Forschungsfabrik in Würzburg
Kleinsatelliten in Serie herstellen
Ein am unabhängigen Forschungsinstitut Zentrum für Telematik (ZfT) angesiedeltes Team etwa von Informatikern, Maschinenbauern und Elektronikern soll unter anderem herausfinden, wie in kurzer Zeit große Stückzahlen bereitgestellt werden können. "Hunderte pro Jahr zu produzieren, kann in Europa im Moment keiner", sagte ZfT-Vorstand Klaus Schilling. "Einige Fertigungsinseln haben wir jetzt schon in Betrieb."
Im All sollen die kleinen Satelliten als "Schwärme" bei der Erdbeobachtung helfen. "Wir möchten sehr schnell ablaufende Phänomene erfassen." Der Wissenschaftler verwies etwa auf den Ausbruch eines Unterwasservulkans im Südseestaat Tonga vor rund einem Jahr, wo Satelliten bei der Aufklärung unterstützt hätten.
Die Kleinsatelliten sollen in einer niedrigen Umlaufbahn unterwegs sein, etwa 400 Kilometer über der Erde oder weniger. "Wenn sie niedriger fliegen, bekommt man eine bessere Auflösung", erklärte Schilling. Zudem ermögliche dies geringere Verzögerungen bei der Kommunikation, wichtig etwa für das autonome Fahren oder interaktive Internetanwendungen.
Ziel in Würzburg ist es zunächst, binnen eines Jahres eine Produktionsstrecke zu bauen, an der unter anderem Roboter arbeiten. "Es wird Hightech-Automatisierungstechnik eingesetzt, um Satelliten aus den einzelnen Bauteilen zusammenzusetzen", sagte Schilling. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) unterstützt mit Bundesmitteln das ZfT beim Aufbau der Forschungsfabrik. (dpa/rs)