Europäische IT-Manager beklagen mangelnde Prozessintegration. Obwohl sich zwei Drittel der befragten Unternehmen einer zunehmend komplexen und globalen Wertschöpfungskette gegenüber sehen, ist die IT-Integration für viele IT-Entscheider noch eine große Herausforderung. Das gilt sowohl für interne Prozessabläufe als auch für die Einbindung von externen Lieferanten, Kunden und Partnern.
Heterogene IT-Landschaften unzureichend verbunden
Ein Drittel der IT-Manager gab an, dass ihr Unternehmen eigene IT-Systeme für jede Niederlassung oder Geschäftseinheit einsetzt. Dennoch verfügt ein Viertel der Unternehmen nicht über eine effektive Prozess-Integration ihrer internen IT über sämtliche Niederlassungen und Geschäftszweige hinweg. Diese heterogenen IT-Landschaften sind oft historisch - meist im Zuge der Expansion eines Unternehmens - gewachsen. Verschiedene Systeme unterschiedlicher Anbieter führen jedoch dazu, dass die Zentrale und Niederlassungen entweder nur unzureichend oder über wartungs- und kostenintensive Schnittstellen miteinander verbunden sind.
Noch weiter hinken Unternehmen bei der IT-Integration externer Geschäftspartner hinterher. Über ein Drittel der Befragten hat bisher keine effektive Prozessintegration mit Lieferanten, Kunden und Partnern implementiert. Hier werden Einsparpotenziale sowie Marktchancen verschenkt.
Zum Beispiel eröffnet die Integration von Lieferanten in herstellerinterne Prozesse zahlreiche Optimierungsmöglichkeiten, etwa durch eine automatisierte Abwicklung von Bestellungen und Lieferabrufen. Die Zusammenarbeit mit Kunden lässt sich etwa durch deren Einbindung in die Produktentwicklung intensivieren und verbessern.
Nach geografischen Gesichtspunkten ist die Integration von internen IT-gestützten Prozessen in Deutschland am weitesten fortgeschritten. 90 Prozent der Befragten in Deutschland gaben an, dass sie interne IT-Systeme erfolgreich zusammengeführt haben und auf diese Weise Prozesse effizienter gestalten konnten. In Frankreich waren 77 Prozent der IT-Manager dieser Meinung. Am schlechtesten beurteilen die Briten ihre Integrationsfortschritte. Nur 47 Prozent glauben, dass sie über effiziente IT-Prozesse innerhalb des eigenen Unternehmens verfügen.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Einbindung von externen Partnern. Dort führt ebenfalls Deutschland mit 85 Prozent vor Frankreich (63 Prozent) und Großbritannien (30 Prozent).
Nach Branchen betrachtet, sind Finanzdienstleister bei der Integration am weitesten fortgeschritten. Auch Handelsunternehmen mit in der Regel komplexen Supply-Chain-Prozessen haben ihre internen, aber auch die externen Prozesse zu Zulieferern bereits weitgehend integriert. Obwohl auch die Fertigungsindustrie ähnlich vielschichtige Abläufe wie die Finanzdienstleistungsbranche hat, ist dort die Integration geringer.
Fehlende Standards als Hemmnis
Als größte Herausforderung bei der Prozessintegration betrachten die befragten IT-Manager im europäischen Durchschnitt die fehlenden Standards für die Integration von Daten und Prozessen. Das gaben 29 Prozent an. Mehr als ein Viertel sehen diese in den Beschränkungen bestehender Legacy-Systeme, 24 Prozent bei der IT-Sicherheit und ein Fünftel kritisiert die fehlende zentrale Kontrolle bei den Integrationsprojekten.
Allerdings sind auch hier nationale Unterschiede auszumachen. Briten sehen die größten Integrationshemmnisse in fehlenden Standards (43 Prozent), die Deutschen bei Sicherheitsproblemen (33 Prozent) und die Franzosen in den eingeschränkten Legacy-Systemen (37 Prozent).
Im Rahmen der Umfrage zur Prozessintegration in Unternehmen befragten die Marktforscher von Vanson Bourne mehr als 374 IT-Entscheider in Deutschland, Großbritannien und Frankreich.