Anwendungsentwicklung
Das Multi-Sourcing-Modell der Münchener Rück
Von der Theorie zur Praxis
Insgesamt sechs Jahre besteht die Beziehung nun. CQSE ist aus einem Projekt der TU München hervor-gegangen, und die Methodik des "zielorientierten Messens" wurde mithilfe von Munich Re vom theoretischen Ansatz in die Praxis überführt. "Wir zeichnen ein tagesaktuelles Bild von den Entwicklungen", erläutert Deißenböck. "Wird’s besser, wird’s schlechter, und hält sich der Sourcing-Partner an die Vorgaben?"
Natürlich gab es anfangs Bedenken bei den Entwicklern, räumt Mauer ein. "Aber inzwischen verwenden sie die Werkzeuge, weil sie hohe Ansprüche an ihre Software stellen." Und auch Deißenböck weist die Rolle des "Qualitätspolizisten" von sich: "Wir leisten Support zur Verbesserung der Entwicklungsproduktivität." Dies sei schließlich im Sinne des Lieferanten, der die Qualität seiner Leistung sicherstellen müsse. "Daher erheben wir nie personenbezogene KPIs, sondern nur Kennzahlen auf Projektebene."
Eine Herausforderung ist beispielsweise das "Brownfield-Problem". Dahinter verbirgt sich die Frage, wie man mit einem großen System umgeht, das über die Jahre gewachsen ist und entsprechende Defizite aufweist. Primäres Ziel ist hier nicht das Beheben alter Schwachstellen, sondern die Qualitätssicherung der Veränderungen. "Mit der Analyse lässt sich die Arbeitsleistung des Lieferanten von seinen geerbten Altlasten trennen", erläutert Sourcing-Expertin Mauer.
Munich RE |
Rückversicherung |
Hauptsitz |
München |
Beitragseinnahmen |
23,6 Milliarden Euro (2010) |
Mitarbeiter |
11.400 |
Die Vorteile für Munich Re liegen auf der Hand: Laufende Kontrolle der bezogenen Leistungen, eine höhere Softwarequalität, weniger Bedarf an kompletten Neuentwicklungen sowie leichtere Wechsel bei Mitarbeitern und Providern. "Wir rechnen uns nichts schön", sagt die diplomierte Informatikerin und Mathematikerin.