mithilfe eines Apfels an. Im gleichen Jahr wird es aber durch das berühmte Regenfarben-Logo mit dem angebissenen Apfel ersetzt. Dieses geht wohl auf eine Verkaufsanzeige für das erste Produkt zurück, den Apple I, den das Unternehmen mit dem Slogan "Byte into an Apple" bewarb.
Die Rollenverteilung im verbliebenen Gründer-Duo ist klar: Steve Wozniak ist das Hardware-Talent, Steve Jobs das Marketing-Genie. In einer Garage entwickeln und produzieren die beiden Jungunternehmer die erste funktionstüchtige PC-Platine, den Apple I. Der Apple I wird als Bausatz zu einem Preis von 666,66 US-Dollar angeboten. Die fertig bestückte Platine muss vom Händler oder Besitzer zusammengesetzt werden. Als Zubehör gibt es ein Netzteil, eine Tastatur, einen Bildschirm und ein Gehäuse.
Ein Jahr später stellt Apple Computer bereits den Apple II vor. Er kostet 1.298 US-Dollar, akzeptiert einen Fernseher als Bildschirm und ist der erste vollwertige Personal Computer. Der Apple II ist als offenes System konzipiert und hat acht freie Steckplätze für individuelle Erweiterungen. Die erste Version verfügt über einen 8-Bit-Prozessor mit rund 1 MHz Taktfrequenz und 4 kB RAM, der auf bis zu 64 kB erweitert werden konnte. Für damalige Verhältnisse beeindruckend ist die Grafik mit sechs Farben und einer Auflösung von 280 x 192 Pixeln. Der Apple II entwickelt sich zu einem Kassenschlager, nicht zuletzt durch das Programm VisiCalc, der ersten Tabellenkalkulation für einen Mikrocomputer. 1981 erhält der Apple II Konkurrenz, als IBM seinen Personal Computer vorstellt.
1978 verlässt Apple die Garage in Palo Alto und bezieht ein neues Firmengebäude in Cupertino/Kalifornien. Zwei Jahre später eröffnet das Unternehmen eine Produktionsstätte in Cork/Irland und beginnt mit der Produktion des Apple II für den europäischen Markt. Im Jahr 1980 überspringt Apple Computer erstmals die Umsatzgrenze von 100 Millionen US-Dollar und beschäftigt über 1.000 Mitarbeiter. Am 12. Dezember 1980 wagt Apple Computer Inc. den Gang an die Börse. Das Unternehmen wird mit 1,8 Milliarden US-Dollar bewertet und macht seine Gründer reich.
1980-1985: Apple Macintosh mit moderner GUI, Steve Jobs geht
Noch vor dem Börsengang erhält Steve Jobs Einblick in das legendäre Forschungszentrum Xerox Palo Alto Research Center (PARC). Die Eintrittskarte ist ein Aktien-Deal: Im Gegenzug darf Xerox noch vor dem Börsengang von Apple 100.000 Aktien für eine Million US-Dollar kaufen. Was Steve Jobs dort sieht, erweist sich als Inspiration für das Design künftiger PCs: die grafische Bedienoberfläche. "Ich dachte, das ist das beste Ding, was mir je in meinem Leben unter die Augen gekommen ist. [..] Und innerhalb von zehn Minuten war mir klar, dass eines Tages alle Computer so arbeiten würden", sagt Jobs 1995 in einem TV-Interview.
Xerox hatte bereits mit dem Alto (1973) und dem Star (1981) erste Rechner mit grafischer Benutzeroberfläche (GUI, Graphical User Interface) entwickelt. Nach einer Präsentation für seine Entwickler sichert sich Steve Jobs die Rechte von PARC an der grundlegenden Idee des GUI - als Basis für das erste kommerzielle Betriebssystem mit GUI. Das ist nur möglich, weil Xerox PARC sich vor allem als Forschungszentrum versteht und kein weiteres Interesse an einer eigenen Vermarktung hat. Xerox sollte das bitter bereuen. Zehn Jahre später verklagt der Konzern im Dezember 1989 Apple Computer und verlangt 150 Millionen US-Dollar Schadensersatz wegen Patentverletzungen. In der Sache wird vor Gericht aber gar nicht mehr verhandelt, weil mögliche Ansprüche von Xerox inzwischen verjährt sind.
