Mexikanischer Telekom-Milliardär
Carlos Slim hofft auf digitale Revolution
Carlos Slim hat in Mexiko fast überall seine Finger im Spiel. Dem Milliardär gehören Telefon- und Internetfirmen, Immobilienunternehmen, Erdölzulieferer, Bäckereien und Restaurants. Nur eines hat der zweitreichste Mann der Welt nicht: einen Fernsehsender. Um die Marktmacht seines Telekom-Konzerns América Móvil zu begrenzen, wurde ihm der Einstieg ins TV-Geschäft gesetzlich untersagt.
Dennoch hat sich Slim für rund 100 Millionen US-Dollar (74,6 Mio. Euro) die Übertragungsrechte der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi und der Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro für Lateinamerika außer Brasilien gesichert. Damit sich das Investment lohnt, hofft er nun auf einen digitalen Durchbruch in Mexiko und dem Rest der Region.
Slim will die sportlichen Großereignisse über seine Internet-Fernsehsender Uno TV und Claro ausstrahlen. "Die digitalen MedienMedien gewinnen an Bedeutung, bereits bei den Spielen in Sotschi und zweifellos in Brasilien", sagt der América-Móvil-Manager und Slims Schwiegersohn Arturo Elías Ayub. "In zwei Jahren werden wir die Spiele auf unseren Handys, auf unseren TabletsTablets und auf unseren Computern verfolgen. Darauf setzen wir." Alles zu Tablets auf CIO.de Top-Firmen der Branche Medien
Tatsächlich erfreuen sich SmartphonesSmartphones auch in Mexiko immer größerer Beliebtheit. Im ersten Quartal 2013 stieg der Verkauf von internetfähigen Handy im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 61 Prozent auf 4,4 Millionen an, wie die Wirtschaftszeitung "El Economista" berichtet. Alles zu Smartphones auf CIO.de
Nach Brasilien ist Mexiko der zweitwichtigste Markt für Smartphones in Lateinamerika. Beim prozentualen Anteil am Gesamtgeschäft liegt es bereits auf dem ersten Platz. Im vergangenen Jahr machten Smartphones in Mexiko bereits 34 Prozent des Handy-Marktes aus, in Brasilien waren es 27 Prozent.
Dennoch bleibt Mexiko im Vergleich mit entwickelten Industriestaaten beim Zugang zu Telefonen, Handys und Internet weit abgeschlagen. Innerhalb der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) landet Mexiko in allen Kategorien auf den hinteren Plätzen.
Zumindest in den Großstädten tragen die Mexikaner aber durchaus gern die Topmodelle von AppleApple und Samsung zu Schau, auch Blackberrys sind oft zu sehen. Ob in der Metro, am Taco-Stand oder auf der Straße - gerade junge Leute verschicken ständig Nachrichten von unterwegs, schauen sich Videos im Internet an oder aktualisierten ihre Status-Angaben auf Social-Media-Seiten. Alles zu Apple auf CIO.de
Allerdings ist das mobile Internet in Mexiko nicht gerade billig. So kann ein Handy-Vertrag mit Internet-Flatrate schon einmal mit rund 1000 Pesos (56 Euro) zu Buche schlagen. Das monatliche Durchschnittseinkommen eines mexikanischen Haushalts lag zuletzt bei 12 700 Pesos (715 Euro).
Die hohen Kosten dürften nicht zuletzt an den monopolartigen Strukturen auf dem mexikanischen Telekommunikationsmarkt liegen. Slims Firma América Móvil kontrolliert 80 Prozent des Festnetz-, 70 Prozent des Mobilfunk- und 74 Prozent des Internetgeschäfts.
Der Milliardär glaubt dennoch an einen digitalen Siegeszug in seinem Land. Mit der Ausstrahlung der Olympischen Spiele im Internet will Slim nicht weniger als die Sportübertragung revolutionieren. "Wir wollen, dass das die meist gesehenen Spiele der Geschichte werden", sagt sein Manager Ayub. (dpa/rs)