Nach Devisenmarkt-Turbulenzen

Japans Regierung will notfalls eingreifen

04.01.2019
Die jüngsten Turbulenzen am Devisenmarkt haben Japans Regierung in Alarmbereitschaft versetzt.

Das Finanzministerium und die Notenbank seien bereit einzugreifen, um so starke Ausschläge in der Nacht auf Donnerstag zu verhindern, sagte der Vize-Finanzminister für internationale Angelegenheiten, Masatsugu Asakawa am Freitag nach einer Krisensitzung der Regierung und Währungshüter.

Nach Turbulenzen auf dem Devisenmarkt ist Japans Regierung bereit im Notfall einzugreifen.
Nach Turbulenzen auf dem Devisenmarkt ist Japans Regierung bereit im Notfall einzugreifen.
Foto: Harvepino - shutterstock.com

Er betonte, dass die möglichen Interventionen im Rahmen der Vereinbarung führender Wirtschaftsnationen erfolgen würden. Eingriffe am Devisenmarkt sind umstritten, da ein Land so versuchen kann, sich Vorteile im globalen Handel zu verschaffen. Experten sprechen dann von einem sogenannten "Währungskrieg". Gerade Japan sieht sich angesichts der seit Jahren extrem expansiven Geldpolitik diesem Vorwurf immer wieder ausgesetzt.

"Wir können spekulative Ausschläge oder Bewegungen, die nicht durch Fundamentaldaten gerechtfertigt sind, nicht tolerieren", sagte Asakawa. Das Finanzministerium und die Notenbank werden die Entwicklung weiter eng beobachten. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag hatte es in Asien starke Schwankungen am Devisenmarkt gegeben.

Flash-Crash

Die Ausschläge waren dabei zeitweise so hoch, dass Experten von einem sogenannten "Flash-Crash" sprachen. Dabei werden Kursausschläge durch automatische Handelssysteme verstärkt. Commerzbank-Experte Ulrich Leuchtmann stufte das Geschehen in der Nacht auf Donnerstag als "intensiver" als ähnliche Episoden und als "Marktversagen" ein.

Von den starken Ausschlägen war besonders die japanische Währung betroffen. Der Yen wertete vor allem zum Dollar deutlich auf und stieg auf den höchsten Stand seit März 2018. Für die exportorientierte japanische Wirtschaft ist dies ein großes Problem, da dies die Ausfuhren erschwert. Aus diesem Grund versucht die Regierung in Zusammenarbeit mit den Währungshütern seit Jahren auch die heimische Währung durch eine extrem expansive Geldpolitik zu schwächen.

Der jüngste Anstieg des Yen kommt der Regierung daher äußerst ungelegen. Zumal sie eigentlich schon seit einiger Zeit die Mehrwertsteuer erhöhen will, um die hohe Staatsverschuldung etwas einzudämmen. Da die Nachfrage im Inland aber immer noch schwach ist, hatte Regierungschef Shinzo Abe die Erhöhung bereits zweimal verschoben. Japans Wirtschaft lief zuletzt zwar vergleichsweise gut, das war aber vor allem einer starken Bilanz im Außenhandel geschuldet.

Sollte jetzt ein starker Yen die Exporte erschweren, könnte dies die Konjunktur abwürgen und eine Steuererhöhung erschweren. Dies wäre ein weiterer Rückschlag für Abes Wirtschaftspolitik. Inzwischen hat sich allerdings die Lage am Devisenmarkt wieder etwas beruhigt.

Nachdem zeitweise weniger als 105 Yen für einen Dollar bezahlt werden mussten, sind es jetzt wieder rund 108 Yen - damit aber immer noch deutlich weniger als im Herbst. Damals mussten mehr als 114 Yen bezahlt werden. Damit wertete der Yen im Vergleich zum Dollar in den vergangenen Monaten deutlich auf. (dpa/ad)

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