Den ersten Versuch, die grafische Bedienoberfläche auf dem Massenmarkt einzuführen, unternimmt Apple 1983 mit dem Modell Lisa. Doch der Geschäftserfolg bleibt aus. Der Preis von fast 10.000 US-Dollar ist viel zu hoch, um mit dem preisgünstigeren IBM-PC mithalten zu können. 1984 kommt der Apple Macintosh auf den Markt, ein Meilenstein in der Geschichte der Personal Computer. Noch nie war ein Computer so einfach zu bedienen. Und mit 2.495 US-Dollar ist der erste Mac zwar kein Schnäppchen, aber deutlich preiswerter als der Apple Lisa.
Der erste Mac enthält bereits die meisten Merkmale und Prinzipien jeder modernen grafischen Benutzeroberfläche: Den "Papierkorb", mit dem das Löschen von Dateien rückgängig gemacht werden konnte, die "Schreibtisch"-Metapher (Desktop), Drag and drop oder das Navigieren im Dateisystem mit Hilfe von Symbolen. Apple definiert damals die Human Interface Guideline als Vorgabe für die Gestaltung von Benutzeroberflächen. Damit stellt das Unternehmen sicher, dass alle Anwendungen über ein konsistentes Aussehen und eine gleichartige Bedienung (Menüstruktur) verfügen.
Doch trotz eines guten Starts verkauft sich der Apple Macintosh nicht so wie erhofft. Es gibt intern heftigen Streit um die Produkt- und Vermarktungs-Strategie. Apple macht Verluste und muss ein Fünftel seiner Belegschaft entlassen. Gegenspieler von Steve Jobs ist der damalige CEO John Sculley, ein ehemaliger Pepsi-Manager, den Jobs erst 1983 mit dem Satz "Wollen Sie Ihr Leben lang Zuckerwasser verkaufen oder die Welt verändern?" zu Apple gelockt hatte. Im Mai 1985 kann sich Sculley durchsetzen. Steve Jobs verlässt Apple daraufhin enttäuscht und verkauft alle Aktien des Unternehmens - bis auf eine. Mit dem Geld investiert Jobs in Pixar und gründet die Computerfirma NeXT.
1985 - 1996: Apple ohne Steve Jobs - ein Weg in die Krise
Durch den Abgang von Steve Jobs verliert Apple seine zentrale Figur. Zudem kommt mit Microsoft ein neuer Mitbewerber auf den Markt. Ende 1985 veröffentlicht Microsoft seine erste Windows-Version 1.01; im Jahr 1988 folgt Windows 2.03. Parallel lizenziert Microsoft einige der Mac-Technologien, um sein Office-Paket für den Mac entwickeln zu können. Daraufhin verklagt Apple Microsoft wegen verschiedener Ähnlichkeiten zwischen Windows und Mac OS. Microsoft startet eine Gegenklage und bezieht sich dabei auf den Lizenzvertrag aus dem Jahr 1985. Die langwierige juristische Auseinandersetzung endet erst 1995 durch den Sieg für Microsoft, als der US Supreme Court die Berufung von Apple ablehnt. Mit Windows 95 startet Microsoft dann so richtig durch.
Neben dem Scharmützel mit und dem Aufstieg von Microsoft muss Apple weitere Rückschläge einstecken. Die Jobs-Company muss die Lisa-Reihe wegen des Misserfolgs einstellen, der 1989 gestartete Macintosh Portable, der erste Apple-Laptop, erweist sich ebenfalls als Flop. Kein Wunder, schließlich wog das Gerät rund sieben Kilogramm und wurde zunächst ohne eine Hintergrundbeleuchtung am Bildschirm ausgeliefert. Auch der 1993 vorgestellte Newton, der erste PDA, wird kein Erfolg. Selbst die PowerPC-Modelle und PowerBooks mit leistungsfähigen RISC-Prozessoren können die Bilanz nicht retten.
Mitte der 90er-Jahre steht Apple wegen sinkender Einnahmen kurz vor dem Ruin oder einer feindlichen Übernahme. Hinzu kommen erhebliche Probleme in der Entwicklungsabteilung: Apples Betriebssystem gilt als veraltet, der Schritt zu einem modernen Betriebssystem mit dem Codenamen Copland scheitert. Auch das 1992 begonnene Projekt Star Trek, die Portierung von Mac OS auf x86-Prozessoren, wird eingestellt. Gleichzeitig feiert Microsoft große Erfolge mit Windows 95.
