Internet-Kriminalität
Anti-Viren-Spezialist McAfee warnt vor Spam als Dienstleistung
Für das Knacken fremder Computer und den Versand gefälschter E-Mails sind keine speziellen Programmierkenntnisse mehr nötig. Stattdessen könnten solche Angebote als Dienstleistung im Internet gekauft werden, warnt der Hersteller von Anti-Viren-Programmen McAfee. "Da ist ein regelrechter Markt draus geworden", sagte McAfee-Sicherheitsexperte Toralv Dirro der Nachrichtenagentur dpa.
Es gebe "kaum noch technische Hürden" für potenzielle Cyber-Kriminelle. Sie könnten sich online schädliche Programme zusammenstellen oder andere für deren Verbreitung bezahlen. Solche Angebote finden sich Dirro zufolge sowohl auf einfach auffindbaren Webseiten wie auch in spezialisierten Foren, in die Teilnehmer nur über persönliche Verbindungen hineinkämen. Attacken auf Unternehmen könnten etwa von Wettbewerbern oder verärgerten Kunden ausgehen, aber auch Erpressungsversuche kämen vor. McAfee verkauft Anti-Viren-Programme an Privatnutzer und Unternehmen und steht in Konkurrenz zu anderen Anbietern wie Symantec.
Die größten Schäden verursachten Cyber-Kriminelle mit Kreditkartenbetrug, Online-Banking und Wirtschaftsspionage, sagte Dirro. Eine Studie des US-Center for Strategic and International Studies im Auftrag von McAfee beziffert den jährlichen Schaden für die Gesellschaft aus Internetkriminalität mit 400 bis 500 Milliarden Dollar weltweit. Dabei wurde auch versucht, verlorenes Vertrauen von Internetnutzern und Rufschäden bei Firmen, die Opfer von Hackerangriffen werden, zu beziffern.
Zum Vergleich: Das Bundeskriminalamt zählte im vergangenen Jahr in Deutschland Schäden von mehr als 33,5 Millionen Euro aus Computerbetrug und mehr als 2,7 Millionen Euro infolge unberechtigten Zugangs zu Kommunikationsnetzen. Dabei fließen allerdings nur Fälle ein, die von den Betroffenen bemerkt und angezeigt werden. Das Dunkelfeld sei im Bereich der Cyberkriminalität relativ groß, sagte eine BKA-Sprecherin. (dpa/rs)