Mitfahrdienst testet neuen Algorithmus
BlaBlaCar lässt Passagiere auch auf der Route abholen
Der Algorithmus dafür werde seit Januar in Frankreich getestet und solle in drei Wochen auch in Deutschland eingeführt werden, sagte BlaBlaCar-Chef Nicolas Brusson der dpa. Dem Fahrer werde dabei angezeigt, wie lang der Umweg wäre, um einen potenziellen Passagier mitzunehmen. In Frankreich seien so zuletzt in einem Monat 100.000 Mitfahrer mitgenommen worden. "Wir glauben, dass Deutschland ein sehr guter Markt dafür ist: Es gibt ein dichtes Straßennetz und man fährt an vielen Orten vorbei", sagte Brusson.
Der BlaBlaCar-Chef bestätigte, dass die Abschaffung von Barzahlungen in Deutschland vor gut zwei Jahren das Geschäft gebremst hatte. "Wir wussten, dass es in Deutschland eine große Affinität zum Bargeld gibt, wir haben unterschätzt wie stark sie ist." Nachdem die Barzahlung im April wieder eingeführt wurde, habe rund die Hälfte der Fahrer sofort wieder von der Möglichkeit Gebrauch gemacht. "Auch Fahrer, die wir durch den Übergang zu Onlinezahlungen verloren haben, kehren zum Teil zurück."
BlaBlaCar hat 5,5 Millionen Mitglieder in Deutschland
BlaBlaCar hatte Deutschland 2015 den Konkurrenten Carpooling mit den Websites mitfahrzentrale.de und mitfahrgelegenheit.de übernommen. Die französische Firma hat hierzulande nach Angaben aus dem Frühjahr 5,5 Millionen Mitglieder. Die Zahl aktiver Nutzer nennt BlaBlaCar nicht.
Das Hauptgeschäft von BlaBlaCar ist, Privatleute mit ihren Autos und Mitfahrer zusammenzubringen. In einigen Regionen wie zum Beispiel Lateinamerika will BlaBlaCar aber auch als Vermittler von Sitzen in Linienbussen wachsen. Dafür wurde der separate Bereich BlaBlaCar Pro eingerichtet. Er könne sich vorstellen, dass etwa in Lateinamerika dieser neue Service rund die Hälfte des Geschäfts ausmachen könnte: Der Markt für Busdienste ist stark fragmentiert und die Anbieter haben zu großen Teilen noch kein eigenes Online-Geschäft.
Auch in Frankreich habe BlaBlaCar während der jüngsten Bahnstreiks die Busse füllen können. Ob die Firma in Europa generell in das Geschäft einsteigen sollte, müsse aber noch sehen, weil es starke Bus-Dienste mit eigenem Online-Geschäft gebe. (dpa/rs)