Strategien


Heraeus-CIO Martin Ackermann

"Es gibt nur eine begrenzte Anzahl an Top-SAP-Beratern"

01.10.2014
Der Hanauer Technologiekonzern Heraeus konsolidiert und harmonisiert seine weltweiten SAP-Landschaften und Geschäftsprozesse im Projekt "Magellan". Wir haben mit CIO Martin Ackermann zum Thema "SAP-Berater" gesprochen.

CIO.de: Sie setzen externe SAP-Berater ein, auch im Projekt 'Magellan'. Was spricht dafür?

Martin Ackermann leitet seit 2005 die IT des Edelmetall- und Technologiekonzerns Heraeus in Hanau.
Martin Ackermann leitet seit 2005 die IT des Edelmetall- und Technologiekonzerns Heraeus in Hanau.
Foto: Heraeus Holding GmbH

Martin Ackermann: Externe Berater sind flexibler einsetzbar, um Lastspitzen abzufangen. Im Falle von großen Beratungen bringen sie methodisches Wissen und Erfahrungen aus anderen Projekten mit, die für uns sehr wertvoll sein können. Ein Beispiel ist die Einführung neuer SAP-Module oder Addons. Ein Anwender führt solche Technologien nur einmal ein, und ein erfahrener Berater kann helfen, die gröbsten Fehler vermeiden und viel Zeit und Geld sparen. Voraussetzung ist jedoch, dass er bereits Erfahrungen in dem Umfeld an einem anderen System gesammelt hat - reines Trainingswissen reicht hier nicht aus.

CIO.de: Warum sollen interne und externe Experten nicht isoliert voneinander arbeiten?

Martin Ackermann: Es zahlt sich immer aus, die internen SAP-Berater regelmäßig mit neuen Ergebnissen von anderen Unternehmen zu versorgen und eigene Vorgehensweisen durch die Externen zu hinterfragen. Es ist sinnvoll, eine gute Mischung zwischen internen und externen Kräften zu haben, damit das Wissen in den Prozessen auch langfristig für das Unternehmen gesichert ist.

CIO.de: Wie würden Sie den aktuellen SAP-Beratermarkt charakterisieren?

Martin Ackermann: Das Segment ist zweigeteilt. Zum einen gibt es den SAP-Berater-Markt für den reinen Zukauf externer Leistung, zum anderen haben wir den SAP-Berater-Markt für das Rekrutieren erfahrener Spezialisten. Im ersten Fall können die größeren Beratungshäuser eine wesentliche Rolle spielen, speziell bei internationalen Projekten wie 'Magellan'. Sie bringen methodisches Know-how zur Strukturierung und Durchführung von Großprojekten mit und verfügen über internationale Kompetenz sowie global konsistente 'Delivery Capabilities'. Die kleinen und mittleren Beratungen können meist sehr flexibel auf sich ändernde Rahmenbedingungen reagieren. Zudem ist die fachliche Tiefe ihrer Berater meist größer, weil sie sich eher auf einzelne Themen konzentrieren können beziehungsweise müssen.

CIO.de: Und wo ist der Haken?

Martin Ackermann: Beim Rekrutieren von SAP-Spezialisten muss man sich der Herausforderung stellen, dass viele offene Positionen einem kleinen Pool von Interessenten gegenüber stehen. Es gibt nur eine begrenzte Anzahl an wirklichen Top-Beratern, und diese werden meist gleichzeitig von vielen Organisationen angefragt. Man muss genau und regelmäßig prüfen, ob man die richtigen Skills im Projekt hat. Wir haben in der Vergangenheit gute SAP-Berater rekrutiert und an uns gebunden. Wir haben uns aber auch dazu entschieden, verstärkt eigene Nachwuchskräfte aufzubauen.

CIO.de: Was muss ein hervorragender SAP-Berater unbedingt mitbringen?

Martin Ackermann: Er braucht die Kompetenzen, um unsere Anforderungen korrekt zur verstehen, zu bewerten und im Dialog mit den Fachbereichen sowie anderen Stakeholdern kritisch zu hinterfragen. Anschließend muss er helfen, die passende Lösung oder den passenden Prozess schnell und effektiv zu implementieren. Dabei sind seine kommunikativen Fähigkeiten ähnlich wichtig wie die technischen Skills.

Martin Ackermann

Der Diplombetriebswirt leitet seit 2005 die IT des Edelmetall- und Technologiekonzerns Heraeus in Hanau. Für das Großprojekt "Magellan" arbeiten 100 interne und externe Berater zusammen, insgesamt sind 400 Prozessexperten und IT-Spezialisten an der SAP-Standardisierung beteiligt. Zuvor war der 38-Jährige als Vice President und Global Project Manager bei der Firma B. Braun in Melsungen beschäftigt.

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