Es musste also etwas geschehen. Der damalige CEO Gil Amelio sucht 1996 vor allem nach dem künftigen Betriebssystem. Zur Auswahl stehen BeOS des ehemaligen Apple-Managers Jean-Louis Gassée und Steve Jobs’ System NeXTStep/ OPENSTEP. Überraschend übernimmt Apple noch im Dezember 1996 das Unternehmen NeXT mit dem zugehörigen Know how für rund 430 Millionen US-Dollar. Das Betriebssystem NeXTStep sollte die Grundlage für die nachfolgende Generation des Apple-Betriebssystems (Mac OS X) werden. Und noch wichtiger: Steve Jobs war zurück.
1997: Steve Jobs übernimmt wieder das Ruder, Hilfe von Microsoft
1997 muss Apple eine Milliarde US-Dollar abschreiben, das Unternehmen steht kurz vor dem Konkurs. Nach den Verlusten wird Gil Amelio entlassen, im September 1997 übernimmt Jobs wieder das Ruder und leitet die Wende ein.
Jobs entlässt mehrere Apple-Manager, die er für die schlechte Lage verantwortlich macht, stellt die Produktion des Newton-PDAs ein und beendet die Lizenzierung des Betriebssystems an andere Hersteller (zum Beispiel Power Computing). Zudem strafft er die Produktpalette: Künftig soll es zwei Rechnerlinien geben, eine für Heimanwender und eine für Profis, und in jeder Rechnerlinie je ein Gerät für den mobilen und eines für den stationären Einsatz - insgesamt also vier Rechnertypen. Diese vier Produktlinien sind das iBook und der iMac für Heimanwender sowie das PowerBook und der Power Mac für Profis.
Die endgültige Rettung von Apple gelingt Jobs aber ausgerechnet durch einen Deal mit dem Widersacher Microsoft. Im August 1997 erneuern Apple Computer und Microsoft ihre Zusammenarbeit im Rahmen eines Kooperationsabkommens: Beide Unternehmen lizenzieren gegenseitig ihre Patente; Microsoft kündigt an, sein Office-Paket für den Mac weiterhin zu entwickeln, Apple legt den Internet Explorer 4.0 als Standard-Browser im Macintosh-Betriebssystem fest. Zudem investiert Microsoft als Finanzspritze 150 Millionen US-Dollar in Apple. Als Steve Jobs diese Kooperation Anfang Januar 1997 auf der Macworld Expo ankündigt, erntet er lautstarke Buh-Rufe aus der Apple-Fangemeinde.
1998-2000: Der iMac leitet die Wende ein
Den Wendepunkt in der Apple-Geschichte markiert der iMac, das erste große überarbeitete Apple-Produkt in der zweiten Amtszeit von Steve Jobs. Mit einem Aufsehen erregenden Design des neuen Chefdesigners Jonathan Ive und leistungsstarker Hardware entwickelt sich der iMac zum Umsatzbringer. Der iMac ist der erste Mac mit einem USB- und SCSI-Anschluss sowie ohne Floppy Disk-Laufwerk. Besonders auffällig ist aber das Design. Mit seinen grellen Farben, dem durchsichtigen, fast kugelförmigen Monitor sowie in Form und Farbe abgestimmter Tastatur und Maus sorgen die iMacs für Furore. Am Ende des Geschäftsjahres 1998 meldet sich Apple mit Gewinnen wieder in den Kreis der großen PC-Hersteller zurück.
1999 folgen der Power Mac G3 Blue & White sowie das bunt gestaltete iBook. Im Jahr 2000 führt Apple den Power Mac G4 Cube ein, der mit einem ungewöhnlichen Würfel-Design überrascht und komplett ohne Lüfter auskommt. Der hohe Preis und die schlechten Erweiterungsmöglichkeiten schrecken allerdings etliche Käufer ab.
