Für Streaming-Dienst

Apple ringt um neue Verträge mit der Musikindustrie

02.06.2015
Von Apple wird ein Streaming-Dienst erwartet, der dem Marktführer Spotify Konkurrenz machen soll.

Doch nach Informationen des "Wall Street Journal" ist der iPhone-Konzern immer noch dabei, dafür Verträge mit der Musikbranche auszuhandeln. Die Zeit wird knapp: Weniger als eine Woche vor der erwarteten Ankündigung des Streaming-Dienstes hat AppleApple laut einem Zeitungsbericht noch keine neuen Deals mit den drei großen Plattenfirmen abgeschlossen. Die Präsentation könne verschoben werden, wenn die Gespräche nicht bis zum Start der Apple-Konferenz WWDC am kommenden Montag abgeschlossen werden sollten, schrieb die Zeitung. Viele in der Musikindustrie rechneten aber mit einem baldigen Abschluss der neuen Verträge mit Universal Music, Sony Music und Warner Music. Alles zu Apple auf CIO.de

Apple wolle den Aboservice mit uneingeschränktem Zugang zu Millionen Songs für zehn Dollar im Monat anbieten, berichtete die Zeitung weiter. Damit läge der iPhone-Konzern auf einem Niveau mit Konkurrenten wie dem aktuellen Marktführer Spotify. In früheren Medienberichten hatte es noch geheißen, Apple habe einen deutlich niedrigeren Preis angepeilt. Außerdem habe Apple bei den Musikfirmen auch einige Gratismonate zum Start durchsetzen wollen.

Nach Informationen aus der Branche will Apple seinen Abodienst im Sommer in mehreren Ländern starten und auch sein kostenloses "iTunes Radio" international einführen. Bei dem bisher nur in den USA verfügbaren Webradio sollen die Kanäle auch von den bekannten Musikern Drake oder Dr. Dre befüllt werden, so das "WSJ" weiter.

Apple ist die Nummer eins bei Musik-Downloads aus dem Internet - doch dieses Geschäft schrumpft, während Streaming-Dienste auf dem Vormarsch sein. Dabei wird die Musik direkt aus dem Netz abgespielt und nicht heruntergeladen. Apple rückt mit dem neuen Service an vorderste Front im aktuellen Streit darüber, ob Streaming-Dienste ein werbefinanziertes Gratisangebot haben sollen.

Die Musikkonzerne drängen nach Informationen aus der Branche darauf, das Kostenlosangebot drastisch einzuschränken und schließlich ganz abzuschaffen. Apple sieht demnach keine Gratisvariante vor, einige andere Dienste wie Napster oder Tidal haben sie auch nicht. Bei Spotify hingegen ist nur rund jeder Vierte der insgesamt 60 Millionen Nutzer ein zahlender Kunde. Bei dem französischen Anbieter Deezer ist der Anteil mit sechs von 16 Millionen etwas höher.

Apple könne seine über iTunes aufgebaute Position nutzen, um Hunderte Millionen Kunden, deren Kreditkartendaten registriert seien, zu einem Abomodell zu bewegen, lautet die Hoffnung der Musikindustrie. Apple sei spät dran im Streaming-Geschäft und arbeite mit Hochtouren daran, die nötigen Lizenzen mit den großen Labels wie Universal, Sony oder Warner Music auszuhandeln. Sollte es vor der Konferenz zu keiner Einigung kommen, könne die Vorstellung auch auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Das sei jedoch unwahrscheinlich. Apple plane aggressive Vermarktung mit einer groß angelegten Werbekampagne.

Apple hatte im Vorjahr für etwa drei Milliarden Dollar die Firma Beats gekauft. Das Unternehmen von Rap-Mogul Dr. Dre und dem Musikproduzenten Jimmy Iovine ist vor allem für trendige Kopfhörer bekannt, bietet auch schon länger eine Musik-Flatrate an. Analysten hatten von Anfang an spekuliert, dass Apple es bei der relativ teuren Übernahme vor allem darauf abgesehen haben könnte. Der Beats-Streaming-Dienst kam in seinem einzigen Markt USA aber nach bisherigen Informationen auf lediglich rund 300.000 Kunden. (dpa/tc)

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