Planetarium

Der Himmel auf Erden

Im Hamburger Stadtpark wird der Weltraum begehbar. 9000 Sterne und Planeten werden ab dem 25. Oktober in die Kuppel des Planetariums projiziert, Daten der Weltraumbehörden NASA und ESA für Weltraumshows genutzt.

Planetariumsdirektor Thomas Kraupe ist immer wieder aufs Neue begeistert. Die Planeten Venus, Saturn und die Erde sind am neu aufgezogenen, mehrere 100 Quadratmeter großen Projektionshimmel aufgegangen. Hinter dem Schaltpult sitzen Techniker des Jenaer Optikherstellers Zeiss, die bis zur Einweihung des Sternenballs und der acht Planetenprojektoren am 25. Oktober rund 9000 Glasfaserkabel per Hand an Platten geführt und jeden Stern und Planeten einzeln eingestellt haben werden. Motto der Ausstellung: "Der Himmel auf Erden".

Gesteuert von 30 parallel arbeitenden Computern sendet die Optik mit einer Dichte von zwölf Millionen Pixel Informationen für das gesamte Universum auf den künstlichen Himmel. Anders als früher lassen sich die Planeten auch bei Beleuchtung glasklar erkennen. "Sehen Sie, da läuft gerade eine Sonnenfinsternis!", ruft Kraupe, während ein Schatten die Sonne überzieht. Der Direktor will ein "begehbares Universum" nach dem Vorbild des Hayden-Planetariums im Naturhistorischen Museum in New York schaffen. Für dieses galaktische Panoptikum hat Kraupe vor seiner Zeit in Hamburg zusammen mit der Firma Zeiss den Sternenball Universarium IX entwickelt, der jetzt - leicht modifiziert - in der Hansestadt zum Einsatz kommt.

Doch der Sternenhimmel ist nur ein Ausschnitt aus dem neuen Programm. Bereits im Foyer des Planetariums landet der Besucher im Hier und Jetzt der Weltraumforschung. Kraupe nennt es "Briefing-Raum für Weltraummissionen". Acht Flachbildschirme sollen das Hausfernsehen der US-Raumfahrtbehörde NASA (NASA-TV) via Breitband in den Hamburger Wasserturm senden. Zudem sind Schaltungen ins Space Telescope Science Institute in Baltimore vorgesehen. Das für die Daten des Weltraumsatelliten Hubble zuständige Institut hat ein Programm für Museen entwickelt - "ViewSpace". Zuletzt schickte Hubble Daten vom Mars, der Ende Juli der Erde so nah war wie seit 50000 Jahren nicht mehr.

Nach dem Vorbild der US-Weltraumshows möchte Kraupe virtuelle "Flüge durchs All" ermöglichen. Dafür nutzt er auch Daten des Satelliten Hipparcos, der von der europäischen Weltraumbehörde ESA vor zehn Jahren ins All geschickt wurde, um etwa 100000 Sterne neu zu vermessen. Dank dieser und anderer wissenschaftlicher Daten können Besucher virtuell von Planet zu Planet reisen und den Himmel wie von innen betrachten. Für die erste Show ("Unendliche Weiten - vom Urknall zur Erde") setzt das Planetarium einen digitalen kosmischen Simulator ein. Mit dem werden sieben Projektoren angesteuert, um "die Flut an neuen und aufregenden Daten fürs digitale Theater zu nutzen", so Kraupe voller Begeisterung.

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