Viel wichtiger ist aber die Einführung des neuen Betriebssystems Mac OS X, das auf der NeXTStep-Software beruhte. Mac OS X basiert auf Unix und der neuen Bedienoberfläche Aqua. Sie ist dem Design des iMac G3 nachempfunden und von transparenten Menüs, hellen Nadelstreif-Mustern und riesigen Icons geprägt. Mac OS X wurde in den vergangenen Jahren immer weiter überarbeitet und ist mittlerweile bei Version 10.8 angelangt (Mountain Lion); auch das Mobilsystem iOS für iPhone, iPod touch und iPad beruht darauf.
2001: Revolution in der Musikindustrie - iPod und iTunes
Im Januar 2000 verkündet Apple eine neue Strategie hin zu mehr Internet, Unterhaltungselektronik und neuen Gerätekategorien. Das erste Produkt dieses Kurswechsels ist der iPod, ein digitales Musikabspielgerät.
Etwas kleiner als eine Zigarettenschachtel mit einer eingebauten Festplatte, einem Klickrad und der dazugehörigen iTunes-Software, stellt der iPod ab Oktober 2001 die gesamte Musikindustrie auf den Kopf. Die erste Version spiele rund 1000 digitale Lieder ab und unterstützt sogar Zufallswiedergabelisten. Die letzte Variante des iPod Classic spielt allerdings 40.000 Lieder ab, abgelegt auf einer Festplatte mit einem Gesamtspeicher von 160 GByte. Mittlerweile gibt es den iPod in vielen Varianten (Shuffle, Nano, Touch).
Der Erfolg des iPod ist aber nicht ohne den internetbasierten iTunes-Store denkbar, der im April 2003 in den USA an den Start geht. Auf der Plattform können Apple-Kunden Musikstücke, Spielfilme, Podcasts oder TV-Serien kaufen. Damit rückt Apple Computer, Software und seine digitale Handelsplattform ganz eng zusammen und erschließt sich eine neue sprudelnde Einnahmequelle.
Im Jahr 2001 eröffnet Apple auch sein erstes Einzelhandelsgeschäft. Mit dem Apple Store wendet sich das Unternehmen direkt an die Verbraucher.
2002-2006: Weitere Innovationen und Umstieg auf Intel-Architektur
2002 stellt Apple Xserve vor, seine ersten Server für ein 19-Zoll-Rack. Mit dieser Technologie zeigt das Unternehmen, dass es sich nicht nur an Endverbraucher richtet, sondern auch Unternehmen im Blick hat. Darüber hinaus veröffentlicht Apple weitere Updates seines Betriebssystems Mac OS X und bringt mit dem Mac mini einen sehr kompakten Desktop-Rechner auf den Markt. Er ähnelt im Konzept dem G4 Cube, ist sogar noch kleiner, aber viel preiswerter.
Doch 2004 gibt es schlechte Nachrichten zum Gesundheitszustand von Steve Jobs. Im Sommer kündigt Steve Jobs seinen Mitarbeitern an, dass er an einem gefährlichen Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt war und erfolgreich operiert werden konnte. In der Rekonvaleszenz-Phase übernimmt COO Tim Cook vier Wochen lang das Ruder bei Apple. Zur Entwicklerkonferenz WWDC im August 2004 tritt Jobs wieder öffentlich auf.
Die wichtigste Änderung bei den Geräten ist sicherlich 2006 der Umstieg von IBM- auf Intel-Prozessoren. Das MacBook Pro ist das erste Apple-Produkt, das auf der Intel-Architektur basiert, ein 15-Zoll-Laptop mit Intel Core Duo Prozessor und bis zu 1 GByte Arbeitsspeicher. Einige Monate später stellt Apple das erste MacBook vor, dessen Spezifikationen denen des MacBook Pros ähneln. Allerdings fällt es mit 13-Zoll etwas kleiner aus. Zu guter Letzt vervollständigt Apple das Trio mit dem MacPro, Apples erster Desktop-Computer mit Intel-Architektur.
2007: Das iPhone setzt neue Standards im Mobilfunkmarkt
Dann kommt das iPhone. Eigentlich ist dazu bereits alles gesagt und geschrieben worden. Im Januar 2007 kündigt Steve Jobs neben dem neuen iPod-Touch ein internetbasiertes Mobiltelefon an, das iPhone. Das iPhone sollte den kompletten Mobilfunkmarkt verändern, es wird zum Prototypen für alle modernen Touchscreen-Smartphones.
