Commerzbank, Norisbank und LBBW ebenfalls dabei
Apple Pay in Deutschland nun auch für Sparkassen-Kunden
Ein Jahr nach dem Start von Apple Pay in Deutschland können ab sofort deutlich mehr Verbraucher den Mobil-Bezahldienst des iPhone-Konzerns nutzen. Am 10. Dezember schalteten 371 von insgesamt 379 deutschen Sparkassen den Service für ihre rund 50 Millionen Kunden frei. Als weitere Kreditinstitute kamen Commerzbank, Norisbank und LBBW hinzu.
Zunächst können - wie auch bei anderen deutschen Geldhäusern bisher - nur von den BankenBanken ausgegebene Kreditkarten und Debitkarten eingebunden werden. Eine Lösung für die in Deutschland sehr viel genutzte Girocard, die viele Verbraucher noch unter dem alten Markennamen EC-Karte kennen, ist noch in Arbeit. Sie soll im kommenden Jahr eingeführt werden, sagte Apple-Pay-Chefin Jennifer Bailey. Top-Firmen der Branche Banken
Mit Apple Pay können Kunden mit dem iPhoneiPhone und der Apple Watch an der Ladenkasse wie mit einer kontaktlosen Karte bezahlen. Außerdem kann das Bezahlverfahren im Web genutzt werden. Die Nutzer geben die Transaktionen über die iPhone-Gesichtserkennung Face ID oder den Fingerabdruck-Scanner frei. Alles zu iPhone auf CIO.de
Beim kontaktlosen Bezahlen an der Kasse kommt der NFC-Chip im iPhone oder der Apple Watch zum Einsatz. Zugang zu ihm haben die Banken nur über Apple Pay und einen Sicherheits-Chip im Gerät, dem sogenannten Secure Element, in dem Apple unter anderem auch Passwörter verschlüsselt speichert. Beim Einsatz von Apple Pay werden die tatsächlichen Nummern weder auf dem Gerät noch auf den Apple Servern gespeichert, betonten die Kreditkartengesellschaften Mastercard und Visa. "Stattdessen wird eine eindeutige Gerätenummer zugewiesen, verschlüsselt und sicher auf dem verwendeten Gerät gespeichert. Jede Transaktion wird mit einem einmaligen dynamischen Sicherheitscode autorisiert."
Gesinnungswandel der Sparkassen in Bezug auf Apple Pay
Die Sparkassen hatten vor einem Jahr noch zurückhaltend auf Apple Pay reagiert. Inzwischen bewerten Sparkassen-Manager den Start aber als "eine der größten Produkteinführungen in der Finanzwelt in Deutschland", wie Michael Stollarz Geschäftsführer des Deutschen Sparkassen-Verlags (DSV) im DSV-Newsletter schreibt. Helmut Schleweis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands, sagte, mit der Einführung habe man das Ziel erreicht, allen Kunden mobiles Bezahlen zu ermöglichen. "Apple Pay ist ein wichtiger Bestandteil unseres Angebots und ein weiterer klarer Mehrwert für das Girokonto."
Apple Pay gilt als sicheres und datenschutzfreundliches Zahlungsmittel, auch weil die Informationen über die Einkäufe nicht an Apple übertragen werden. Außerdem bleibt der Käufer gegenüber dem Verkäufer anonym.
Die Einführung des Apple-Bezahldienstes bei den Sparkassen und weiteren Banken steht im Schatten einer neuen gesetzlichen Regelung, die nach Experteneinschätzungen vor allem auf Apple Pay gemünzt ist. Ende November wurde im Bundesrat eine Erweiterung eines Gesetzes zur Bekämpfung der Geldwäsche verabschiedet, die Plattform-Betreibern vorschreibt, Finanzdiensten Zugang zu Infrastruktur wie NFC zu gewähren.
Apple Pay und das Gesetz zur Bekämpfung der Geldwäsche
Apple kritisierte das Gesetz, sieht für sich selbst aber keinen Handlungsbedarf. Nach Auslegung des Konzerns stellt Apple Pay als technische Methode einen Zugang zum NFC-Chip bereit - und erfüllt damit die Vorschrift. "Wenn eine Karte zum Apple Wallet hinzugefügt wird, können Banken sichere NFC-Bezahlvorgänge aus ihrer eigenen App heraus auslösen. Dafür war kein neues Gesetz notwendig."
"Die Banken stimmen mit ihrem Handeln ab, indem sie mit uns bei Apple Pay zusammenarbeiten", sagte Bailey weiter. Apples System biete den sichersten Weg, mit dem iPhone zu bezahlen. "Der einzige Weg zum NFC-Chip führt heute über Apple Pay" - und der Konzern sei besorgt, dass es Sicherheit und Daten gefährden würde, wenn es anders liefe.
Bailey betonte, Apple werde die Sparkassen und andere Institute dabei unterstützen, auch die in Deutschland sehr populäre Girocard bei Apple Pay einsetzen zu können. Neben den üblichen Kreditkarten unterstütze Apple bereits zehn unterschiedliche regionale Bezahlsysteme, die mit der Girocard vergleichbar seien. "Generell müssen diese Netzwerke etwas mehr Aufwand unternehmen, um ihre Infrastruktur auf das Niveau zu bringen, damit sie moderne Bezahltechnologie unterstützen können, die von Apple Pay vorausgesetzt wird."
Die Apple-Managerin trat auch Kritik aus der EU-Kommission entgegen: Apple Pay biete Verbrauchern Auswahl, weil diese im digitalen Portemonnaie auf dem iPhone auf einfache Weise zwischen verschiedenen Bezahlkarten wechseln könnten, sagte Bailey. Zuletzt hatte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager ohne nähere Details von "zahlreichen Beschwerden" zu Apple Pay gesprochen. Apple werde weiter mit der Kommission arbeiten, um die Funktionsweise des Systems zu erläutern, sagte Bailey. (dpa/pma)