Nach Microsofts Ankündigung, mehr Dokumentenformate zu unterstützen

Konflikt um OOXML schwelt weiter

06.06.2008
Von Nicolas Zeitler

Die EU-Kommission indes hat von mehreren europäischen Staaten Stellungnahmen zum Ablauf des jeweiligen nationalen Standardisierungs-Verfahrens angefordert, wie das Wall Street Journal berichtet. Geprüft werde eine mögliche Einflussnahme von Microsoft auf den Entscheidungsprozess.

Bessere Kontrolle gefordert

Eine bessere internationale Kontrolle des Normierungsprozesses hat unterdessen auf der Konferenz "Computers, Freedom, and Privacy 2008" in New Haven Gerry Lane gefordert, der bei IBMIBM für Open SourceOpen Source und Open Standards zuständig ist. Wie der Branchen-Dienst Heise-Online meldet, gab sich Lane dabei durchaus selbstkritisch. IT-Konzerne hätten Gremien wie die European Computer Manufacturers Association (ECMA) ins Leben gerufen, um internationale Normen zu lancieren. Auch IBM habe sich an solchen Gremien beteiligt, die nichts weiter seien als Interessengruppen. Alles zu IBM auf CIO.de Alles zu Open Source auf CIO.de

Die ECMA war es auch, die den Standard für Office Open XML bei der ISO einreichte. Vorher hatte das Bündnis von IT-Unternehmen OOXML auf Grundlage von Microsofts Entwicklung zunächst als eigene Norm veröffentlicht - unter der Bezeichnung ECMA Standard 376.

Image-Schaden für Microsoft

Äußerungen wie die von Lane scheinen Elmar Geese Recht zu geben. Mit der Annahme von OOXML als ISO-Standard habe der Software-Riese nur "einen Pyrrhus-Sieg errungen", so Geese. Der übergroße Druck, den das Unternehmen im Vorfeld der ISO-Abstimmungen aufgebaut habe, habe zu einem "großen Image-Schaden" geführt.

Zudem sieht Geese die Art der Auseinandersetzung als Indiz für die wachsende Bedeutung offener Standards. "Bisher wurden die Office-Formate von Microsoft wegen ihrer großen Verbreitung als De-facto-Standard angesehen", sagt der Verbands-Chef. Dass das Software-Unternehmen gleichwohl so sehr auf die internationale Standardisierung von Open XML hingearbeitet habe, zeige, "dass Open Source und Open Standards längst nicht mehr nur in einer kleinen Nische stehen".

Zur Startseite