Das Gerät bietet alle Funktionen eines iPods und kann zusätzlich auch telefonieren, fotografieren und aktiv im Internet arbeiten. Mit der Bedienung über den berührungsempfindlichen Bildschirm schlägt Apple in Funktion und Form völlig neue Wege ein. Das Gerät setzt auf das hauseigene Apple-Betriebssystem iOS und unterstützt mittlerweile Multitasking für Applikationen von Drittanbietern. Apple bringt mehrere Modellgenerationen des iPhone auf den Markt. Im Herbst 2012 soll Gerüchten zufolge das iPhone 5 herauskommen.
Parallel bringt das Unternehmen seinen App Store auf den Markt, eine Plattform, auf der Softwareentwickler ihre von Apple zuvor geprüften und genehmigten Programme nutzen können. Mittlerweile gibt es dort mehr als 500.000 Apps zum Download für das iPhone. Apple bietet Programmierern sein iOS SDK kostenlos mit der Entwicklungsumgebung Xcode an. Zum Veröffentlichen der Apps im App Store ist eine kostenpflichtige Registrierung im iOS Developer Program notwendig. Nachdem die App an Apple gesendet wurde, prüft Apple sie und erteilt anschließend die Freigabe für den App Store - oder auch nicht. Auf diese Weise erhält Apple die gesamte Kontrolle - eine mitunter heftig kritisierte Praxis.
2010: Das iPad wird zum nächsten Meilenstein
2008 ergänzt Apple seine Produktpalette um das MacBook Air, das leichteste und dünnste Mac-Notebook. Weiterhin kommen neue Modelle des iPhones auf den Markt (iPhone 3G mit UMTS und GPS-Empfänger) sowie eine neue Generation der MacBooks, deren Gehäuse aus einem Aluminium-Block gefräst sind.
Im Jahr 2010 folgt mit dem iPad ein weiterer Höhepunkt der Apple-Geschichte. Der Tablet-PC wird über einen Touchscreen bedient, misst knapp 25 Zentimeter in der Diagonale und fällt in die Gerätekategorie zwischen Laptop und Smartphone. Das iPad kann zwar weder einen PC noch ein Notebook ersetzen, ist aber optimal zum Konsum von Informationen geeignet, sei es Text, Bild oder Video. Es steht direkt nach dem Einschalten zur Verfügung und ist einfach zu bedienen. Krempelte Apple mit dem iPod die Musikbranche um und mit dem iPhone die Telefonindustrie, so setzt das iPad den klassischen Verlagshäusern zu.
Beim der dritten Generation des iPads gab es im Vergleich zum iPad 2 das höher auflösende Retina-Display (2048 × 1536 Bildpunkte), mehr Rechenleistung und die Datenübertragungstechnik LTE. In Deutschland kann LTE allerdings nicht verwendet werden, da die hierzulande für LTE verwendeten Frequenzbänder nicht unterstützt werden. Erst mit dem Im Herbst 2012 nachgeschobenen iPad der vierten Generation verbesserte sich die LTE-Unterstützung.
Mit dem iPad hat Apple den Markt für Tablet-PCs wiederbelebt. Denn die Idee vom Tablet PC gibt es bereits seit 2000, forciert vom damaligen Microsoft-Chef Bill Gates. Doch bis zum iPad ist der Markt sehr überschaubar. Das hat sich geändert. Allein zwischen Januar und März 2012 gehen 11,8 Millionen Exemplare des iPads über die Ladentische - ein Plus von 151 Prozent gegenüber 2011. Gartner prognostiziert, dass sich der weltweite Tablet-Markt in 2012 nahezu verdoppelt. Allein Apple wird laut den Marktbeobachtern wohl mehr als 72 Millionen Einheiten absetzen. Android-basierte Systeme werden in 2012 wohl auf ein Volumen von mehr als 37 Millionen Stück kommen, Microsoft sieht Gartner bei knapp fünf Millionen verkauften Geräten.
Apple nach dem Tod von Steve Jobs
Im Jahr 2011 wird Apple so stark wie noch nie - und erleidet zugleich seinen größten Verlust. Am 5. Oktober 2011 stirbt Steve Jobs zu Hause im Kreise seiner Familie an den Folgen seiner Krebserkrankung. Der Tod von Steve Jobs nimmt dem iPhone-Hersteller nicht nur seinen langjährigen Chef und Gründer, sondern auch einen Technik-Visionär und Perfektionisten. Die Nachfolger um den neuen Konzernchef Tim Cook müssen jetzt zeigen, dass sie die Erfolgsgeschichte fortschreiben können.
Bislang gelingt das ganz gut, wobei das strahlende Image erste Kratzer erhält. Das iPhone macht Apple weiterhin zum mit Abstand profitabelsten Smartphone-Anbieter; der Konzern erzielt mittlerweile knapp 50 Prozent seines Umsatzes mit dem iPhone. Vom neuen iPhone 5 verkaufte Apple innerhalb der ersten drei Tage nach Verkaufsstart weltweit fünf Millionen Exemplare - und trotzdem gab es großen Ärger.
Denn mit dem iPhone 5 und dem neuen Betriebssystem iOS 6 ersetzte Apple die bislang fest installierten Google-Karten durch einen eigenen Kartendienst. Doch dieser ist/war an vielen Stellen weniger detailliert und zum Teil auch fehlerhaft. Fehler waren zum Beispiel gewellte 3D-Ansichten, falsch platzierte Ortschaften, Bahnstationen oder Restaurants sowie falsche Städtenamen. Apple-CEO Tim Cook entschuldigte sich dafür in einem offenen Brief bei den Nutzern und gelobte Besserung. Zudem entließ die Apple-Führung nach dem Debakel mit den ersten Apple-Karten den zuständigen Manager Scott Forstall und stärkte die Stellung des Design-Chefs Jonathan Ive als kreative Schlüsselfigur. Ive ist jetzt zusätzlich zur Design-Verantwortung konzernweit für das "Human Interface" zuständig, sprich für die Gestaltung der Software und letztlich das Zusammenspiel von Mensch und Gerät.
Im Segment der Tablet-Computer dominiert das iPad weiterhin den Markt. Doch die Konkurrenz schläft nicht und bringt Apple langsam, aber stetig unter Druck. Die Marktforschungsfirma Gartner rechnet damit, dass der iPad-Marktanteil im kommenden Jahr von derzeit über 50 Prozent auf 44 Prozent sinken könnte.
Das MacBook Air gibt weiterhin den Trend für Notebooks vor und die Verkäufe von Apple-Computern steigen, während der Rest der PC-Branche mit schwacher Nachfrage kämpft. Und Apple sitzt auf einem Bargeldbestand von mehr als 100 Milliarden US-Dollar. Daher kündigt das Management im März 2012 an, erstmals seit 17 Jahren seine Aktionäre wieder über eine Dividende am Gewinn zu beteiligen und Aktien zurückzukaufen.
Doch kann es so weitergehen? Die Erwartungen an Apples Kreativität sind hoch. Entscheidend wird sein, welche Produkte Apple in den nächsten Jahren auf den Markt bringt. Wenn die Gerüchte stimmen, packt der Hersteller demnächst mit dem Fernsehgeschäft die nächste Herausforderung an. Fans spekulieren über einen "iTV". Gelingt dem Unternehmen auch hier der große Coup? Die Preise für Fernsehgeräte jedenfalls fallen, etablierte Hersteller schreiben reihum Verluste, in den USA und Westeuropa ist der Markt weitgehend gesättigt. Kein leichtes Feld also.
Ein weiterer Konfliktherd ist der Patentkrieg gegen das Betriebssystem Android von Google, den Steve Jobs im Jahr 2011 angezettelt hatte. Auf Klagen gegen Android-Hersteller wie Samsung oder HTC folgten Gegenklagen in aller Welt. Mit HTC hat Apple vor kurzem eine auf zehn Jahre währende Lizenzvereinbarung geschlossen, noch bestehende Klagen wurden beiderseitig fallen gelassen. Besonders hart aber ist der Kampf gegen Samsung. Apple wirft den Südkoreanern vor, seine iPhones und iPads kopiert zu haben. Samsung führt technische Patente etwa für den Funkstandard UMTS ins Feld.
Im August 2012 erzielte Apple einen Sieg in Kalifornien, wo Geschworene dem US-Konzern mindestens 1,05 Milliarden Dollar Schadenersatz zusprachen. Die Entscheidung wurde jedoch im März 2013 in Teilen wieder gekippt und der zugesprochene Schadenersatz halbiert.
2013: Alles neu und doch irgendwie erwartet
Neue Produkte gab es 2013 viele. Zu den wichtigsten Neuheiten zählen natürlich die im September vorgestellten iPhone 5S und iPhone 5C. Letzteres sollte das sogenannte "Billig-iPhone" sein, auch wenn es nicht wirklich billig ist. Apple verkauft sein bisheriges iPhone 5 samt seinen Innereien neu verpackt in bunten Kunststoffgehäusen. Entsprechend zeigten sich viele auch vom "Nicht-wirklich-billig-iPhone" enttäuscht. Mehr Aufmerksamkeit erlangte da schon das neue iPhone 5S. Neben dem ersten 64-Bit-Prozessor A7 macht das Smartphone vor allem mit seinem "TouchID" auf sich aufmerksam. Entsperren erfolgt nun durch Daumenauflegen. Natürlich waren die Kritiker sofort am Start, dass jetzt Apple alle Fingerabdrücke sammle und "sonst wohin" transferiere… Nichtsdestotrotz vermeldete Apple am ersten Verkaufswochenende einen Rekord von neun Millionen Stück.
Bei den iPads überraschte Apple im Oktober mit dem iPad Air. Nicht das ein Nachfolger des "iPad 4" nicht erwartet wurde, das leichte Gewicht sowie das dünne Gehäuse sorgte zumindest so halbwegs für Verblüffung. Und bei der zweiten Generation des iPad mini gab es ebenfalls im Oktober endlich ein Retina-Display - dies hätten sich viele schon bei der ersten Generation gewünscht.
Auf Seiten der Software gab es natürlich iOS 7. Das mobile Betriebssystem wartet mit frischen Design und neuen Funktionen auf. An der Bedienung hat sich einiges geändert, was Apple natürlich auch Kritik einbrachte. Doch am seit Jahren unverändertem "Look & Feel" musste sich etwas ändern, denn die Konkurrenz mit Android und Windows Phone wird stärker. Und immerhin, im klassischen Mac-Bereich gab es mal wieder etwas wirklich Neues. Der Mac Pro erweckt mit seinem futuristischen Design hohe Aufmerksamkeit. Den Markt der professionellen Macs hat Apple die letzten Jahre auch etwas vernachlässigt.
Was kommt 2014 … Endlich ein "One more thing"?
Im Jahr 2013 gab es viele neue und auch sehr gute Produkte, doch auf das große "One more thing" muss weiter gewartet werden. Nach dem seit Jahren ja schon der Apple-Fernseher herbeigeredet wird, konkretisieren sich immerhin die Anzeigen für die "iWatch". Vorreiter kann Apple bei den computerisierten Uhren nach Samsung & Co. zwar nicht mehr werden, aber vielleicht bekommen sie ja eine wirklich sinnvoll nutzbare Smartwatch mit echtem Mehrwert hin.
Aber ob die Uhr für das berühmte "One more thing" überhaupt noch reicht? Hier lässt sich nur abwarten. Was auf jeden Fall 2014 kommt ist "iOS im Auto". Damit werden über ein gekoppeltes iPhone Funktionen wie Karten/Navigation auf dem im Fahrzeug integrierten Display dargestellt. Ach ja, und Mutmaßungen gibt es viele, dass wohl ein "iPad Pro" mit 12,9-Zoll-Display dieses Jahr noch zu erwarten ist. Auch hier hat ja Samsung mit dem Galaxy TabPRO und Galaxy NotePRO schon vorgelegt. Und dem Trend zu immer größeren Displays bei Smartphones soll sich all den Auguren, Insidern und sogenannten Experten auch Apple nicht verwehren können. Also muss das iPhone 6 dann mehr als die "winzigen" 4 Zoll der bisherigen Geräte bieten.
Doch bei all dem Warten auf den nächsten großen Knaller sollte man sich mal fragen, braucht es den überhaupt? Genügt es nicht, wenn sich Produkte stetig verbessern? Naja, im Prinzip schon, doch irgendwie hat sich Apple die letzten Jahre auch selbst in diese Situation hineinmanövriert.